Hunde sind mehr als nur treue Begleiter – sie haben ein erstaunlich feines Gespür für die Stimmung ihrer Menschen. Zwei neue Studien aus Irland und Finnland zeigen, wie tief die emotionale Verbindung zwischen Mensch und Hund reicht. Die Ergebnisse sind verblüffend.

Mehr zum Thema Tiere

Wenn es uns Menschen nicht gut geht, haben wir oft das Gefühl, dass unsere Hunde das spüren und sich regelrecht um uns kümmern. Was bislang eine Vermutung war und nur in Ansätzen wissenschaftlich untersucht wurde, nahmen Wissenschaftler aus Irland und Finnland jetzt genauer unter die Lupe.

Die Forschenden führten Studien durch, bei denen die Emotionsübertragung zwischen Mensch und Hund beobachtet wurde. Beide Studien belegen unmissverständlich, dass Hunde nicht nur die Gemütslage ihrer Halter wahrnehmen, sondern diese auch auf physiologischer Ebene teilen können.

Emotionale Ansteckung messbar gemacht

Die Wissenschaftler der Queen’s University Belfast untersuchten, wie sich der Stress der Halter auf ihre Hunde überträgt. Dazu wurden 28 Mensch-Hund-Paare in eine Situation gebracht, die stressig sein sollte – wie ein nachgestellter Tierarztbesuch oder die Aufforderung, eine Rechen- oder Präsentationsaufgabe zu lösen. Währenddessen wurden die Herzfrequenzen von Mensch und Hund gemessen, berichtet das Magazin "Geo".

Das Ergebnis: In stressigen Momenten stieg nicht nur die Herzfrequenz der Besitzer, sondern auch die ihrer Hunde – und zwar synchron. Selbst ohne direkte Interaktion zwischen Mensch und Tier passten sich die Tiere dem emotionalen Zustand ihrer Halter an. Diese Synchronisation zeigte sich auch in entspannenden Momenten, etwa bei Meditationen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Hunde die Fähigkeit haben, sich emotional an ihre Besitzer "anzupassen" – ein Phänomen, das die Forscher als "emotionale Ansteckung" bezeichnen.

Hunde reagieren auf menschlichen Stress.
Hunde reagieren auf menschlichen Stress. © Foto: unsplash.com/Chewy (Symbolfoto)

Hunde passen sich Haltern an

Ähnlich beeindruckende Ergebnisse lieferte die finnische Studie mit 25 Mensch-Hund-Paaren. Hier untersuchten die Forscher die Herzfrequenzvariabilität (HRV), die anzeigt, wie flexibel das Herz auf äußere Reize reagiert. Während gemeinsamer Aktivitäten wie Kuscheln oder Toben zeigte sich, dass sich die Herzfrequenzen von Mensch und Hund ebenfalls angleichen.

Fakten über Fakten: Mehr Wissen aus der Tierwelt
Du liebst exklusive Geschichten und spannende Ratgeber aus der Welt der Tiere? Stöbere jetzt im DeineTierwelt Magazin!

Dieses Phänomen – als "emotionale Co-Modulation" bekannt – tritt normalerweise zwischen Menschen mit einer engen Bindung auf. Die Studie bestätigt damit, dass die Mechanismen, die menschliche Bindungen stärken, auch zwischen Mensch und Hund wirken. Die Erkenntnisse der beiden Studien aus Irland und Finnland sind nicht nur verblüffend, sondern haben auch einen praktischen Nutzen für den Alltag.

Alltagstipps

  • Stressbewältigung: Hunde nehmen die emotionale Verfassung ihrer Menschen nicht nur wahr, sie reagieren darauf. In stressigen Situationen – wie einem Tierarztbesuch – ist es daher ratsam, bewusst Ruhe auszustrahlen.
  • Zeit zur Anpassung: Hunde sollten vor ungewohnten oder fordernden Situationen ausreichend Zeit zur Akklimatisierung bekommen, um Stress zu reduzieren.
  • Bewusste Interaktionen: Gemeinsame Aktivitäten wie Spielen oder Kuscheln können die Bindung zwischen Mensch und Hund stärken – eine Chance, die im Alltag bewusst genutzt werden kann.

Die Studien aus Irland und Finnland zeigen, wie eng die emotionale und physiologische Verbindung zwischen Mensch und Hund ist. Hunde sind nicht nur sensible Begleiter, sondern auch regelrechte "emotionale Spiegel" ihrer Besitzer. Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstreichen, wie wichtig ein bewusster Umgang mit den eigenen Emotionen ist – zum Wohl von Mensch und Tier.  © Deine Tierwelt