Das Bachelor Studium ist eine relativ junge Form des Hochschulstudiums. Diese wurde Anfang 2000 im Rahmen der Bologna Reform eingeführt mit dem Ziel, die Studienbedingungen in den europäischen Ländern zu vereinheitlichen. Dadurch sollen Studierende es leichter haben, auch mal ein Auslandssemester zu absolvieren oder nach dem Studium im Ausland zu arbeiten.
Möglich macht das die internationale Anerkennung der erbrachten Leistungen, von den studierten Semestern über die erzielten Noten bis hin zu den gesammelten Credit Points. Was es damit auf sich hat, wird weiter unten näher erläutert.
Zusatzinformation: Der Begriff 'Bachelor' leitet sich von dem lateinischen Wort 'Bakkalaureus' ab, was so viel heißt wie 'mit Lorbeeren gekrönt'. Im englischen Sprachraum bedeutet es auch 'Junggeselle', daher auch der namentliche Zusammenhang mit der beliebten Fernsehshow.
Das Bachelor Studium ist quasi der Einstieg in eine akademische Ausbildung. Dafür benötigt man in der Regel die Hochschulreife. Das muss nicht unbedingt die allgemeine Hochschulreife, also Abitur sein, meist reicht auch die Fachholschulreife. In Ausnahmefällen kann auch ein Fachabitur zum Bachelor Studium berechtigen.
Allerdings hat hier jede Hochschule, ob Universität, Fachhochschule oder Fernschule, ihre eigenen Regeln, über die man sich im Vorfeld informieren sollte.
Da man bei einem berufsbegleitenden Bachelor Studium neben dem Job studiert, kann man natürlich deutlich weniger Zeit pro Tag dafür aufwenden. Dadurch dauert ein solches Studium insgesamt länger, als würde man Vollzeit studieren. Dauert ein Vollzeitstudium in der Regel sechs Semester, also drei Jahre, benötigt man für ein Teilzeitstudium an den meisten Hochschulen acht Semester, also vier Jahre.
Bei einem Vollzeitstudium besucht man Vorlesungen und Seminare an der Hochschule, beim Teilzeitstudium arbeitet man größtenteils von zu Hause aus. Allerdings hat man auch hier meist die Gelegenheit, einzelne Vorlesungen oder Seminare vor Ort in der Hochschule zu besuchen.
Auch ein wichtiger Punkt: Wer berufsbegleitend studiert, verfügt bereits über ein regelmäßiges Einkommen und ist daher finanziell unabhängiger als das Vollzeit-Studierende in der Regel sind.
Wenn nur das Thema Freizeit nicht wäre! Davon bleibt bei einem Teilzeitstudium meist nicht viel übrig, die Abende und auch die Wochenenden gehen oft Lernen, Lernen, Lernen drauf. Das ist nicht unbedingt jedermanns oder jederfraus Sache.
Für ein berufsbegleitendes Bachelor Studium spricht allerdings die Tatsache, dass ein solches Studium sehr praxisorientierter ist und man Gelerntes oft schon im Beruf umsetzen kann.
Mit den ECTS-Credits, auch Credit Points genannt, wurde ein System eingeführt, um die Leistungen aller Studierenden neben den Noten international einheitlich und vergleichbar zu machen. ECTS steht dabei für European Credit Transfer System. Credit Points werden im Bachelor Studium einerseits für Seminare und Vorlesungen als Leistungspunkte vergeben, aber auch für Hausarbeiten, Klausuren oder Referate.
Folgende Rechnung: Für ein 6-semestriges Bachelor Studium sind insgesamt 180 Credit Points erforderlich, das sind 30 Points pro Semester. Dabei wird für 30 Stunden Arbeit jeweils 1 Punkt vergeben, pro Semester mit insgesamt 900 Arbeitsstunden sammeln sich so die erforderlichen 30 Credit Points an.
Da ein Bachelor Studium meist im Oktober beginnt, kann man sich etwa 6 bis 8 Monate vor Studienbeginn, also im Frühjahr einschreiben. Zu früh sollte man sich jedoch nicht bewerben, da die meisten Hochschulen einen festen Bewerbungszeitraum vorgeben. Dieser kann von Hochschule zu Hochschule variieren, daher sollte man sich vorher entsprechend informieren.
Für die Bewerbung selbst benötigt man folgende Unterlagen:
Das Studium an einer (Fach-) Hochschule ist deutlich praxisbezogener als an einer Universität, oft ist ein Praxissemester bereits Bestandteil des Studiums. Auch sind hier die die Kurse und Seminare meist kleiner, wodurch der persönliche Bezug zwischen Lehrkörpern und Studierenden stärker ist. Das Studium selbst ist an einer Fachhochschule außerdem deutlich strukturierter als an einer Universität.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Frage, ob man an einer staatlichen oder einer privaten Hochschule studieren möchte. An privaten Hochschulen folgt das Studium in der Regel einem klar vorgegebenen Studienplan, an staatlichen Hochschulen ist dagegen mehr Eigeninitiative gefragt. Ein großer Unterschied liegt auch in den Kosten. Ein Studium an einer privaten Hochschule kann über 500 Euro pro Monat kosten, das reicht an einer staatlichen Hochschule für das ganze Semester.
Wer an einer Fernhochschule studiert, besucht dagegen keine Präsenzveranstaltungen wie Vorlesungen oder Seminare, sondern eignet sich das Wissen im privaten Umfeld an. Hierzu werden den Studierenden die erforderlichen Unterlagen und Lernmaterialien von der Hochschule zugeschickt. Diese Form des Studierens eignet sich besonders für ein berufsbegleitendes Studium, da man sich die Zeit, die man dafür aufbringt, selbst einteilen kann. Aber auch hier liegen die Kosten weit über denen einer staatlichen Hochschule, für ein Bachelor Studium sollte man mit Studiengebühren zwischen 5.000 und 12.000 Euro rechnen.
Ob ein Studiengang zulassungsfrei oder zulassungsbeschränkt ist, hängt zunächst von der gewählten Fachrichtung ab, in der man studieren möchte, aber auch von der jeweiligen Hochschule. Für ein zulassungsfreies Studium braucht man sich nicht bewerben, hier genügt eine ganz normale Immatrikulation. Zulassungsbeschränkt sind besonders stark nachgefragte Studiengänge, bei denen die Nachfrage höher ist, als Studienplätze verfügbar sind.
Wie so Vieles hat auch ein Bachelor Studium sowohl Vorteile als auch Nachteile gegenüber anderen Studienformen. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Vorteile Bachelor |
Nachteile Bachelor |
Strukturierte Studienpläne erleichtern den Einstieg und das Durchhaltevermögen. |
Durch die festen Strukturen werden eigenes Denken und Selbstständigkeit eingeschränkt. |
Die Dauer von 6 Monaten liegt deutlich unter der bei anderen Studienformen. |
Die festen Studienpläne erfordern Disziplin und können zu Leistungsdruck führen. |
Die Studiengänge sind beim Bachelor flexibler und gezielter. |
Das Privatleben kann durch Anwesenheitspflicht und Leistungsdichte eingeschränkt sein. |
Der Bachelor Abschluss ist auch im europäischen Ausland anerkannt. |
Die kurze Studienzeit kann unter Umständen die Berufsqualifikation mindern. |
Der Praxisbezug ist durch Praktika und Praxissemester besonders hoch. |
Oft wird für manche Berufe ein aufbauendes Masterstudium vorausgesetzt. |
Möchte man ein Masterstudium absolvieren, ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium unbedingte Voraussetzung. Zu den geeigneten Abschlüssen gehört auch ein Bachelor Abschluss. Mit einem Master kann man das Wissen und die Berufschancen deutlich erhöhen. Der Übergang vom Bachelor zum Master muss nicht sofort erfolgen, die Zeit dazwischen, beispielsweise ein Jahr, kann für Praktika und/oder Reisen genutzt werden. Eine Ausnahme bildet hier der Bezug von BAföG-Leistungen, die nach einem Monat eingestellt werden, sollte man in diesem Zeitraum kein weiteres Studium wie den Master oder eine andere Anschlussausbildung beginnen.
Um ein Master Studium erfolgreich abzuschließen, benötigt man 300 ECTS-Credits. Bringt man aus dem Bachelor Studium 180 Credits mit und möchte 3-semestrig das den Master-Studium mit insgesamt 90 Credits, kommt man in Summe nur auf 270 Credits. Um die fehlenden 30 Credits zu sammeln, muss man daher während des Master Studiums zusätzliche Kurse oder Seminare belegen und so die erforderliche Summe von 300 Credits zu erreichen.
Für ein Bachelor Studium kann man sich nur innerhalb eines festen Zeitfensters bewerben, das in der Regel sechs bis acht Monate vor Semester beginnt. Da dies meist das Wintersemester ist, ist eine Bewerbung ab dem 15. Januar möglich. Sich ein Jahr vorher bereits zu bewerben, ist daher nicht möglich.
Für ein Bachelor Studium benötigt man kein Abitur, also keine allgemeine Hochschulreife. Hierfür genügt die Fachhochschulreife. Bei einigen Studiengängen kann man sich bei der Bewerbung auch qualifizierte Berufserfahrungen anrechnen lassen. Da die Zulassungsbedingungen jedoch von Bundesland zu Bundesland variieren, sollte man sich bei der entsprechenden Hochschule informieren.
Ein Bachelor Studium dauert in der Regel sechs Semester, also drei Jahre. In Ausnahmefällen kann die Studienzeit auch auf acht Semester, also vier Jahre, verlängert werden, besonders beim berufsbegleitenden Studium.
Da ein berufsbegleitendes Bachelor Studium in der Regel ein Fernstudium ist, sollte man hierfür etwa 15 bis 20 Stunden pro Woche einplanen. Dieser Zeitbedarf ist aber natürlich sehr von individuellen Kriterien abhängig.
Für ein berufsbegleitendes Bachelor Studium fallen Kosten zwischen 10.000 und 13.000 Euro an. Es gibt jedoch auch günstigere Möglichkeiten, die unter 8.000 Euro liegen. Hier sollte man sich bei den Hochschulen entsprechend informieren.
Hat man vor dem Bachelor Studium bereits Aus- oder Fortbildungen oder Studienleistungen absolviert oder verfügt über entsprechende Berufserfahrung, kann man sich diese unter bestimmten Umständen auf das Bachelor Studium anrechnen lassen. Dadurch kann sich die erforderliche Dauer des Studiums verkürzen, wodurch man durchaus Studiengebühren einsparen kann. Welche Möglichkeiten es hierfür an der gewählten Hochschule gibt, klärt man am besten direkt vor Ort.