Lange war bekannt, dass Hunde und Menschen beim gemeinsamen Kuscheln Oxytocin ausschütten – jenes "Wohlfühlhormon", das für Bindung sorgt. Doch was ist mit Katzen? Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass auch Samtpfoten das können, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.
Katzen haben ihren ganz eigenen Kopf und machen, was sie wollen – dieser Ruf eilt den Samtpfoten häufig voraus. Tatsächlich spielt der Charakter der Tiere die entscheidende Rolle beim Autonomie-Bedürfnis und sorgt für unterschiedliche Bindungstypen.
Besonders verschmuste Samtpfoten gelten als "sicher gebunden" und suchen gezielt die Nähe zu ihren Menschen. Forscher aus China fanden nun heraus, dass sie beim Kuscheln Oxytocin, ein Glückshormon, das häufig als "Kuschelhormon" bezeichnet wird, produzieren können.
Katzen setzen Oxytocin frei – aber nur, wenn sie es wollen
Forscher der "South China Agricultural University" untersuchten das Verhalten von 30 Katzen, die mindestens ein Jahr alt waren und seit mindestens vier Monaten bei ihren Haltern lebten. Mithilfe eines Tests, der auch in der Psychologie zur Bestimmung von Bindungsstilen verwendet wird, wurden die Tiere in drei Kategorien eingeteilt: sicher gebunden, ängstlich gebunden und vermeidend gebunden, berichtet "Kinship".
In der Studie teilten sich die Samtpfoten zufällig zu gleichen Teilen in eine dieser Gruppen auf. Anschließend wurden die Tiere in ihrem Zuhause beobachtet, während sie mit und ohne ihre Halter interagierten. Vor und nach der Interaktion wurden Speichelproben entnommen, um den Oxytocin-Spiegel zu messen. Das Ergebnis: Sicher gebundene Katzen suchten häufiger freiwillig die Nähe ihrer Halter und vermieden sie seltener. Ihre Oxytocin-Werte stiegen nach der Interaktion an.
Was bedeutet das für Katzenhalter?
Ängstlich gebundene Katzen hielten sich zwar nah an ihren Haltern auf und suchten ebenfalls gezielt die Nähe, reagierten aber gestresst, wenn sie festgehalten wurden – ihr Oxytocin-Spiegel sank nach dem Kuscheln. Katzen mit vermeidender Bindung hielten Abstand, und ihre Werte blieben unverändert. Es könnte also sein, dass Katzen eine ängstliche Bindung entwickeln, wenn sie oft gegen ihren Willen festgehalten werden.

Die wichtigste Erkenntnis der Studie: Katzen brauchen Autonomie. Wer eine verschmuste Katze hat, kann die gemeinsame Zeit intensiv genießen – sie tut beiden gut. Wer eine distanzierte Katze hat, sollte sie in Ruhe lassen, um eine positive Bindung zu fördern. Letztlich gilt: Katzen wissen selbst am besten, was sie wollen – und das sollte respektiert werden. © Deine Tierwelt