Die UEFA verbietet Regenbogenfarben an der Allianz-Arena. Das Magazin der Süddeutschen Zeitung hat daraufhin die irritierende Diskussion, welche Signale von Toleranz der deutsche Fußball am Mittwochabend beim EM-Spiel gegen Ungarn senden darf, auf die Spitze getrieben.
Demnach hat die UEFA kein Problem damit, dass…
- …traumatisierte Mannschaften trotz Herzstillstands eines Spielers weiterspielen.
- …ein autokratischer Herrscher für Eigen-PR EM-Spiele in Vorderasien austrägt.
- …offen rechte Hooligans einen "Schwarzen Block" im Stadion formen.
- …dass es vollgepackte Zuschauerränge ohne Abstand oder Masken während einer Pandemie in den Stadien gibt.
Womit die UEFA dagegen ein Problem hat: dass ein Stadion als Zeichen für Toleranz in Regenbogenfarben leuchtet.
Was ebenso schwer wiegt: dass DFB-Vizepräsident Rainer Koch das UEFA-Verbot für die Münchner Allianz-Arena öffentlich verteidigt. Bei ihm wundert die Haltung wenig. Als Mitglied der UEFA-Executive muss Koch das Lied von demjenigen singen, dessen Brot er isst.
Wem tut es eigentlich weh, wenn die Allianz Arena in den Regenbogenfarben leuchtet?
Man fragt sich aber: Wem tut's eigentlich weh, wenn die Allianz Arena in den Regenbogenfarben leuchtet? Nicht der Nationalmannschaft. Nicht dem DFB. Nicht dem Gegner. Nicht der UEFA. Sondern nur: der ungarischen Regierung.
Und das allein, weil die Politik der ungarischen Regierung alle europäischen Grundwerte mit Füßen tritt. Man möchte ihr zurufen: Selbst schuld!
Darum ist umso weniger zu verstehen, warum die UEFA mitsamt Koch vor dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban kuscht. Und schlimmer noch: sogar erwägt, ihm weiterhin und noch mehr wichtige Spiele des europäischen Fußballs anzudienen.
In drei Jahren findet die EM 2024 in Deutschland statt. Es wäre beschämend, wenn der DFB deswegen heute Abend beim Ungarn-Spiele schwiege.
UEFA verbietet Regenbogenfarben an EM-Stadion in München

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