Hunde gelten als treue Begleiter, Seelentröster und Familienmitglieder. Doch laut einer neuen Studie verursachen sie weltweit erhebliche Umweltschäden. Forschende aus Australien sprechen von einem umfangreichen negativen Einfluss.

Dass Hunde einen negativen Einfluss auf die Umwelt haben, darüber haben vermutlich die wenigsten Halter bislang nachgedacht. Wissenschaftler aus Australien untersuchten nun aber in einer Übersichtsarbeit zahlreiche Studien zu dem Thema.

Ihr Fazit: Der ökologische Fußabdruck von Hunden, die als Haustiere gehalten werden, ist besorgniserregend. Neben direkter Gefahr für Wildtiere zählen auch CO₂-Ausstoß und Gewässerverschmutzung dazu. Veröffentlicht wurde die Arbeit in der Fachzeitschrift "Pacific Conservation Biology".

Wildtiere unter Druck: Hunde als Störfaktor in der Natur

Vor allem unangeleinte Hunde sind für viele Wildtiere ein echtes Problem. In Australien etwa werden kleine Pinguinkolonien durch Hundebisse dezimiert. Auch in US-Studien zeigte sich, dass Füchse, Hirsche und Luchse Hundegebiete meiden. Die Störungen reichen oft aus, um ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht zu bringen, berichtet der "Guardian".

Besonders betroffen sind laut Studie bodenbrütende Vögel wie Küstenvögel. Deren Nester werden durch streunende oder freilaufende Hunde gefährdet. Doch auch die bloße Anwesenheit von Hunden wirkt sich auf das Verhalten aus. Die Fellnasen vertreiben wilde Tiere, dringen in ihren empfindlichen Lebensraum ein und hindern sie an Nahrungssuche und Fortpflanzung.

Unsichtbare Gefahren: Kot, Chemikalien und Co.

Nicht nur das Verhalten von Hunden stellt ein Problem dar – auch ihr "Abfall" wird zur Gefahr. Hundekot verändert die Bodenchemie, schadet Pflanzen und stört andere Tiere. Rückstände von Floh- und Zeckenmitteln gelangen über Regen in Flüsse und Seen. Dort töten sie laut Studien wichtige Kleinstlebewesen wie Wasserinsekten ab.

Hoher Fleischanteil im Futter verschärft Problem.
Hoher Fleischanteil im Futter verschärft Problem. © Foto: unsplash.com/shraga kopstein (Symbolfoto)

Sogar Duftmarken durch Kot oder Urin können natürliche Prozesse beeinflussen. Sie verändern das Verhalten anderer Tiere, die diese Revierzeichen wahrnehmen. Die Forscher raten deshalb, Hunde nur angeleint in sensible Naturzonen zu führen. Außerdem sollten Hundebesitzer den Kot ihrer Fellnasen immer beseitigen – eine einfache Maßnahme zum Umweltschutz.

Klimabilanz: Der CO₂-Pfotenabdruck ist enorm

Neben der direkten Umweltwirkung von Hunden ist auch der indirekte Schaden beträchtlich. Laut einer Studie von 2020 verursacht die Produktion von Trockenfutter enorme Emissionen. Der CO₂-Ausstoß der Industrie liegt bei 56 bis 151 Millionen Tonnen jährlich. Das entspricht in etwa dem Ausstoß des 60. größten Emittenten weltweit. Auch der Flächenverbrauch sei laut Studie doppelt so groß wie die Fläche Großbritanniens.

Hoher Fleischanteil im Futter sowie lange Lieferketten verschärfen das Problem. Nachhaltigeres Hundefutter ist zwar verfügbar, aber oft deutlich teurer. Hier seien Halter gefragt, bewusstere Kaufentscheidungen zu treffen. Die Forscher betonen aber, dass sie Hunde keineswegs verteufeln wollen. Ziel sei es, Bewusstsein für die bislang unterschätzten Umweltfolgen zu schaffen.

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Verantwortungsvolles Verhalten der Halter gefragt

Viele Probleme ließen sich nämlich leicht vermeiden – etwa durch das Einhalten der Leinenpflicht. Ein Mindestabstand zu brütenden Vögeln könne ebenfalls helfen, Störungen zu vermeiden. Ein Großteil der negativen Auswirkungen ließe sich durch verantwortungsvolles Verhalten lindern, so Studienautor Bill Bateman von der Curtin University in Perth.

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Zugleich lobt er aber die positiven Effekte, die Hunde auf die Gesundheit ihrer Halter haben. Auch in der Naturschutzarbeit sind Spürhunde mittlerweile unverzichtbar. Ein positiver Einfluss der Fellnasen auf unsere Welt ist ohne Frage vorhanden. Doch ihre Umweltauswirkungen sind weit größer als bisher angenommen. Durch bewussteres Verhalten, nachhaltiges Futter und mehr Rücksicht kann aber viel bewirkt werden.  © Deine Tierwelt