Ob eine Katze drinnen oder draußen leben sollte, ist eine Frage, die viele Tierhalter beschäftigt. Während Freigänger zahlreichen Gefahren ausgesetzt sind, leben Hauskatzen vermeintlich in absoluter Sicherheit. Doch ein Tierarzt warnt: Auch das Leben in der Wohnung hat seine Schattenseiten.
Tierarzt Ben aus England ist ein echter TikTok-Star. Immer wieder räumt er dort in seinen anschaulichen Videos mit Stereotypen und Vorurteilen gegenüber Haustieren auf. In einem aktuellen Video geht es um die Vor- und Nachteile der Katzenhaltung als Freigänger oder Hauskatze.
Das Thema ist für viele Halter wichtig, insbesondere, wenn sie sich zum ersten Mal eine Katze anschaffen und entscheiden müssen, ob sie der Samtpfote Zugang zur Natur gewähren wollen oder sie lieber in der Wohnung behalten möchten.
Sicherheit für Hauskatzen vs. Freiheit für Freigänger
In seinem TikTok-Clip informiert Tierarzt Ben, dass Freigängerkatzen den Vorteil haben, dass sie ihre natürlichen Instinkte ausleben können. Sie jagen, erkunden ihr Revier und sind in ständigem Kontakt mit ihrer Umgebung. Klingt erst mal absolut positiv für die Samtpfoten und ihre natürlichen Triebe. Doch das Leben als Freigänger bringt erhebliche Risiken mit sich, erklärt Ben im Video.
Neben der Gefahr, von einem Auto angefahren zu werden, können Revierkämpfe mit anderen Katzen zu Verletzungen führen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen wie Katzenschnupfen oder FIP, umgangssprachlich auch Katzen-AIDS genannt. Auch der Einfluss auf die Umwelt ist nicht zu unterschätzen. Streunende Katzen jagen oft Singvögel und andere Wildtiere, die in manchen Regionen unter Naturschutz stehen.
Das Problem der Langeweile
Hauskatzen hingegen sind sicher vor äußeren Gefahren. Sie laufen nicht so schnell Gefahr, sich zu verletzen oder krank zu werden, und ihre Halter müssen sich meist keine Sorgen um gefährlichen Kontakt mit Pestiziden oder Rattengift machen. Doch ein rein häusliches Leben kann zu ganz anderen Problemen führen, weiß Tierarzt Ben und warnt Halter.
Laut dem Tierarzt ist der größte Nachteil für Wohnungskatzen die Langeweile und Frustration. Selbst wenn Halter versuchen, mit Kratzbäumen, Spielzeug und Beschäftigungsmöglichkeiten Abwechslung zu schaffen, lässt sich die Vielfalt des Freigangs nie ganz ersetzen. Dadurch können laut Ben unerwünschte Verhaltensweisen auftreten, wie zum Beispiel das Zerkratzen von Möbeln oder sogar Aggressivität.
Die richtige Entscheidung treffen
Auch Übergewicht ist ein häufiges Problem, da Hauskatzen oft weniger Bewegung bekommen als ihre frei laufenden Artgenossen. Ein weiteres gesundheitliches Risiko betrifft vor allem männliche Katzen: Sie neigen in Mehrkatzenhaushalten eher zu stressbedingten Harnwegsproblemen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich für die Kater sein können. Mit seinem Video will Ben sich aber auf keine der beiden Seiten schlagen. Für ihn haben beide Haltungsform ihre Daseinsberechtigung.
Ob eine Katze drinnen oder draußen gehalten werden sollte, hängt letztlich von mehreren Faktoren ab: der Persönlichkeit des Tieres, der Wohnsituation und den persönlichen Vorlieben des Halters. Eine gute Alternative für Freigänger könnte sein, sie nachts im Haus zu behalten, um das Risiko von Unfällen zu minimieren.

Wohnungskatzen hingegen profitieren von einer abwechslungsreichen Umgebung, die ihnen genügend geistige und körperliche Anreize bietet. Ein Balkon oder eine eingezäunte Terrasse könnten zudem für ein bisschen Freigang und frische Luft für Hauskatzen sorgen. © Deine Tierwelt