Verkäufer
1 21
Dieter (r.) hat ein sympathisches Auftreten und einen originellen Beruf: Der 70-Jährige aus Hanau stellt sich als "Golf-Entertainer" vor. Soll heißen: Er organisiert Sportreisen in ferne Länder. Was er zu "Bares für Rares" mitbringt, befand sich allerdings lange in nächster Nähe: ein Gemälde aus dem Keller.
2 21
Was den Mann mit den gepflegten Manieren komplett erstaunt, ist die Einschätzung, die er zu dem Öl-Bildnis in der Sendung hört. Dieter will eigentlich nur, dass das Gemälde "in gute Hände" kommt.
3 21
Die promovierte Kunsthistorikerin Bianca Berding nimmt das Werk genau unter die Lupe. Sie kann gar nicht glauben, was der Besitzer erzählt. 15 Jahre lang soll das Gemälde bei der Schwiegermutter verräumt gewesen sein. Erst spät wurde es gefunden. "Ganz hinten im Keller stand diese Gemälde", sagt Dieter.
4 21
Tatsächlich handelt es sich um ein Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Man sieht eine junge Frau mit einem Blumenstrauß, begleitet von ihrem Hund, in einem Garten. Und sie erhält eine frohe Botschaft: Eine andere junge Dame winkt ihr mit einem Brief. "Sehr erzählend" sei der Stil, erklärt die Expertin.
Anzeige
5 21
Es stellt sich heraus: Das Gemälde stammt von Wilhelm Amberg, der 1822 in Berlin geboren wurde und zu den beliebtesten Berliner Genremalern des 19. Jahrhunderts zählte. Ein echter Glücksfund - und noch dazu in einem guten Erhaltungszustand. Nur ob das Bild wirklich "Die Liebespost" heißt, kann Bianca Berding nicht sicher sagen.
6 21
Die Spezialität des Berliner Meisters: Ambergs Stil erinnert ein wenig an den Impressionismus. Ganz besonders lebendig wirkt der Gesichtsausdruck der jungen Dame. Umso bedauerlicher, dass das Öl-Bild offenbar so lange nicht geliebt wurde und im Keller versteckt blieb.
7 21
Was Dieter komplett umhaut: Er bekommt von Horst Lichter nicht nur die begehrte Händlerkarte, sondern auch eine Expertise, mit der der Golf-Fan wirklich nicht gerechnet hatte. Er will eigentlich nur 500 Euro für das Gemälde haben. Bianca Berding schätzt zwischen 2.000 und 2.200 Euro. "Ich bin begeistert", stammelt Dieter.
8 21
Mit viel Rückenwind zieht Dieter zu den Händlern. Horst Lichter gibt ihm viel Selbstbewusstsein mit auf den Weg: "Du kommt hier mit 'nem Ölgemälde an, das keiner wollte und das 15 Jahre im Keller stand." Nun kann sich das Bild jedoch wirklich sehen lassen.
Anzeige
9 21
Die sonst oft so kritischen Handelsprofis verlieben sich ebenfalls rasch in Dieters junge Dame. Und sie können die Geschichte hinter dem Kellerfund kaum glauben. "Die Schwiegermutter ist sehr kritisch, was Farbgebung angeht", erklärt Dieter diplomatisch.
10 21
Ausgestattet mit der Top-Expertise durch die Kunst-Expertin Bianca Berding kann Dieter dann auch die Händler für sich gewinnen. Der Zuschlag geht an David Suppes, der das Gemälde für 1.600 Euro kauft.
11 21
Dieter Hoffmann kann sein Glück kaum fassen: 1.100 Euro mehr als sein Wunschpreis! "Ich bin total geflasht", sagt er. "Das hat alle Erwartungen übertroffen. Und ich glaube, dass das Bild nun in guten Händen ist." Auch für Bianca Berding findet der Verkaufstag damit noch ein gutes Ende. Es läuft nämlich nicht immer glatt für sie ...
12 21
Bei der Begutachtung einer Meißen-Madonna, die immerhin auf einem Entwurf von Johann Joachim Kändler aus dem Jahr 1738 basiert, aber 1980 nach alter Vorlage produziert wurde, unterläuft ihr ein peinlicher Patzer. Bianca Berding bricht versehentlich ein Kreuz ab, das sich allerdings schon vorher gelöst hatte. "Oh nein, das tut mir total leid!"
Anzeige
13 21
"Ich habe das Kreuz wieder abgebrochen", sagt Bianca Berding. Ursprünglich hatte es das Jesus-Kind auf dem Arm der Madonna gehalten. Sonderlich geknickt wirkt Berding allerdings nicht. Die Meißen-Figur ist ohnehin nur vierte Wahl und auch sonst leicht beschädigt.
14 21
"Ihr wollt Madonna loswerden", scherzt der Händler Walter Lehnertz (4.v.l.), als das junge Paar in den Verkaufsraum kommt. Den Schock-Moment mit dem abgebrochenen Kreuz kann er gut verstehen, er rät zur Nachsicht. Auch Lehnertz sind schon schöne Gegenstände zwischen den Fingern leicht kaputt gegangen. Kann passieren!
15 21
Lena und Marius wollen zwischen 500 und 600 Euro für die Porzellan-Madonna haben. Das entspricht auch der Einschätzung von Expertin Bianca. Bei den Händlern geht das Stück dann nach einigem Hin und Her für 550 Euro über den Tisch. Noch mal gutgegangen!
16 21
Einen Ring aus den 50er-Jahren bringen Karin und Carsten aus Lembeck mit. Expertin Heide Rezepa-Zapel ermittelt einen Wert zwischen 400 und 450 Euro. "Ich hoffe, dass die Händler das zu schätzen wissen." Sie selbst liebt den fein gearbeiteten Ring sehr.
Anzeige
17 21
Im Händlerraum erhält das liebenswerte Paar dann sogar 650 Euro - mehr als die Expertise! "Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause", sagt Carsten. "Wir machen uns einen schönen Tag mit unserer Familie."
18 21
Ebenfalls zufrieden wirkt die pensionierte Staatsanwältin Gabriele aus Essen. Sie legt Horst Lichter und dem Experten Sven Deutschmanek zwei Kästen mit historischem Kinderspielzeug vor: Legekärtchen der weltberühmten Ankerkarten-Reihe! "Ich möchte mich gerne von allen Stehrumchen trennen", sagt die pensionierte Beamtin.
19 21
Markus Wildhagen reicht ihr das Geld: 70 Euro bekommt Gabriele für die Ankerkarten. Sven Deutschmanek hatte - auch wegen einiger Beschädigungen - die Ware auf 80 bis 120 Euro geschätzt. Mit dieser Form von "Hausputz" ist die frühere Staatsanwältin recht happy.
20 21
Bleibt ein sehr außergewöhnliches Gold-Armband mit eingearbeiteten Rosen-Diamanten, das Evelin zusammen mit ihrer guten Freundin Bärbel bei "Bares für Rares" vorstellt. Wie sich herausstellt, stammt das Stück aus dem England des 19. Jahrhunderts. Und es ist richtig was wert: Heide Rezepa-Zabel schätzt den Wert auf 4.000 bis 4.500 Euro.
Anzeige
21 21
Mit hohen Erwartungen treten die zwei Frauen aus Niedersachsen vor die Händler. Doch das Happy End will sich diesmal nicht einstellen. Das höchste Gebot beläuft sich auf 3.800 Euro. Eigentlich will Evelin ja sogar 5.000 Euro für das Armband haben. "Dann nehme ich's wieder mit."