Gerland crasht Wanner-Interview und liest ihm die Leviten

Paul Wanner ist einer der Hoffnungsträger im deutschen Nachwuchsfußball. Doch geht es nach dem U21-Co-Trainer Hermann Gerland, kommt vom 19-Jährigen noch viel zu wenig.

Im Kreise der U21-Nationalmannschaft, für die am Donnerstagabend die EM beginnt, gehört Paul Wanner zu den talentiertesten Spielern. Während internationale Superstars wie Lamine Yamal (17) bereits bei der A-Nationalmannschaft für Aufruhr sorgen, bewegt sich der 19-Jährige noch unter seinesgleichen.

Für Hermann Gerland, Co-Trainer bei der U21 und früherer langjähriger Jugendtrainer beim FC Bayern, kommt von Wanner noch viel zu wenig. Der 71-Jährige gesellte sich spontan kurz zu einem Interview, das Wanner mit der "Bild"-Zeitung führte, und nahm sich seinen Schützling dabei zur Brust. "Wenn ich damals dieses Talent gehabt hätte wie Paul, hätte ich in seinem Alter schon ungefähr 100 Spiele mit 19 Jahren bei Bayern München gemacht", sagte Gerland zu Beginn.

Für die Bayern hat Wanner bisher acht Spiele absolviert und stand dabei insgesamt nur 92 Minuten auf dem Rasen. Deutlich mehr Einsatzzeit sammelte Wanner bei seinem Leihstationen Elversberg in der Saison 2023/24 und Heidenheim (2024/25). Wie es für Wanner in der kommenden Saison weitergeht, ist noch offen. Stand jetzt endet seine Heidenheim-Leihe und er kehrt zum FC Bayern zurück, wo er noch bis 2027 unter Vertrag steht. Gut möglich, dass es zu einer erneuten Leihe kommt.

Gerland über Wanner: "Einer muss ihm die Wahrheit sagen"

Gerland erinnert sich in dem Interview an eine Szene, die bereits etwas zurückliegt: "Paul war mal bei einem Spiel der Bayern-Profis in der Kabine dabei. Da habe ich ihn mir gepackt und über ein Spiel gegen die A-Jugend von Heidenheim gesprochen, bei dem Paul dabei war und das wir verloren hatten: 'Junge, pass mal auf: DU musst das Spiel entscheiden! Bei Deinem Können musst Du Heidenheim fragen: Wie viele Buden soll ich Euch reinhauen, wie viele wollt Ihr haben? Drei, vier oder fünf?'"

Thomas Müller, der damals in der Nähe stand, habe Wanner noch verteidigt und zu Gerland gesagt, er solle ihn nicht so hart anfassen. "Genau das muss ich aber machen. Ich muss ihn hart anfassen. Einer muss ihm die Wahrheit sagen", erklärte Gerland.

Warum sich Gerland bei Wanner derart in Rage redet, dürfte an der großen Qualität von Wanner liegen. "Die Fähigkeiten, die Paul hat, sind Wahnsinn. Er legt beim Training viermal links den Ball traumhaft rein und dann noch fünfmal recht", schwärmt Gerland. Wanner habe "vom lieben Gott so viel Talent geschenkt bekommen, wie nur ganz, ganz wenige andere auf diesem Planeten – vielleicht noch Wirtz und Musiala. Es liegt nur an ihm selbst. Paul muss Gas geben!"

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Wanner gibt Gerland recht

"Das ist etwas Gutes und Positives – und er hat ja auch recht", gibt Wanner angesprochen auf die Gerland-Aussagen zu. Nachdem der "Tiger" gegangen ist, sagt Wanner noch: "Er hat so viel Ahnung und Erfahrung, man kann extrem von ihm lernen – eine absolute Respektsperson."

Ob Wanner bei der U21-EM der Durchbruch auf großer Bühne gelingt, werden die kommenden Tage zeigen. Eine wichtige Wahl – neben der des richtigen Vereins – hat er noch zu treffen: auf Nationalmannschaftsebene kann er sich zwischen Deutschland und Österreich entscheiden. Dass er bei der U21-EM für das DFB-Team aufläuft, dürfte zumindest schonmal ein Hinweis sein.