- Der ehemalige Arzt Larry Nassar wurde wegen des Missbrauchs von mehreren US-Turnerinnen zu 175 Jahren Haft verurteilt.
- Die Untersuchungen zu den Missbrauchsfällen an der Michigan State University wurden vom FBI erst ein Jahr nach Bekanntwerden untersucht.
- Rund 90 Missbrauchsopfer, darunter Olympia-Siegerin Simone Biles, verklagen nun die Behörden auf Schadensersatz.
Mit Weltstar
Die Turnerinnen werfen dem FBI vor, nicht schon 2015 bei Bekanntwerden der ersten Vorwürfe von sexuellem Missbrauch durch den ehemaligen Arzt der Turnerinnen und der Michigan State University gehandelt zu haben.
"Wenn das FBI einfach seinen Job gemacht hätte, hätte Nassar gestoppt werden können, bevor er jemals die Chance hatte, Hunderte Mädchen inklusive mir zu missbrauchen", sagte Samantha Roy, eine ehemalige Turnerin der Universität von Michigan.
Bezug nehmend auf die kalifornische Anwaltskanzlei Manly, Stewart & Finaldi, die sich auf Fälle von sexuellem Missbrauch spezialisiert hat, sollen rund 90 Opfer die Milliardenforderung anstreben. Ob bereits Klage eingereicht wurde, blieb zunächst offen.

Täter und Sportverbände bereits in vorherigen Gerichtsverfahren schuldig gesprochen
Gegen Nassar waren insgesamt drei Urteile mit Strafen von insgesamt bis zu 175 Jahren Gefängnis verhängt worden. Er hatte sich in den Verfahren schuldig bekannt.
Im November 2021 hatten die Nassar-Opfer von einem Gericht in Indianapolis eine Entschädigung von 380 Millionen Dollar (337 Millionen Euro) zugesprochen bekommen. Das Urteil beendete einen mehrjährigen Rechtsstreit zwischen dem US-Turnverband sowie dem Nationalen Olympischen und Paralympischen Komitee auf der einen und den Opfern auf der anderen Seite.
2018 hatte die Michigan State University bereits eine Entschädigung von 500 Millionen Dollar zugesagt. Nassar hatte dort Medizin gelehrt und soll dort die meisten der bekannten Missbräuche begangen haben. (dpa/ktu)