- Der Euro steht schon länger unter Druck, nun ist er genau auf einen Dollar gefallen
- Dafür gibt es nicht nur einen Grund: Folgen des Kriegs, aber auch die Zurückhaltung der EZB.
Erstmals seit etwa zwei Jahrzehnten ist der Euro wieder genau einen Dollar wert. Am Dienstagmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf exakt einen Dollar und sank damit erstmalig seit 2002 auf Parität. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins.
Analysten erklären die Entwicklung mit der wachsenden Rezessionsgefahr in der Eurozone und den Leitzinserhöhungen der US-Notenbank. Schon länger steht der Euro an den Finanzmärkten unter Druck. Gründe sind die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Europa besonders treffen, und der vergleichsweise zurückhaltende Kampf der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die Inflation.
Schwäche des Euro kommt für Europa ungelegen
Die Euroschwäche kommt im jetzigen Umfeld mit vergleichsweise hohen Inflationsraten ungelegen. Denn je niedriger der Wechselkurs der Gemeinschaftswährung ist, desto stärker werden im Verhältnis andere Währungen wie der Dollar. Das führt dazu, dass nach Deutschland eingeführte Waren teurer werden. Die Inflation wird dadurch angefacht.
Verbraucher müssen bei einem sinkenden Eurokurs also noch tiefer in die Tasche greifen, um ihre Lebenshaltungskosten zu stemmen. Vor allem die Energie- und Rohstoffpreise drohen weiter zu steigen.
Höchststand des Euro gab es im Juli 2008
Der Euro war 1999 zunächst als Buchgeld eingeführt worden - der Kurs zum Dollar lag am 4. Januar 1999 bei 1,18 Dollar. Im Januar 2000 sackte der Eurokurs unter die Parität zum Dollar, das Rekordtief wurde im Oktober 2002 mit 0,8230 Dollar erreicht.
Die Ausgabe der Gemeinschaftswährung an die Verbraucherinnen und Verbraucher begann am 1. Januar 2002, gleichzeitig verbesserten sich damals die wirtschaftlichen Aussichten - der Kurs stieg wieder auf über einen Euro.
Seitdem war der Euro mehr wert als der Dollar. Ein Rekordhoch mit 1,6038 erreichte er im Juli 2008 mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise. (dpa/AFP/af/ank)