Der Albtraum eines jeden Fußball-Fans: Du freust dich auf ein wichtiges Spiel, setzt dich zu Hause aufs Sofa, machst den Fernseher an, um dann festzustellen: Das Spiel kommt ja gar nicht im Fernsehen, zumindest nicht in deinem.
Was vor 20 Jahren undenkbar schien, passiert inzwischen jede Woche irgendwo in Deutschland. Die Übertragungsrechte an Bundesliga und europäischen Wettbewerben sind so kompliziert geregelt wie Steuergesetze, kein Fan blickt mehr durch.
Vor jedem Spieltag ist eine größere Recherche nötig: Was läuft eigentlich wann in welcher Form wo? Und wird es ruckeln?
Bald kommt es noch schlimmer
Wie die "Süddeutsche" berichtet, sollen die Rechtepakete weiter aufgeteilt werden, diesmal ist die Champions League dran. Gestern endete die Bewerbungsfrist für die Rechte ab 2021, und wir reden diesmal von vier Rechtevarianten, auf die geboten werden kann, sogar das Finale soll jetzt einzeln vergeben werden.
Man stelle sich das mal vor: Ein Nutzer bezahlt sowieso schon rund 600 Euro für eine Saison Champions League bei Sky und DAZN, und dann kommt das Finale 2022 bei Amazon. Oder bis dahin vielleicht sogar bei Aldi-TV, weil die sich dann die Rechte geholt und einen Sender aufgebaut haben.
Natürlich ist das der Lauf der Dinge. Die Klubs fordern immer mehr Geld, weil sie wissen, was ihre Ware wert ist. Der FC Bayern könnte diese Saison bis zu 100 Millionen Euro einnehmen, wenn der Sieger von 2013 alle möglichen 13 Spiele bestreitet und die Champions League gewinnt.
Steigende Kosten für immer weniger Qualität
Das muss man sich mal durchrechnen: Bei 1.200 Spielminuten wäre dann ein einziger Spielzug rund 80.000 Euro wert gewesen! Und eine 30-sekündige Auswechslung von Thomas Müller schlägt auch schon mit 40.000 Euro zu Buche, die der FC Bayern einstreicht.
Das ist nicht aufzuhalten, das sind die Regeln des freien Marktes. Was dazu aber nicht passt: Dass mit den steigenden Umsätzen die Servicequalität der Sender schlechter wird. Man stelle sich das mal beim Autokauf vor: Der neue Mercedes kostet 45.000 statt 40.000 Euro, hat dann aber keine Servolenkung mehr.
Aufs Fußballfernsehen übersetzt bedeutet das: Die Spiele ruckeln, manchmal fällt das Bild aus, die Sender zahlen Unsummen für die Rechte, schicken dann aber nicht mal Reporter ins Stadion. Und dann die Werbung, mit der die zahlenden Abonnenten zum Beispiel bei Sky gnadenlos eine ganze Saison lang bomardiert werden, und leider ist es meistens immer dieselbe.


"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.