- Am Dienstagabend treffen die USA und der Iran beim wohl politischsten Spiel dieser WM aufeinander.
- Iranische Journalisten nahmen auf einer Pressekonferenz US-Trainer Gregg Berhalter und Kapitän Tyler Adams mit politischen Fragen ins Kreuzverhör.
- Berhalter und Adams platzierten eine wichtige Botschaft vor dem aufgeheizten Spiel.
Das WM-Spiel zwischen dem Iran und den USA am Dienstagabend wird in vielerlei Hinsicht interessant. Das liegt neben der sportlichen Spannung vor allem an der politischen Beziehung zwischen den Ländern, die im Vorfeld der Begegnung zu einigen Provokationen geführt hat.
Auch bei der Pressekonferenz vor dem Spiel mit US-Trainer Gregg Berhalter und Kapitän Tyler Adams überlagerte die politische Dimension des Spiels die sportliche Bedeutung. So fragte ein iranischer Journalist nach einem Post des US-Verbands, bei dem die iranische Flagge bearbeitet worden war. Das rote Symbol im Zentrum der Flagge, das für die Islamische Republik steht, wurde in dem Post entfernt.
Trainer und Spieler entschuldigen sich
Berhalter sagte, auf das Posting hätten er und seine Spieler keinen Einfluss gehabt und schlug versöhnliche Töne an: "Alles, was wir machen können, ist uns dafür zu entschuldigen."
Damit gaben sich die iranischen Journalisten aber nicht zufrieden. Es folgten unter anderem Fragen zu Rassismus in den USA, Visa-Regelungen für den Iran und die USA sowie zu Militärangelegenheiten.
US-Kapitän Tyler Adams wurde zum Beispiel gefragt, ob er ein Land repräsentieren könne, in dem es so viel Rassismus gebe. Der Kapitän antwortete, dass es Rassismus überall gebe und fügte hinzu: "Es ist ein Prozess, aber so lange man bei dem Thema Fortschritte sieht, ist das am wichtigsten."
Als Adams darauf hingewiesen wurde, dass er "Iran" falsch ausspreche und dass dies als respektlos empfunden werde, entschuldigte sich der US-Kapitän dafür.
Berhalter: "Sport kann Menschen und Länder zusammenbringen"
Berhalter versuchte derweil weitere politische Fragen zu umschiffen. Angesprochen auf die Visa-Politik zwischen dem Iran und den USA antwortete er, er könne als Fußball-Trainer nichts zu politischen Dingen sagen.
Als es um die Proteste im Iran und die Unterstützung durch die iranischen Spieler ging, die beim ersten Gruppenspiel die Hymne aus Protest nicht mitgesungen hatten, wurde Berhalter dann aber doch kurz politisch: "Wir unterstützen die Menschen im Iran und das Team Irans." Den Fokus legte er aber auf den Sport: "Wir konzentrieren uns alle auf das Spiel."
Trainer und Spieler waren während der gesamten Pressekonferenz sichtlich bemüht, die Wogen zu glätten. Beide wiesen auf die Eigenschaft des Sports hin, Menschen und Länder zusammenzubringen.
In dieser Hinsicht wird es interessant zu beobachten, wie die Teams sich am Dienstagabend verhalten werden. Ein fairer Umgang miteinander könnte so als Vorbild für die Beziehungen der politisch verfeindeten Länder dienen.
Die USA brauchen einen Sieg zum Weiterkommen bei der WM
Zwischen dem Iran und den USA geht es am Dienstag (20.00 Uhr) um das Achtelfinal-Ticket. England führt die Gruppe B mit vier Punkten an, dahinter folgen der Iran (3), die USA (2) und Wales (1). Nur ein Sieg bringt nach bislang zwei Remis das Ticket für die K.o.-Runde. Bei einem dritten Remis oder einer Niederlage wäre das Turnier für die US-Auswahl um Christian Pulisic vorzeitig beendet. Bei der WM 1998 verloren die Amerikaner mit 1:2.
Hier können Sie das Spiel ab 20:00 Uhr im Live-Ticker verfolgen.
Verwendete Quellen:
- dpa
- Pressekonferenz mit Gregg Berhalter und Tyler Adams