Alle vier Jahre gibt es in einem Schaltjahr mit dem 29. Februar einen zusätzlichen Tag. So weit, so bekannt. Doch dieses eigentlich einfache Prinzip gilt nicht immer, denn die Berechnung des Kalenders ist viel komplizierter, als viele annehmen. Wir erklären den Kalender-Mythos.
2000, 2004, 2008, 2012 und 2016 waren in diesem Jahrhundert Schaltjahre mit einem 29. Februar - und eines dieser Jahre ist besonders: Denn es ist nur alle 400 Jahre ein Schaltjahr. Das liegt an der Berechnung des Gregorianischen Kalenders, den wir heute verwenden. Und er ist viel komplizierter, als viele denken.
Der Gregorianische Kalender berechnet sich nach drei Regeln:
- Ein Schaltjahr muss durch die Zahl vier teilbar sein.
- Jahre, die ein Jahrhundert abschließen, sind keine Schaltjahre.
- Jahre, die ein Jahrhundert abschließen, aber durch 400 teilbar sind, sind doch Schaltjahre.
In unserem Beispiel ist das Jahr 2000 also eine Besonderheit, denn erst das Jahr 2400 wird wieder ein Schaltjahr sein, das ein Jahrhundert abschließt.
Warum ist das so kompliziert?
Doch warum betreibt man diesen Aufwand? Das hat mit der Bewegung der Erde um die Sonne und dem sogenannten tropischen Jahr zu tun.
Vereinfacht ist das tropische Jahr die Zeit zwischen zwei gleichen Zeitpunkten im Ablauf der Jahreszeiten, beispielsweise der Sommersonnenwende. Ein tropisches Jahr umfasst näherungsweise 365,24219 Tage. Und das birgt ein Problem.
Der Vorläufer des heute gebräuchlichen Gregorianischen Kalenders, der sogenannte Julianische Kalender, machte jedes 4. Jahr zum Schaltjahr. Nachdem das tropische Jahr allerdings etwas kürzer ausfällt, verschiebt sich beispielsweise die Sommersonnenwende kalendarisch immer weiter nach vorne. Der Fehler beträgt etwa einen Tag in 128 Jahren.
Umstellung auf den heutigen Kalender
Deswegen fand im Jahr 1582 die Umstellung auf den Gregorianischen Kalender statt. Papst Gregor XIII. ließ sogar zehn Tage streichen, da sich die Sonnenwenden und damit auch die Jahreszeiten immer weiter nach vorne verschoben hatten.
Mit dem unter ihm eingeführten System, das sich an die bereits erwähnten drei Regeln hält, wird der kalendarische Fehler und damit die Abweichung des Kalenderjahres vom tropischen Jahr deutlich reduziert. Er beträgt nun nur noch einen Tag auf etwa 3.231 Jahre. Doch auch dieser Kalender birgt ein Problem.
Die Erde dreht sich nicht gleichmäßig um die Sonne, sie wird schneller. Pro Jahrhundert verkürzt sich das tropische Jahr um etwa 0,5 Sekunden. Das bedeutet, dass in Zukunft wieder ein Schalttag ausfallen muss - wahrscheinlich um das Jahr 4324. Es bleibt also noch Zeit.

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