Soll Youssoufa Moukoko mit zur WM 2022 in Katar? Die Frage scheint ganz Fußball-Deutschland zu beschäftigen, seit der BVB-Teenager regelmäßig Tore in der Bundesliga schießt. Die Antwort fällt nicht sonderlich schwer: Ja, natürlich soll und muss er mit.

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
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Es reicht ein Blick auf seine Statistik. Wer in 42 Bundesliga-Spielen elf Tore schießt und sechs vorbereitet, kann sich offenbar gegen die besten Verteidiger hierzulande durchsetzen. Am Toreschießen hindert ihn sein Alter von 17 Jahren nicht. Allein die Leistung zählt.

Und seine Leistung ist in dieser Saison außerordentlich gut. Youssoufa Moukoko trifft in jedem zweiten Spiel und bereitet in jedem dritten Spiel einen Treffer vor. Die Quote würde er sicherlich nicht erreichen, wenn's gegen Raubeine auf Weltniveau geht. Aber was schadet es, wenn er gleichzeitig lernt?

Jeder Bundestrainer hat bei Turnieren schon Spieler mitgenommen, deren Nominierung allenfalls als Stimmungsmacher zu erklären waren. So wurden Erik Durm und Kevin Großkreutz Weltmeister ohne eigenes Zutun. Niemand erwartet, dass Moukoko die Tornetze in Katar zerfetzt.

Was wir von ihm wissen: Dass er ein Junge für die Zukunft ist. So wie Lothar Matthäus als 19-jähriges Talent bei der EM 1980 in Italien. Jetzt mitzufahren, um die Abläufe und innere Dynamik eines großen Turniers kennenzulernen, ist die beste Vorbereitung auf die kommenden Turniere.

Nach Ausfall von Timo Werner ist ein Platz frei

Im 26er-Kader von Bundestrainer Hansi Flick, der am Donnerstag bekannt gegeben wird, wird nach Timo Werners Ausfall hoffentlich ein Plätzchen frei sein für einen, der weiß, wo das Tor steht. Notfalls nimmt er halt doch drei statt vier Torhüter mit. Oder glaubt jemand, dass alle vier zum Einsatz kommen?

Auch der Franzose Kylian Mbappé war keine 20 Jahre alt, als er bei der WM 2018 in Russland Weltmeister wurde und zum Weltstar aufstieg. So ist das heute im Fußballgeschäft: Die Stars von morgen treten durch die fortschreitend gute Ausbildung immer früher ins Rampenlicht.

Moukoko hat beim BVB einen gestandenen Bundesliga-Stürmer aus der Startelf verdrängt (Modeste) und das Vertrauen seines Trainers Terzic mit der einzig gültigen Währung zurückgezahlt: mit Toren. Flick wäre schlecht beraten, wenn er diese Chance jetzt nicht nutzen würde.

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