Wenn ein Tier stirbt, trauern nicht nur seine Menschen – sondern auch andere Vierbeiner im Haushalt? Wie kann man also seinen Haustieren den Abschied von einem geliebten Artgenossen erleichtern? Eine Tierärztin gibt einen Tipp, der auf den ersten Blick makaber wirken könnte…

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Können Tiere trauern und Schmerz empfinden über den Verlust eines ihnen nahestehenden Tiers? Für Tierhalter mit mehreren Hunden oder Katze ist das keine Frage, sondern eine Selbstverständlichkeit. Es gibt kaum jemanden, der bei den zurückgebliebenen Tieren keine deutlichen Verhaltensänderungen feststellen kann.

Wie sich Trauer bei einem Tier zeigt? Trauernde Hunde oder Katzen sind oft unruhig, anhänglich oder lustlos. Typisch sind auch Winseln, Bellen, Herumstromern und Appetitlosigkeit. Sofern es Dir in dieser Situation selbst möglich ist, solltest Du den Tieren eine Stütze sein, ihnen Sicherheit geben und Ruhe ausstrahlen. Damit lässt sich der Stress für die Tiere reduzieren.

Hilfreich ist es auch, Normalität zu bieten, also beispielsweise Gassirunden, Fütterungszeiten, Spiel- und Kuschelrunden in gewohnter Weise durchzuführen. Eine weitere Idee sind Trauerrituale. Wie das aussehen kann? Oft warten Hund oder die Katze an der Tür darauf warten, dass ihr Freund zurückkehrt. Diese Möglichkeit sollten ihre Halter ihnen nicht nehmen.

Können Tiere überhaupt trauern?

Noch lässt sich wissenschaftlich nicht bestätigen, ob Tiere verstehen, dass der Tod tatsächlich endgültig ist. Aber auch sie spüren den Schmerz darüber, dass ein geliebter Mensch oder Artgenosse plötzlich fehlt. Und sie nehmen wahr, wenn ihre Bezugspersonen trauern. Davon ist Anthropologie-Professorin und Autorin des Buchs "How Animals Grieve" Dr. Barbara King überzeugt. Sie hat etwa herausgefunden, dass in einigen Haushalten mit zwei Hunden, ein Hund depressiv wird, wenn der andere stirbt. Das berichtet das Magazin "Bark & Whiskers".

Was kannst Du also tun, um Dein Tier in seiner Trauer bestmöglich zu unterstützen? Hierfür hat Tierärztin Iris Wagner-Storz einen Tipp, der auf den ersten Blick unkonventionell wirkt.

Emotionaler Abschied im Kreis der Familie

Damit hinterbliebene Haustiere nicht wochenlang nach einem verstorbenen Tier suchen, kann es von Vorteil sein, wenn sie das tote Tier nochmal sehen und beschnuppern können. Auf Tiktok sagt die Tierärztin, wir seien es unseren Tieren schuldig, dass sie genauso Abschied nehmen dürfen wie wir.

Dies sei zwar ein schwerer Schritt, aber könne vieles leichter machen. Sie rät dazu, das verstorbene Tier nochmal mit nach Hause zu nehmen und die anderen Abschied nehmen zu lassen: "Wir tun den Tieren keinen Gefallen, wenn wir ihnen das vorenthalten. Denn nur so wissen sie, was los ist. Ansonsten kann es passieren, dass dein Tier Tage oder Wochen nach seinem Partner sucht und kirre wird."

In den Kommentaren ist zu lesen, dass auch andere Tierärzte dies empfehlen: "Wir raten in der Praxis immer dazu. Das ist das Beste, was man machen kann." Und auch viele Tierhalter verfahren so und berichten: "Das hatte mir damals die Tierbestatterin empfohlen und ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Ich konnte wirklich sehen, dass er verstanden hat, dass sein Kumpel nicht mehr lebt und dies wichtig für ihn war."

Diese Aussagen gelten nicht nur für Hunde, sondern auch viele Katzenhalter melden sich zu Wort und erzählen unter anderem: "Mein Hund wurde zuhause eingeschläfert und als der Tierarzt weg war, sind die Katzen nochmal zu ihrem Freund und haben ihn beschnuppert und wussten, dass er nicht mehr kommen wird."

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Anders erging es einer Familie, deren Kater verstarb. Im Nachhinein gesehen hätten sie anders gehandelt: "Unser Nachbarskater war der beste Freund unseres Katers. Die beiden sind immer zusammen unterwegs gewesen. Als unser Kater starb, dachten wir nicht an den Nachbarskater. Er kam noch monatelang jeden Tag vergeblich, um Justus abzuholen. Es tat uns furchtbar leid, dass wir ihm nicht die Möglichkeit gegeben hatten, sich zu verabschieden."  © Deine Tierwelt