Mesut Özil während des Europa-League-Spiels bei Eintracht Frankfurt am 16. September 2021
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Mesut Özil, hier am 16. September 2021 nach dem Europa-League-Spiel mit Fenerbahce Istanbul bei Eintracht Frankfurt, gehört zu den begnadetsten Fußballern, die jemals das Trikot der deutschen Nationalmannschaft getragen haben. Özil spielte nie für die Türkei, machte aber aus seiner Liebe zur Heimat seiner Eltern keinen Hehl. Im Alter von 34 Jahren hat der Weltmeister von 2014 seine Karriere am 22. März 2023 offiziell beendet, nachdem ein Journalist dies schon am 3. Februar 2023 verkündet hatte. Wir blicken zurück.
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Özil wird am 15. Oktober 1988 in Gelsenkirchen geboren. Aufgewachsen ist er mit seinem älteren Bruder und seinen beiden jüngeren Schwestern im Stadtteil Bismarck. 2005 macht er seine Mittlere Reife an der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen.
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Seine große Fußball-Karriere beginnt beim FC Schalke, wo er von 2005 bis 2008 spielt. Nach einem Jahr in der A-Jugend läuft er ab 2006 für die Profis auf.
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Seine türkische Staatsangehörigkeit legt Özil 2007 ab. Im Jahr 2012 äußert er sich auf die immer wiederkehrenden Fragen dazu: "Ich habe in meinem Leben mehr Zeit in Spanien als in der Türkei verbracht - bin ich dann ein deutsch-türkischer Spanier oder ein spanischer Deutsch-Türke? Warum denken wir immer so in Grenzen? Ich will als Fußballer gemessen werden - und Fußball ist international, das hat nichts mit den Wurzeln der Familie zu tun."
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Als Özil plötzlich zuviel Geld fordert, lässt ihn Schalke im Januar 2008 zu Werder Bremen gehen. Die Unstimmigkeiten bei den Vertragsverhandlungen mit Schalke schreiben Schlagzeilen und rücken den genialen Fußballer Özil erstmals in ein schlechtes Licht. 2009 schießt er Bremen im Endspiel gegen Bayer Leverkusen aber zum Pokalsieg.
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Zu diesem Zeitpunkt ist Özil bereits deutscher Nationalspieler. Am 11. Februar 2009 feiert Özil mit einem 0:1 in einem Freundschaftsspiel gegen Norwegen sein Debüt in der A-Mannschaft. Den größten Erfolg seiner Karriere erringt er am 13. Juli 2014 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im Rio de Janeiro im Finale gegen Argentinien. Damals spielt er bereits in der englischen Premier League.
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Nach zweieinhalb Jahren bei Werder Bremen macht Özil auf Vereinsebene den nächsten Schritt, bezüglich des Umfelds einen gewaltigen. Er wechselt für rund 15 Millionen Euro Ablöse zu Real Madrid. In den ersten beiden Jahren ist Özil wichtiger Bestandteil der "Königlichen" und gewinnt in seiner zweiten Saison die Meisterschaft. Weil mit Luka Modric 2012 und Isco 2013 zwei Konkurrenten gekauft werden und er in den ersten Spielen der Saison 2013/14 nicht eingesetzt wird, entscheidet er sich, den Verein zu verlassen.
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Ab der Saison 2013/14 läuft der Spielmacher für den FC Arsenal auf. Sein Vertrag bei den "Gunners" ist ursprünglich datiert bis zum Saisonende 2020/21. Ein halbes Jahr vorher jedoch verlässt Özil die Londoner vorzeitig. Sein Vertrag wird am 24. Januar 2021 aufgelöst. Özils einstiger Mitspieler Mikel Arteta ist inzwischen der Trainer und setzt nicht mehr auf den mittlerweile 32-Jährigen.
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Er hat schon mit Artetas Landsmann und Vorgänger Unai Emery seit 2019 nicht harmoniert. Zudem plagen Özil Rückenprobleme. Dass Özil sich im Frühjahr 2020 weigert, aufgrund der Corona-Krise auf 12,5 Prozent seines Lohnes zu verzichten, vergiftet das Klima endgültig. Von März 2020 an spielt er bis zu seinem ablösefreien Wechsel zu Fenerbahce Istanbul nicht mehr.
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Nach einem halben Jahr wird Özil bei Fenerbahce mit der im Fußball bedeutenden Rückennummer zehn ausgestattet und zum Mannschaftskapitän ernannt. Am 21. November 2021 schreibt sich Özil (hier nach seinem Tor im Europa-League-Spiel bei Eintracht Frankfurt am 16. September 2021) mit seinem Ausgleichstor zum 1:1 bei Stadtrivale Galatasaray in die Herzen der Fans von Fenerbahce ein. Das Derby gewinnt der Klub noch mit 2:1.
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Özil aber scheidet im Unfrieden, spielt am 20. März 2022 zuletzt für Fenerbahce, ist dann bis Saisonende suspendiert.
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Der Basaksehir FK, Stadtrivale von Fenerbahce, Galatasaray und Besiktas in Istanbul, wird in der Saison 2022/23 zu Özils letzter Station als Fußballer. Der Verein wird auch als der "FC Erdoğan" bezeichnet, wegen der engen Verflechtungen mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan. Aufgrund von Verletzungsproblemen kommt Özil nur noch auf sechs Pflichtspiele und lässt seinen Vertrag am 3. Februar 2023 auflösen. Seine Fußballkarriere endet an dieser Stelle.
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Özil schreibt allerdings in all den Jahren auch außerhalb des Platzes viele Schlagzeilen. Mit Sängerin Mandy Capristo ist er von Januar 2013 bis Oktober 2014 liiert. Im November 2015 wird bekannt, dass die beiden erneut ein Paar sind.
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Ab Juli 2017 ist Özil dann mit der türkisch-schwedischen Schauspielerin Amine Gülşe zusammen.
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Beide heiraten am 7. Juni 2019 in Istanbul. Dass sie Erdoğan datum bitten, ihr Trauzeuge zu sein, wirbelt in Deutschland erneut Staub auf.
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Denn da gibt es dieses Foto vom 13. Mai 2018. Es ist in London entstanden und zeigt neben Özil und Erdoğan auch Özils Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündoğan (li.), wie Özil ein gebürtiger Gelsenkirchener türkischer Abstammung. In Deutschland wird das Treffen als politische Parteinahme gesehen. Während Gündoğan sich der Öffentlichkeit erklärt, schweigt Özil.
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Die vom DFB zum eigenen und zum Schaden Özils fehlmoderierte Kontroverse überschattet die WM in Russland. Dort scheitern Özil und seine Kollegen beriets nach der Gruppenphase, früher als jemals zuvor in der WM-Geschichte des DFB.
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Seine Entscheidung begründet Özil auch mit fehlender Rückendeckung durch den DFB. Ein klärendes Gespräch zwischen ihm und dem damaligen Bundestrainer Joachim Löw (im Bild, vorne) hat trotz gegenseitiger Bereitschaft dazu bis heute nicht stattgefunden.
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Die damalige Kontroverse rufen katarische Fans während der deutschen WM-Partie am 1. Dezember 2022 gegen Costa Rica zum Ende der Gruppenphase in Erinnerung, indem sie Bilder und Zeichnungen, die Özil zeigen, in die Kamera halten. Sie werfen dem DFB Rassismus vor. Es ist aber auch eine Reaktion auf den Protest der deutschen Mannschaft gegen die Missachtung der Menschenrechte im Gastgeberland der WM.