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Christoph Schneider, Richard Kruspe, Till Lindemann, Paul Landers, Christian Lorenz und Oliver Riedel (v.l.) – sie sind Rammstein. Der Name ist Programm: Mit ihren brachialen Sounds zählt die Rockband zur Neuen Deutschen Härte. Die Mitglieder selbst beschreiben ihren Stil als "Tanzmetall".
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Die Erfolgsstory von Rammstein reicht bis in DDR-Zeiten zurück. Bevor sie zusammenfanden, spielten die Mitglieder in Combos, die weitestgehend aus dem Punk-Milieu stammen. Oliver Riedel (M.) (hier mit Till Lindemann, r., und Christoph Schneider bei der Deutschlandpremiere von "xXx-Tripple X" in Berlin) stand bei The Inchtabokatables am Bass, …
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… Till Lindemann versuchte sich bei First Arsch als Schlagzeuger, Richard Kruspe stieg mit ein. Paul Landers wirkte als Gitarrist bei Die Firma, wo Christoph Schneider (Bild) am Schlagzeug saß.
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Drei der heutigen Bandmitglieder teilten sich die Wohnung im Berliner Osten: Aus einer Laune heraus starteten Kruspe (r.), Riedel und Schneider ein Projekt. Kruspe suchte einen geeigneten Sänger und wurde in Till Lindemann (M.) fündig, den er in Schwerin kennengelernt hatte.
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Als Quartett nahmen sie ihre erste Demo auf - zunächst in englischer Sprache. Später stieg Landers ein, jetzt fehlte nur noch ein Keyboarder zum kompletten Line-up.
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Christian "Flake" Lorenz erschien den anderen passend, doch Lorenz selbst war zunächst alles andere als begeistert: "Ich kam als Letzter rein, ich wollte mit den Jungs eigentlich nichts zu tun haben", sagte er einmal im Interview: zu laut, zu langweilig! Am Ende wurde er doch Teil der Crew.
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Die Band soll sich nach der Ramstein Air Base (das zweite M war wohl ein Schreibfehler) benannt haben, die im August 1988 traurige Berühmtheit erlangte: Bei einer Flugschau starben 70 Menschen.
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Im Herbst 1995 debütierte Rammstein mit dem Album "Herzeleid", das auf Platz 99 der deutschen Charts einstieg. Es hielt sich insgesamt neun Wochen in den deutschen Top 10 und stolze 126 Wochen in den Top 100.
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Kurz darauf nahm die Gruppe als Vorband an Tourneen teil, anschließend ging sie auf ihre erste eigene Tour. Der große Durchbruch folgte im August 1997: Das Album "Sehnsucht" erschien. Die enthaltene Single "Engel" brachte ihnen eine Goldene Schallplatte ein.
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Der Erfolg schwappte bis über den großen Teich, nachdem der US-amerikanische Regisseur David Lynch "Heirate Mich" und "Rammstein" für den "Lost Highway"-Soundtrack (Szene mit Robert Blake) verwendete.
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Für einen großen Aufschrei sorgte die Rockband 1998: Für das Video zum "Stripped"-Cover der Kultband Depeche Mode verwendeten Rammstein Ausschnitte von Leni Riefenstahls NS-Propaganda-Film über die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin.
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Nach der großen medialen Resonanz tat die Band Jahre später etwas, für das sie eher weniger bekannt ist: Sie machte einen Rückzieher. "Da haben wir eine Grenze überschritten", erklärte Sänger Till Lindemann 2006 in einem "Playboy"-Interview.
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Nicht nur in ihren Texten reiht sich eine Provokation an die andere. Auch auf der Bühne lassen es Rammstein krachen, etwa mit jeder Menge Pyrotechnik - hier 1995 noch in kleinerem Maßstab als brennendes Kettenhemd.
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Ein Jahr später sollten die Schock-Rocker in München auftreten – man ließ sie aber nicht. Der Grund: Es war Totensonntag. Aus dem Kreisverwaltungsreferat hieß es: "Wenn eine Gruppe an diesem Tag nicht sonderlich gut passt, dann ist es Rammstein."
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Was macht Roland Kaiser in der Band-Geschichte von Rammstein? Ausgerechnet Till Lindemann schrieb einen Song für den Schlagerstar: "Ich weiß alles" ist auf dessen Album "Seelenbahnen" (2014) zu hören. Wer hätte das gedacht?
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Das Deutsche-Härte-Sextett ist mittlerweile so bekannt, dass es etliche Tributebands gibt: Meinstein, Weissglut, Stammheim, Stahlzeit, Feuerengel und Völkerball (Bild). Die Liste ist schier endlos.
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Nach 25 Jahren blickten Rammstein 2020 zurück auf ihr Debütalbum "Herzeleid" und veröffentlichten eine "Anniversary Edition".
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2023 geht die Tour weiter, mit unter anderem sieben Terminen in Deutschland. Doch bald nach dem Auftritt im litauischen Vilnius überschlugen sich die Ereignisse. Eine junge Frau aus Irland berichtete, dass ihr möglicherweise während der After-Show-Party K.o-Tropfen verabreicht wurden. Sexuellen Missbrauch verneinte sie zwar explizit, doch ...
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... war der Stein ins Rollen gekommen und die Vorwürfe wurden immer zahlreicher. Youtuberin Kayla Shyx etwa erhob in ihrem vielbeachteten Video "Was wirklich auf Rammstein Afterpartys passiert" schwere Anschuldigungen gegen Lindemann und sprach von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch.
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Auch wenn sich im Internet zahlreiche Fans von der Band distanzierten, gaben kaum welche ihre Karten für die aktuelle Tournee zurück. Das erste von vier Konzerten in München etwa war bis auf den letzten Platz besetzt. Vor dem Olympiastadion kam es allerdings zu Demos gegen das Konzert, die Band und Lindemann.
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Die Band demonstriert auf der Bühne Einigkeit und Till Lindemann hat mittlerweile Medienanwälte eingeschaltet, über die er alle Vorwürfe, "Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um [Lindemann] zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können" als "ausnahmslos unwahr" zurückweisen ließ.