Mundfäule

Häufig bei Babys und Kindern

Mundfäule - Usachen und Symptome

Mundfäule ist eine ansteckende und zum Teil auch sehr schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut, die sich meist durch Schwellungen, Bläschen und Geschwüre in der Mundhöhle bemerkbar macht. Eine gesunde Mundschleimhaut erstreckt sich über die gesamte Mundhöhle und hat normalerweise eine zart rosafarbene feuchte Oberfläche. Sie ist zudem an der Produktion und Absonderung von Speichel beteiligt und für die Abwehr von Krankheitserregern verantwortlich.

Der Begriff Stomatitis − synonym wird dafür oft "Mundfäule" verwendet − bezeichnet zunächst ganz allgemein eine Entzündung der Mundschleimhaut, doch es gibt sehr viele unterschiedliche Formen einer Stomatitis.

Was ist Mundfäule bzw. was ist eine Stomatitis?

Allgemein ausgedrückt ist eine Stomatitis (von griechisch Stoma: Mund) eine Entzündung der Mundhöhle, die sich über die gesamte Mundschleimhaut erstrecken kann. Sie wird durch Bakterien, Pilze und Viren verursacht oder ist manchmal auch auf eine Autoimmunschwäche zurückzuführen. Die Ursachen, Krankheitsverläufe und Behandlungsansätze einer Stomatitis können also ganz unterschiedlich sein.

Die wohl bekannteste Form der Stomatitis ist die Stomatitis aphthosa, auch Mundfäule genannt, verursacht durch das Herpes simplex-Virus. Besonders Babys, Kleinkinder und Kindern leiden häufiger darunter. Die ebenfalls oft auftretende Stomatitis ulcerosa ist eine extrem schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut, bei der zusätzlich Geschwüre entstehen.

Andere Formen der Stomatitis entstehen beispielsweise als Überempfindlichkeitsreaktion auf Medikamente im Mundbereich, sind die Folge einer Quecksilbervergiftung oder pilzbedingter Entzündungen.

Tiere können ebenfalls an Mundfäule leiden, wie zum Beispiel an der Stomatitis epidemica, die als Maul- und Klauenseuche bekannt ist und auch beim Menschen vorkommen kann.

Im Folgenden wird verstärkt über die Form der Stomatitis informiert, die eine der häufigsten viral bedingten Entzündungen der Mundschleimhaut ist: Stomatitis apthosa, die Mundfäule.

Mundfäule: Kinder und Babys besonders betroffen

Kind bei Untersuchung nach Mundfäule

Mundfäule (Stomatitis aphthosa oder auch Stomatitis herpetica) wird durch das HerpesVirus vom Typ 1 ausgelöst und tritt am häufigsten bei Babys ab ca. 6 Monaten und Kindern bis zu 5 Jahren auf, kann jedoch auch im Erwachsenenalter noch vorkommen. Weltweit tragen etwa zwei Drittel aller Menschen unter 50 Jahren dieses Herpesvirus seit ihrer Kindheit in sich, da es leicht von den Eltern durch den intensiven Körperkontakt und die häufigen Berührungen übertragen werden kann. Doch bei den meisten Menschen bricht das Virus nicht aus, da ein gesundes Immunsystem solche Viren normalerweise in Schach hält. Etwa ein Drittel der infizierten Personen erkrankt jedoch, was sich durch Herpesbläschen an der Lippe oder im Mund bemerkbar macht. Wird das Virus zum ersten Mal bei Kindern aktiv, kann es sich als Mundfäule zeigen. Spätere Erkrankungen durch das Virus werden dann eher als Bläschen an der Lippe oder in der Nasenschleimhaut sichtbar.

Ist Mundfäule ansteckend?

Ja, Mundfäule ist hochansteckend. Man kann sich über den Speichel infizierter Personen anstecken, indem man beispielsweise Besteck oder Zahnbürsten gemeinsam benutzt sowie durch Küsse und anderen engen Körperkontakt. Generell erhöhen direkter Körperkontakt und Berührungen an infizierten Stellen das Ansteckungsrisiko enorm (Schmierinfektion). Herpesviren können jedoch auch durch feine Tröpfchen beim Niesen oder Husten übertragen werden (Tröpfcheninfektion).

Um eine Ansteckung mit Mundfäule bei Kind, Baby und Erwachsenen möglichst zu vermeiden, sollte man folgende Hinweise beachten:

•  Häufig und gründlich Hände waschen
•  Spielzeug, Schnuller etc. desinfizieren
•  Besteck oder Zahnbürsten nicht teilen
•  Küsse bei akuter Stomatitis vermeiden

Wie lange ist die Inkubationszeit einer Mundfäule?

Die Inkubationszeit ist die Zeit, die zwischen einer Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome vergeht. Die Inkubationszeit bei Mundfäule beträgt zwischen 2 und 12 Tagen, in einigen Fällen jedoch auch bis zu 26 Tage. Immer abhängig davon, wann man sich angesteckt hat. In den meisten Fällen treten die ersten Symptome der Mundfäule einige Tage nach dem ersten Kontakt mit dem Herpesvirus auf, dann kommt es zunächst zu einem diffusen Krankheitsgefühl und nach weiteren 2 bis 3 Tagen verändert sich die Mundschleimhaut: Die Krankheit ist jetzt deutlich sicht- und fühlbar. Doch nicht jeder, der Herpesviren in sich trägt, erkrankt am Ende auch daran oder bekommt Mundfäule.

Krankheitsverlauf der Mundfäule

Mundfäule bei Kindern und Erwachsenen macht sich am Anfang zunächst einmal durch ein allgemeines Unwohlsein bemerkbar. Besonders Kinder, Kleinkinder und Babys reagieren irgendwann mit hohem Fieber, dann schwellen die Lymphknoten an und das Zahnfleisch wird zusehends immer dicker. Das ist zu diesem Zeitpunkt oft noch nicht mit Schmerzen verbunden.

Im weiteren Verlauf entzünden sich die Innenseiten des Mundes und man bekommt Bläschen auf dem Gaumen, der Zunge und dem Zahnfleisch. Die Bläschen können im fortschreitenden Stadium der Krankheit dann eitern und aufplatzen. Dadurch entstehen Geschwüre und ziemlich schmerzhafte Krusten auf der Schleimhaut, das Zahnfleisch ist zu diesem Zeitpunkt bereits (stark) entzündet und kann leicht bluten. Ab diesem Stadium der Krankheit ist Essen mit großen Schmerzen verbunden, es kommt zu Mundgeruch und vermehrtem Speichelfluss. Lebensmittel, die beim Essen reiben, scheuern oder salzig sind, wie beispielsweise Brotkrusten oder trockene Brezeln, sowie scharfe oder heiße Speisen und Getränke verursachen starke Schmerzen. Gerade bei Babys und Kleinkindern führt dies häufig zur Nahrungsverweigerung, oft wollen oder können Kinder dann auch nichts mehr trinken. Zudem fällt durch den Schmerz nicht nur die Nahrungsaufnahme, sondern auch das Sprechen schwer, weil dabei entzündete und angeschwollenen Stellen im Mund durch die Zunge berührt werden.

Bei einem Erwachsenen verläuft eine Mundfäule in der Regel mit deutlich weniger Symptomen als bei einem Kind und Komplikationen im Krankheitsverlauf sind im Allgemeinen eher selten. Nur für Neugeborene kann es in Einzelfällen tatsächlich gefährlich werden: Eine Infektion mit dem Herpesvirus kann zu Herpes-Encephalitis führen, also einer Entzündung des Gehirns.

Dauer einer Mundfäule

Bei einer Stomatitis aphtosa muss man mit zwei bis drei Wochen rechnen, bevor die Blasen austrocknen und die Schmerzen abklingen. Und die absolut beste Nachricht lautet: Wer es einmal hatte, ist für den Rest seines Lebens dagegen immun.

Es bleiben jedoch Viren im Körper zurück und wenn man Stress hat oder die Immunabwehr geschwächt ist, können diese Viren dann Herpes-Infektionen hervorrufen, z.B. Lippenherpes.

Allgemeine Symptome der Stomatitis

Wie gesagt kann eine Stomatitis aphtosa viele verschiedene Ursachen haben und demnach auch viele unterschiedliche Symptome.

Eine Liste der typischsten Symptome einer Mundfäule:

•    Schwellungen des Zahnfleischs und der Mundschleimhaut
•    Weißlicher Belag auf der Mundschleimhaut
•    Geschwüre (Aphthen) an der Mundschleimhaut
•    Wunde Stellen an Gaumen, Lippen, Wangen oder Zunge
•    Schluckbeschwerden
•    Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme
•    Zahnfleischbluten und Schleimhautblutungen
•    Mundgeruch und Mundtrockenheit
•    Geschwollene Lymphknoten und/oder Fieber
•    Schmerzen im Kopfbereich, z. B. Wangen- oder Ohrenschmerzen
•    Abschürfungen und Schäden (Erosionen) an der Schleimhautschicht 

Ursachen von Mundfäule und Risikofaktoren

Es gibt viele Ursachen für eine Mundschleimhaut-Erkrankung. Meistens ist eine Infektion mit Viren, Bakterien oder (Hefe-)Pilzen wie dem "Candida albicans" verantwortlich. Mundfäule bei Baby, Kleinkind und älteren Kindern wird dagegen zumeist durch eine Erstinfektion mit dem Herpesvirus ausgelöst.

Andere mögliche Auslöser sind zum Beispiel:

mangelnde Mundhygiene; Rauchen; Alkoholkonsum; ein schlechter Allgemeinzustand des Körpers (z. B. Vitamin- oder Eisenmangel); Reizungen durch zu harte Zahnbürsten oder eine falsche Technik beim Zähneputzen; Verbrennungen durch zu heiße Speisen und Getränke; entzündliche Darmerkrankungen; Leukämie; Diabetes mellitus; sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis, Gonorrhoe oder AIDS; Stress; Hormonschwankungen in der Pubertät, in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren; eine von Natur aus zu trockene Mundschleimhaut; Zahnprothesen oder Zahnspangen, die nicht richtig sitzen.

Behandlung einer Stomatitis

Kinder bei Zahnpflege zur Bekämpfung von Mundfäule

Bei akuter Mundfäule sollte man generell auf besonders heiße, scharfe, harte oder kantige Lebensmittel sowie auf Alkohol und Nikotin verzichten. In der Apotheke werden zahlreiche Präparate angeboten, mit deren Hilfe man sich zunächst einmal selbst behandeln kann. In der Regel greift man dabei zu Mitteln auf chemischer oder pflanzlicher Basis, die die Schmerzen lindern sowie entzündungs- bzw. fiebersenkend wirken. Schmerzstillende Mittel für eine leichte örtliche Betäubung gibt es als Spülung, Munddusche, Gel oder auch als Salbe. Zäpfchen helfen nur gegen die Schmerzen, nicht gegen die Mundfäule selbst. Antiseptisch wirken Spülungen und Sprays mit dem Wirkstoff Chlorhexidin, die frei erhältlich sind; virushemmende Medikamente werden dagegen nur bei einem schweren Verlauf vom Arzt verordnet. Virustatika gegen Herpesviren bzw. bei Mundfäule mit dem Wirkstoff Aciclovir gibt es in Form von Salben oder Cremes.

Hausmittel und Naturheilmittel: Was hilft bei Mundfäule?

Ob Globuli oder andere homöopathische Mittel, traditionelle chinesische Medizin (TCM) oder Wirkstoffe aus der Pflanzenheilkunde: Einige Hausmittel und Naturheilmittel können durchaus bei einer milden Stomatitis aphtosa helfen. Salbei, Pfefferminze, Thymian und Kamille sowie Malve, Ringelblume oder Sanddorn wirken als Tee bzw. Mundspülung schmerzlindernd und entzündungshemmend; das Gurgeln mit stark verdünntem Teebaumöl hat eine antiseptische, also eine keimreduzierende Wirkung.

Wann muss man zum Arzt?

Auch wenn sich eine Stomatitis aphthosa normalerweise gut selbst behandeln lässt, sollte man die Erkrankung nicht auf die leichte Schulter nehmen oder gar unbehandelt lassen und hoffen, dass sie von alleine wieder verschwindet. Gerade für Kinder, Kleinkinder und Babys ist Mundfäule besonders schmerzhaft und keine schöne Erfahrung. Hier sollte man schon bei den ersten Anzeichen von Mundfäule tätig werden.

Tritt trotz Behandlung nach zwei Wochen keine Besserung ein, nimmt die Abgeschlagenheit weiter zu oder kehrt die Entzündung immer wieder zurück, sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen. Wird Mundfäule bei hartnäckigem Verlauf nicht behandelt, kann sie sich bis zu den Augen ausbreiten oder im schlimmsten Fall eine Hirnhautentzündung auslösen.

Wie kann man einer Mundfäule vorbeugen?

Eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene ist generell das A und O und schützt vor allen Erkrankungen der Zähne und des Mundraums. Das bedeutet, dass man (mehrmals) täglich die Zähne putzen und die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten reinigen sollte. Auch die Verwendung von Mundspülungen ist empfehlenswert und die regelmäßige Reinigung der Zunge – ob mit der Zahnbürste oder einem speziellen Zungenschaber – sollte man auch nicht vergessen. Denn bildet sich Belag auf der Zunge, setzen sich dort schädliche Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze fest. Wer zu einem trockenem Mundinnenraum neigt, kann auch durch das Kauen von zuckerfreien Kaugummis oder speziellen Zahnpflegekaugummis den Speichelfluss anregen.

Und natürlich ist es entscheidend, dass man zahnärztliche Vorsorgetermine wahrnimmt und bei akuten oder länger anhaltenden Schmerzen und Beschwerden den Zahnarzt aufsucht.

Was ist der Unterschied zwischen Mundfäule und Aphten?

Die Mundfäule ist eine akute Herpesinfektion der Mundhöhle, die die Mundschleimhaut sowie das Zahnfleisch befällt. Aphthen sind kleine Läsionen im Mund mit weißlichem Belag.

Aphthen oder auch Apthten werden durch Erreger ausgelöst und durch Stress, Vitamin BMangel oder Immunschwäche begünstigt. Ist das biologische Gleichgewicht des Körpers erst einmal gestört, neigen die Schleimhäute dazu, ihre natürliche Abwehrfähigkeit zu verlieren und anfälliger für Entzündungen zu werden. Daher ist eine optimale Versorgung mit Vitaminen zur Stärkung der Abwehrkräfte besonders wichtig, um der Entstehung von Aphthen vorzubeugen.