Horst Lichter, Verkäufer
1 21
Verkäufer Ulrich schätzt sein skurriles Trinkgefäß, das er in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" präsentiert. "Aber daraus trinken möchte ich nicht gern!", erklärt er. Immerhin findet auch Expertin Friederike Werner das Objekt einfach "toll". Nur Horst Lichter verkennt den Krug als reinen Scherz ...
2 21
"Scherz, Scherz! Das nennt man doch Scherzkrug oder?", fragt Lichter überzeugt. Seine Expertin aber verneint vehement: "Ich sehe das schon etwas ernsthafter - aber trotzdem bringt es einen zum Lachen!" Vermutlich handelt es sich um einen Studentenkrug, lautet Lichters nächste Einschätzung. Immerhin liegt er damit richtig.
3 21
Das Erbstück stammt vom Großvater des Verkäufers und verweilt seither in der sicheren Vitrine. "Und der Opa hat studiert?", tippt Lichter, denn der Krug stammt ja seiner Meinung nach von einer Studentenvereinigung. Mit einem Studium seines Opas kann der Verkäufer aber nicht dienen und so geht Friederike Werner weiter auf Spurensuche.
4 21
Laut Expertise ist der Porzellankrug "unglaublich echt" gestaltet, denn "er ist nur innen glasiert!" Der Schädel steht auf einem sogenannten Kommersbuch, "ein studentisches Liederbuch Anfang des 20. Jahrhunderts", erzählt Werner. Auf dem Buch übersetzt sie den Liedtitel "Gaudeamus Igitur" in "Freuen wir uns also".
Anzeige
5 21
Auf der anderen Seite geht der Spruch mit "Juvenes Dum Sumus" ("Solange wir jung sind") weiter. Expertin Werner interpretiert die Sprüche mit dem Motiv des Totenschädels als Memento mori. Hier wird das ewige Thema der Vergänglichkeit und Endlichkeit symbolisiert, das "in der Kultur und bildenden Kunst immer wieder vorkommt."
6 21
Vor allem in Burschenschaften ist dieses Motiv beliebt: "Man lebt im Moment und bereitet sich gleichzeitig auf den Ernst des Lebens vor", beschreibt Expertin Werner. Auf dem Deckel liest sie zudem die Gravur "Faust". Das ist "sicherlich der Spitzname des Besitzers", hat aber auch eine zweite Bedeutung.
7 21
Der Name "Faust" verweist auf Goethes literarische Figur, die einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist und kann als Warnung gelesen werden. Neben der Gravur ist im Zinndeckel das Emblem "CN" gefasst. Zwar kann die Expertin die Initialen keiner bekannten Burschenschaft zuordnen, verortet das Objekt mit den Farben Lila und Gelb aber nach Leipzig.
8 21
Nur die Manufaktur lässt sich sicher zuordnen: Denn ein Stempel auf dem Boden des Krugs verweist auf Ernst Bohne aus Rudolstadt. Der Wunschpreis für das Stück aus den 1920er-Jahren liegt bei 300 Euro. Werner schätzt das "wirklich sehr, sehr schöne Trinkgefäß" sogar auf 350 bis 450 Euro. Und was bieten die Händlerinnen und Händler?
Anzeige
9 21
Händler Julian Schmitz-Avila (Bild) gesteht schon mal, dass er "sehr gerne Bier trinkt!" Auch Elisabeth Nüdling findet den Krug "stark, sehr skurril" und fragt lachend nach: "Gar kein echter Schädel?" Und Christian Vechtel bietet als Erster 100 Euro. Und dabei bleibt es nicht, denn alle bieten danach mit.
10 21
Nachdem Vechtel (zweiter von rechts) 300 Euro geboten hat, merkt er an: "Mit ein bisschen Muße finde ich auch die Studenten-Verbindung noch heraus!" Schmitz-Avila wirft das Handtuch, doch der Verkäufer pokert weiter: "Die Expertise lag höher!" Am Ende erhöht Vechtel noch auf 330 Euro und erhält den Zuschlag für das "groteske Objekt" mit morbidem Charme.
11 21
Als weiteres Objekt der Sendung bringt ein Paar eine Ehrengarde-Holzfigur mit, die sie bei einer Wohnungsauflösung vor dem Müll gerettet haben. Experte Detlev Kümmel erkennt anhand der Signatur und Nummerierung, dass die Holzfigur vom Bildhauer Anton Fuchs und der Malerin Heike Haupt (CAPUT) stammt.
12 21
Das Künstlerprojekt von 2011 hat ein Jahr gedauert, bis die 111 Figuren an den Kölner Karnevalsverein übergeben und danach für einen guten Zweck verkauft worden sind. "Insgesamt wurde ein Erlös von über 100.000 Euro erzielt", erklärt Kümmel. Gewünscht sind 300 bis 400 Euro. Kümmel taxiert aufgrund der namhaften Künstler sogar auf 800 bis 1.000 Euro.
Anzeige
13 21
Im Händlerraum findet vor allem Julian Schmitz-Avila als selbsternannter "Karnevalist" die Holzfigur mit der Nummer 33 von 111 besonders interessant und bietet als Erster 200 Euro. Sehr viel mehr Gebote kommen nicht und so erhält Schmitz-Avila letztlich bei 400 Euro den Zuschlag.
14 21
Ein Verkäufer hat einen Ring mit Chrysoprase-Schmucksteinen dabei, der laut Erzählung vom Goldschmied Fritz Deutsch gefertigt worden ist. Der Künstler hat neben der Familie des Verkäufers gewohnt und das Schmuckstück 1965 für die Mutter angefertigt. Der Ring trägt die bekannte Punze DF.
15 21
Auch Expertin Heide Rezepa-Zabel kennt den Künstler als ehemaligen Meisterschüler Elisabeth Treskows, der zudem an den Kölner Werkschulen gelehrt hat. Der wabenartig gestaltete Ring aus 750er Gold ist laut Expertise rund 1.200 bis 1.500 Euro wert. Zwar liegt der Wunschpreis bei 1.500 bis 2.000 Euro, der Verkäufer nimmt die Händlerkarte dennoch an.
16 21
Händlerin Elisabeth Nüdling findet den Ring vor allem wegen den strahlenden, grünen Schmucksteinen und dem Rauten-Design "sensationell": "Ein großer Wurf!". Für die "tolle Komposition" zahlt die begeisterte Händlerin nach einigen Geboten 1.000 Euro für den Ring.
Anzeige
17 21
Ein Verkäufer-Paar will einen Universal-Vergrößerungsapparat verkaufen - am liebsten für 300 Euro. Laut Experte Detlev Kümmel stammt das funktionstüchtige Gerät der Voigtländer AG aus den 1950er-Jahren und ist rund 200 bis 250 Euro wert. Die Händlerkarte wird dennoch angenommen.
18 21
Im Händlerraum sind die Gebote etwas verhalten und enden bei 100 Euro von Roman Runkel. Nach einigen Verhandlungen des Verkäufers entscheidet sich Sarah Schreiber, 200 Euro für den alten Projektor zu zahlen.
19 21
Ein weiteres Paar hat ein "gewaltiges" Armband dabei, das laut Heide Rezepa-Zabel "viele tolle Reflektionspunkte besitzt" und deshalb unglaublich funkelt und strahlt. Das Erbstück stammt von der Mutter der Verkäuferin, die das Schmuckstück zur Silbernen Hochzeit geschenkt bekommen hat.
20 21
Der Verkäuferin ist das Armband "zu schwer und opulent." Rezepa-Zabel datiert das "sehr unkonventionelle" Schmuckstück aus 585er Gold, das im Design an Seerosen erinnert, in die 1960er- bis 70er-Jahre. Der Wunschwert liegt bei rund 2.000 Euro, die Expertin taxiert auf 2.400 bis 2.600 Euro.
Anzeige
21 21
Vor allem Händlerin Elisabeth Nüdling ist von dem besonderen Dekor der Goldschmiede-Arbeit begeistert. Allein das Material ist knapp über 2.000 Euro wert und deshalb startet Julian Schmitz-Avila mit dem Goldwert für das Unikat. Letztlich zahlt Nüdling 2.400 Euro dafür.