DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat nach der Warnung von DFL-Chef Hans-Joachim Watzke zum neuen Grundlagenvertrag auf die laufenden Gespräche verwiesen. "Wir hatten nach diesem Interview ein sehr gutes Gespräch, einen sehr guten Austausch", sagte Neuendorf (61) der Deutschen Presse-Agentur. "Das werden wir jetzt fortführen und weiter seriös an Lösungen arbeiten." Beide Funktionäre werden an diesem Mittwoch beim Kongress der Europäischen Fußball-Union in Lissabon in internationale Spitzenämter gewählt.

Mehr News zum Thema Fußball

DFL-Aufsichtsratschef Watzke (63) hatte die Forderungen des DFB zuletzt in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" als "exorbitant" bezeichnet. Die Liga dürfe nicht "die Vollkaskoversicherung für die Fehler des DFB in der Vergangenheit" sein, sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund der qua Ligaamt zugleich auch 1. DFB-Vizepräsident ist. Im Falle gescheiterter Verhandlungen drohe sogar der Gang vors Schiedsgericht.

Kritik von Ex-DFB-Präsident Reinhard Grindel

Der Grundlagenvertrag regelt die jährlichen Geldflüsse zwischen DFB und DFL. Die Liga partizipiert unter anderem an den Einnahmen aus der Vermarktung der Nationalmannschaft und an den Überschüssen des DFB aus Welt- und Europameisterschaften. Der DFB ist unter anderem an den Einnahmen aus Medienrechten und Ticketeinnahmen der Liga beteiligt. Der Verband wies im Finanzbericht 2021 Einnahmen aus dem Grundlagenvertrag in Höhe von 26 Millionen Euro aus, die Ausgaben lagen bei 20 Millionen Euro.

Der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel (61) kritisierte Watzke für dessen Aussagen über "Fehler der Vergangenheit". Der finanziell insbesondere wegen Steuerrückstellungen in Schieflage geratene Verband kämpfe derzeit "mit den anerkanntesten Steuerrechtlern vor den Finanzgerichten um die Gemeinnützigkeit. Diese Rechtsposition sollte durch öffentliche Aussagen nicht geschwächt werden", sagte Grindel der dpa. "Das Problem des DFB sind die sehr gestiegenen Ausgaben der Akademie, die gerade auch im Interesse der Liga waren." Da müsse "alles auf den Prüfstand".  © dpa

JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.