• Rudi Völler wünscht sich, dass beim Thema Kapitänsbinde in Deutschland wieder Ruhe einkehrt.
  • Der Sportchef der DFB-Auswahl hätte gerne wieder in eine Binde in den Deutschland-Farben.
  • Bei der Suche nach einem geeigneten DFB-Sportdirektor an seiner Seite will sich Völler derweil die nötige Zeit lassen.

Mehr News zum Thema Fußball

Rudi Völler hat sich nach der Debatte um die One-Love-Binde bei der Fußball-WM für eine Rückkehr zur alten Spielführerbinde ausgesprochen. Auf die Frage in einem Interview der "Sport Bild" (Mittwoch), ob die Nationalmannschaft gegen Peru und Belgien wieder die Binde tragen werde, antwortete der neue Sportchef der DFB-Auswahl: "Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Wir sollten mit einer Kapitänsbinde in den Deutschland-Farben auflaufen. Damit würde man alles ein bisschen beruhigen." Er verstehe, dass man ab und zu ein Zeichen setzen muss. "Aber jetzt geht es wieder um Fußball."

Der DFB hatte vor und während der WM Ende 2022 in Katar große Problem im Umgang mit den Menschenrechtsfragen um den umstrittenen Gastgeber Katar. Die Debatte um die letztlich vom Weltverband Fifa verbotenen "One Love"-Kapitänsbinde belastete Verband und Mannschaft tagelang.

Rudi Völler
Rudi Völler, Direktor der Fußball-Nationalmannschaft, kommt zur Sitzung des Sportausschusses des Bundestags. © Britta Pedersen/dpa

Bundestrainer Hansi Flick hatte den Streit um die Binde zuletzt abermals als sehr störend bezeichnet und sich mit Blick auf die Heim-EM 2024 eine Konzentration auf den Fußball erbeten. Besonders Neuer habe sich in Katar "in der ganzen Thematik alleingelassen gefühlt", betonte Flick und forderte: "So viel Druck darf es nie mehr geben – weder auf einen einzelnen Spieler noch auf eine Mannschaft."

Vor dem Japan-Spiel, bei dem Flicks Team eine Führung aus der Hand gab, sei "fast nur noch über die Binde geredet" worden, schimpfte Flick: "Das war einfach nicht gut, und ich hoffe, dass wir aus dieser Situation lernen. Alle. Ich, aber auch die Politik und der Verband." Derart heikle Themen müssten "vorher abgeräumt werden, das ist die klare Lehre aus dieser WM".

Sami Khedira ist wohl Favorit für den Sportdirektoren-Posten beim DFB

Bei der Suche nach einem geeigneten DFB-Sportdirektor an seiner Seite will sich Völler die nötige Zeit lassen. "Erst mal wollten wir etwas Ruhe reinbekommen und den Fokus auf die EM 2024 legen. Es wurden Gespräche geführt, und der DFB-Präsident Bernd Neuendorf und ich werden weitere führen, ohne uns unter Druck zu setzen", sagte der Direktor der A-Nationalmannschaft im Interview mit der SportBild.

Deshalb werde eine Entscheidung "sicher nicht nächste Woche" fallen, aber "wir werden uns auch nicht bis ins nächste Jahr Zeit lassen", so Völler. Als Favorit auf den Posten als Weichensteller für die Zukunft gilt Rio-Weltmeister Sami Khedira, auch dessen Weltmeister-Kollege Per Mertesacker und Geschäftsführer Oliver Ruhnert von Bundesligist Union Berlin gelten als Kandidaten. (dpa/lh)

Lesen Sie auch: DFB im Bundestags-Ausschuss: Völler sieht "dunkle Wolken" für deutschen Fußball

JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.