Der Begriff Abitur leitet sich von dem lateinischen Wort 'abiturus' ab, was so viel bedeutet wie 'weggehen' oder 'der, der weggehen wird'. Das Abitur, oft auch kurz als Abi bezeichnet, steht für die Bescheinigung der Studierfähigkeit und wird auch als „Allgemeine Hochschulreife“ bezeichnet. Es ist damit der höchste Schulabschluss in Deutschland und bescheinigt den Absolvierenden, dass sie die erforderlichen Kompetenzen und Kenntnisse in vielen verschiedenen Fächern erworben haben, um ein Studium an einer Universität oder Hochschule aufnehmen zu können. Das Abitur umfasst dabei sowohl schriftliche als auch mündliche Prüfungen in mehreren Fächern, darunter Deutsch, Mathematik, eine Fremdsprache und mindestens ein naturwissenschaftliches oder gesellschaftswissenschaftliches Fach.
Es gibt verschiedene Arten des Abiturs, die je nach Bundesland und Schultyp variieren können. Zu den bekanntesten Formen gehören:
Das Abitur verleiht die Allgemeine Hochschulreife, die den Zugang zu allen Studiengängen an Universitäten und Hochschulen ermöglicht. Im Gegensatz dazu berechtigt das Fachabitur in der Regel nur zum Studium an Fachhochschulen, in einigen Fällen allerdings auch zum Studium bestimmter Fächer an Universitäten.
Das Fachabitur umfasst in der Regel eine schulische Ausbildung in Kombination mit einer praktischen Ausbildung oder einem Praktikum. Die Anforderungen sind im Vergleich zum Abitur weniger umfangreich, insbesondere in den naturwissenschaftlichen und sprachlichen Fächern. Dennoch ist das Fachabitur eine wertvolle Qualifikation, die viele berufliche Möglichkeiten eröffnet.
Das Abitur eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten, sowohl im akademischen Bereich als auch in der Berufswelt. Die häufigsten Wege, die Abiturienten einschlagen, sind:
Die Dauer des Abiturs variiert je nach Bundesland und Schultyp. Ursprünglich umfasst das Abitur die letzten drei Jahre der Schulzeit, beginnend mit der elften Klasse und endend mit der dreizehnten Klasse (G9). In den 2000er-Jahren wurde diese Regelung in vielen Bundesländern jedoch um ein Schuljahr gekürzt, sodass die Abiturprüfung am Ende der zwölften Klasse stattfindet (G8). Diese Verkürzung wird allerdings von immer mehr Ländern zurückgenommen, die die Dauer bis zum Abi wieder auf G9 umstellen.
Das Abitur kann an verschiedenen Schulformen abgelegt werden, darunter:
In Deutschland gibt es auch Wege, ohne Abitur zu studieren. Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung können unter bestimmten Voraussetzungen an Fachhochschulen und sogar Universitäten zugelassen werden. Dies gilt insbesondere für berufsbegleitende Studiengänge und Weiterbildungen. Auch das Bestehen einer sogenannten „Hochschulzugangsprüfung“ oder „Eignungsprüfung“ kann den Zugang zu bestimmten Studiengängen ermöglichen. Die Regelungen für ein Studium ohne Abitur unterscheiden sich je nach Bundesland und Hochschule, weshalb eine genaue Information über die jeweiligen Voraussetzungen notwendig ist.
Das Abitur kann auch nachträglich erworben werden, was besonders für Erwachsene interessant ist, die ihre Schullaufbahn aus verschiedenen Gründen frühzeitig beendet haben. Es gibt mehrere Wege, das Abitur nachzuholen:
Der Anteil der Schüler, die das Abi machen, hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. In den 1970er Jahren lag der Anteil der Abiturienten in Deutschland bei etwa 20 Prozent. Heute liegt der Anteil der Schüler, die die Allgemeine Hochschulreife erwerben, bei etwa 40 bis 50 Prozent, abhängig vom Bundesland. In manchen städtischen Regionen kann der Anteil sogar noch höher sein. Dieser Anstieg spiegelt den gesellschaftlichen Wandel, auch den des Bildungssystems, und die wachsende Bedeutung einer akademischen Bildung wider.
Das Abitur ist nicht nur ein Symbol für Bildung und Wissen, sondern auch das Tor zu einer Vielzahl von beruflichen und akademischen Möglichkeiten. Egal, ob man direkt nach der Schulzeit das Abitur ablegt, es später nachholt oder alternative Wege findet, die Hochschulreife zu erlangen – das Abitur bleibt ein wichtiger Schritt auf dem Bildungsweg vieler Menschen in Deutschland. Die zunehmende Anzahl an Schülern, die das Abitur ablegen, zeigt die wachsende Relevanz dieser Qualifikation in unserer Gesellschaft.