Das Thema Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Menschen in Aus- und Weiterbildung gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Durch Lern-Apps und Nachhilfe lassen sich schulische oder berufliche Erfolgschancen deutlich erhöhen, Noten können verbessert und Lernerfolge vertieft werden. Doch es geht hierbei nicht nur um die Verbesserung von Noten, sondern auch darum, bestimmte Ziele und Anforderungen überhaupt erreichen zu können.
Die Covid-Pandemie hat gerade bei Grundschülerinnen und Grundschülern Spuren hinterlassen. Egal ob Lesen, Schreiben, Rechnen oder Zuhören, die Defizite sind besorgniserregend – besonders im Fach Mathematik: Bundesweit erreichten rund 22 % der Viertklässler nicht einmal mehr die Mindeststandards beim Rechnen, 19 % verfehlten die Mindestanforderungen beim Lesen und 30 % bei der Rechtschreibung. Diese Entwicklung wurde in Deutschland zwar durch die Pandemie verstärkt, doch sie ist schon seit 2011 deutlich erkennbar. Und jedes Jahr sinkt das Leistungsniveau in Deutsch und Mathe noch ein wenig weiter ab (Quelle: ZDF heute, 17.10.2022).
Gezielte Sprachförderung durch Französisch- oder Englisch-Nachhilfe, Nachhilfe in Mathe oder Deutsch, Informatik oder Chemie sowie gezielte Unterstützung für Grundschüler werden daher immer populärer, um die Herausforderungen in Schule, Studium und Beruf besser zu meistern.
Die zunehmende Digitalisierung verändert den Alltag sowie die Aufgaben und Anforderungen in Schule, Beruf, Aus- und Weiterbildung. Der frühe Zugang und sichere Umgang mit digitalen Medien, selbstständiges Lernen und Recherchieren sowie die nötige Portion Medienkompetenz sollten demnach so früh wie möglich erlernt werden. Online Nachhilfe bietet diesbezüglich sicherlich Chancen und hat unter anderem noch folgende Vorteile:
Die Schattenseiten von Nachhilfe am PC, Laptop oder Smartphone sind eng verbunden mit Themen wie fehlende Medienkompetenz, zu lange Online-Zeiten, mangelnder Cyberschutz und technische Voraussetzungen vor Ort.
Die Forschung zu den Auswirkungen digitalen Lernens stecken zwar noch in den Kinderschuhen, doch ein übermäßiger Gebrauch digitaler Medien beeinflusst auf alle Fälle die körperliche wie geistige Gesundheit: Zu viel Bildschirmarbeit kann zu Kurzsichtigkeit führen, die Entwicklung von Gehirn und Feinmotorik beeinträchtigen und den gerade bei jüngeren Kindern so wichtigen Bewegungsdrang reduzieren. Expertinnen und Experten sprechen zudem von digitalem Stress, wenn ständige Erreichbarkeit und Lerndruck überhandnehmen. Konzentrationsschwierigkeiten sowie soziale Vereinsamung und Kontaktarmut können ebenfalls ein Resultat übermäßig langer Nutzungszeit von mobilen Endgeräten, PCs oder Spielkonsolen sein. Generell sollte man Online-Nachhilfe also zielgerichtet und so maßvoll wie möglich nutzen. E-Learning kann kein Ersatz für die persönliche Interaktion zwischen Kindern, Jugendlichen, Studierenden und Menschen in Aus- und Weiterbildung sein. Soziale Kontakte und die (physische) Nähe zu Gleichaltrigen sind nicht ersetzbar.
Bevor man sich für Nachhilfe per App, Tutorial oder für ein anderes Online-Angebot entscheidet, sollten auch folgende Fragen geklärt werden: Hat man eventuell anfallende Anschaffungskosten für die benötigten digitalen Endgeräte berücksichtigt? Sind die technischen Voraussetzungen in einem Haushalt vorhanden, z. B. eine stabile WLAN-Verbindung? Sind aktuelle Antivirenprogramme auf den Geräten installiert und haben alle Personen im Haushalt die nötigen Grundkenntnisse, wenn es um Cyberschutz und sicheres Surfen geht? Auch technische Probleme seitens der Internetanbieter sind keine Seltenheit, sodass temporäre Lernausfälle ebenfalls möglich sind.
Bei der Online-Nachhilfe gibt es Portale, die hauptsächlich Lernmaterialien und erklärende Lernvideos, sogenannte "Tutorials", zur Verfügung stellen, oder Anbieter bzw. Institute, bei denen man Gruppen- oder Einzelunterricht per Video-Telefonie (z. B. via Skype oder Teams) buchen kann.
Eine Nachhilfestunde bzw. Einzelunterricht dauert normalerweise 45 Minuten – analog zu einer Schulstunde. Bei privater Nachhilfe kann eine Stunde je nach Vereinbarung auch 60 Minuten dauern. Eine Unterrichtseinheit in der Gruppe beträgt bei vielen Anbietern oft auch 90 Minuten.
Die Kosten für Nachhilfe unterscheiden sich stark. Generell lässt sich sagen, dass Nachhilfe bzw. eine Nachhilfestunde im Durchschnitt zwischen 10 und 25 Euro kostet. Entscheidend beim Preis ist, welches Nachhilfe-Format man wählt: Private Nachhilfe von Schülerinnen und Schüler sowie Studierenden kostet durchschnittlich zwischen 8 und 13 Euro pro Stunde. Der Preis für eine individuelle Nachhilfestunde (45 Minuten) in einem Institut liegt durchschnittlich bei rund 30 bis maximal 40 Euro pro Stunde, im Gruppenunterricht werden die Nachhilfestunden pro Schüler dann wieder deutlich günstiger – und sinken teilweise unter 10 Euro. Doch am günstigsten ist es wohl, online Nachhilfe zu nehmen: Die Preise sind vergleichbar mit den Kosten für private Nachhilfe. Eltern und Kinder erhalten oft schon vollen Zugriff auf die Lernmaterialien für weniger als 10 Euro. Erfahrungsgemäß liegen die Preise für Online-Nachhilfe zwischen 6 und 15 Euro.
Tipp: Bei fast allen Nachhilfe-Anbietern kann man auch wöchentliche bzw. monatliche Preise (inkl. Gebühren) vereinbaren – je länger die Vertragslaufzeit, desto günstiger die Nachhilfestunden.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten: Sowohl Einzel- als auch Gruppennachhilfe hat Vorteile und Nachteile. Bei der Einzelnachhilfe erhält das Kind die ungeteilte Aufmerksamkeit und die volle Unterrichtszeit für sich alleine, es ist genügend Spielraum für individuelle Lernanpassungen sowie für Fragen und Übungen. Nachteilig hierbei kann sein, dass der Druck auf dem einzelnen Kind größer ist als in der Gruppe, es sich stärker und länger konzentrieren muss und Einzelunterricht für die Familien teurer ist. Gruppennachhilfe hingegen nimmt den Druck vom einzelnen Kind, schafft Raum für soziale Kontakte, gemeinsames Lösen von Aufgaben, schult die Kooperationsbereitschaft und ist preiswerter als Einzelnachhilfe. Dennoch ist es bei der Gruppennachhilfe entscheidend, dass sich die Lerngruppe versteht bzw. die Gruppendynamik positiv ist und zurückhaltende Kinder nicht übersehen werden bzw. zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Am Ende hängt die Lernmethode jedoch wesentlich vom Kind selbst ab und ob es in einer Gruppe besser oder schlechter lernen kann. Hier sollten Eltern offen sein und ggf. beides einfach mal ausprobieren.
Nachhilfe in der Grundschule kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein, ist in der Regel allerdings noch nicht nötig. Manche Kinder haben bei der Umstellung vom Kindergarten zur Grundschule Eingewöhnungsschwierigkeiten. Diese gehen in den meisten Fällen nach einiger Zeit wieder vorbei. Treten in der Grundschulzeit jedoch entscheidende Lern- oder Entwicklungsschwierigkeiten auf oder war ein Kind längere Zeit krank, sollten Eltern immer zuerst mit der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer sprechen. Gemeinsam können Strategien zur Unterstützung des Kindes entwickelt werden. Kann der Lernstoff auf längere Sicht nicht nachgeholt werden, sind Wissenslücken zu groß oder fühlt sich ein Kind dauerhaft überfordert, kann in Einzelfällen zeitlich begrenzte Nachhilfe bzw. Lernunterstützung durchaus hilfreich sein.
Nachhilfe greift Themen auf, die in Schule, Universität oder bei der Aus- und Weiterbildung behandelt werden und hilft dabei, Wissenslücken zu schließen, Verständnisfragen aufzuarbeiten oder sich auf Abschlussarbeiten vorzubereiten. Bei der Lernbegleitung hingegen werden grundsätzliche Schwierigkeiten aufgearbeitet, z. B. Lese- und Rechtschreibschwächen, oder Kinder lernen Schritt für Schritt, wie man eigentlich lernt und sich Lernstoff selbständig aneignet. Die Lerntherapie ist eine pädagogische Therapieform mit Elementen aus der System- und Verhaltenstherapie und kann nur von entsprechenden Therapeuten durchgeführt werden.