Ob man Löcher in Zähnen verschließen muss, die durch Karies verursacht wurden, ob man einen Zahndefekt durch einen Unfall behandeln lässt oder ob der berühmte "Zahn der Zeit" genagt hat und es sich einfach um Abnutzungserscheinungen handelt: Zahnfüllungen bzw. die sog. Füllungstherapie ist eine der häufigsten Behandlungsarten beim Zahnarzt.
Zahnfüllungen müssen bei Defekten oder Verletzung am Zahn eingesetzt werden, um vor weiteren Schäden zu schützen und schmerzfreies Kauen zu gewährleisten. Welches Material dabei verwendet wird, hängt vom allgemeinen Zustand des Zahnes ab, von der Größe des Lochs und wie stark der Zahn beim Kauen normalerweise belastet wird.
Das Ziel einer Behandlung sollte immer sein, so viel natürliche Zahnsubstanz zu erhalten wie möglich. Bei der Füllungstherapie setzt man daher ebenfalls auf eine schonende Reparatur. Kunststoff- oder Keramikfüllungen ermöglichen stabile und optisch ansprechende Lösungen. Größere Schäden werden eher mit Einlagefüllungen aus Gold behandelt oder mit Keramik-Inlays, die der individuellen Zahnfarbe angepasst und somit so gut wie unsichtbar sind.
Eine Zahnfüllung wird umgangssprachlich oft Plombe genannt. Diese Bezeichnung leitet sich aus dem Französischen Wort "plomb" ab, was übersetzt "Blei" bedeutet. Blei wurde ganz zu Beginn dieser zahnmedizinischen Behandlungsform als Füllmaterial verwendet. Bleifüllungen gibt es zwar nicht mehr, aber da Amalgam von der Farbe her an Blei erinnert, blieb die Zahnplombe wohl deswegen bis heute im Volksmund erhalten.
• Zahnfüllungen aus Amalgam
Amalgam ist eine Legierung, die als besonders lange haltbar und belastbar gilt. Amalgam enthält Silber, Kupfer, Zinn und Quecksilber und ist aufgrund des giftigen Quecksilberanteils in Verruf geraten. Amalgamfüllungen sind jedoch sehr preiswert sowie einfach zu verarbeiten und anzuwenden.
• Zahnfüllungen aus Kunststoff
Kompositfüllungen sind Zahnfüllungen aus Kunststoff und haben eine ähnliche Farbe wie die Zähne. Sie eignen sich deshalb besonders bei Schäden an Frontzähnen und anderen Zähnen im sichtbaren Bereich des Mundes.
• Zahnfüllung mit Zement
Das mineralische Zement, also die Füllung aus Glasionomerzement, wurde eigens für die zahnärztliche Behandlung entwickelt und dient als provisorische Füllung, z. B. bei Milchzähnen. Als dauerhafte Füllung ist der zerbrechliche Zement nicht geeignet.
Übrigens: Mit Zahnzement wird auch Zahnersatz befestigt. Das darin enthaltene Fluorid wird in die Füllung abgegeben − und schützt so auch vor Karies.
• Zahnfüllungen aus Gold oder Keramik
Ein Inlay bzw. eine Einlagefüllung besteht zumeist aus Gold oder Keramik, seltener aus Kunststoff oder Titan und wird anhand eines Zahnabdrucks exakt an den Zahn angepasst und fest verklebt. Ein großes Inlay wird auch Onlay oder Overlay genannt.
Nachdem man eine Zahnfüllung bekommen hat, kann es ein bis zwei Stunden danach noch zu Schmerzen kommen, wenn die Betäubung langsam nachlässt. Zudem sind Füllungen ja auch kleine Eingriffe, selbst wenn das Loch im Zahn nicht so groß war: Der beschädigte Zahnschmelz wird vom Zahnarzt abgetragen bzw. abgeschliffen, wodurch auch die Wurzel des Zahns freigelegt werden kann. Das dann zu einer Reizung des darunterliegenden Zahnnervs führen und für ein paar Tage noch schmerzhaft sein.
Im Normalfall hören leichte Schmerzen nach dem Einsatz einer Zahnfüllung innerhalb weniger Stunden oder Tage auf. Lassen die Schmerzen aber einfach nicht nach oder werden im Laufe von ein paar Wochen sogar noch schlimmer, sollten Sie nicht länger zögern und noch einmal den Zahnarzt aufsuchen. Möglicherweise hat sich durch anhaltende Reizungen nach dem Einsatz der Füllung die Zahnwurzel bzw. das Zahnmark entzündet: Ein dauerhafter, pochender Schmerz weist oft auf eine Pulpitis hin!
Heutzutage sind die Materialien, die für Zahnfüllungen verwendet werden, recht lange haltbar. Dennoch leiden die Füllungsmaterialien mit der Zeit unter dem Druck, der durch das Kauen erzeugt wird, und büßen nach und nach auch ihre Form oder an Höhe ein.
• Inlays aus Gold halten mit etwa 15 Jahren am längsten,
• Füllungen aus Amalgam in der Regel mehr als 10 Jahre und
• auf Keramik-Inlays oder Kunststoff-Zahnfüllungen kann man sich zwischen 6 bis 8 Jahren verlassen.
Da jedoch nicht nur die Haltbarkeit, sondern auch die Ästhetik bei einer Zahnfüllung eine große Rolle spielt, werden Gold-Inlays eher im (nicht sichtbaren) Backenzahnbereich verwendet, wohingegen Keramik oder zahnfarbener Kunststoff im Vorderzahnbereich zum Einsatz kommt. Kunststoff hält zwar nicht so lange wie Amalgam oder Gold, aber diese Füllungen haben dafür den Vorteil, dass die Zahnsubstanz beim Austausch der Füllung eher geschont wird. Zahnarzt und Patient sollten die Vor- und Nachteile der einzelnen Füllmethoden bzw. Materialen daher vorab in Ruhe besprechen.
Wichtig ist zu wissen: Keine Füllung hält für immer!
Ob sich unter einer Füllung Karies gebildet und sich die Verbindung zwischen Zahn und Füllung gelöst hat oder ob die Füllung beim Kauen zu stark belastet wurde: Eine Zahnfüllung kann auch mal rausfallen oder brechen. In diesem Fall sollte man unverzüglich den Zahnarzt aufsuchen, selbst wenn die fehlende Füllung (noch) keine Schmerzen verursacht. Zahnfüllungen verhindern schließlich die Ausbreitung von Karies!
Bricht die Füllung beim Kauen, sollte man zunächst nach der Füllung suchen und mit zum Zahnarzt nehmen. Falls die Füllung noch am Stück und nicht in zu viele kleine Teile zerbröselt ist, kann sie vielleicht sogar wieder eingesetzt werden. Am wichtigsten ist jedoch, wenn eine Füllung herausfällt oder zerbricht: Ruhe bewahren und auf keinen Fall auf dem betroffenen Zahn weiterkauen! Belastet man den Zahn durch Kauen weiter, kann es zu einer Fraktur kommen, die den Zahn ernsthaft schädigt, oder sogar ganz zerbrechen lässt.
Die Garantie für eine Zahnfüllung liegt bei 2 Jahren. Innerhalb dieses Zeitrahmens muss eine kaputte Füllung in der Regel kostenlos repariert werden.
Bei einer Amalgamfüllung und einer Kompositfüllung (Kunststofffüllung) im sichtbaren Bereich der Zähne, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten komplett. Für aufwändigere Füllungen im gesamten Mundbereich wird ein Eigenanteil fällig. Da Gold- und Keramik-Inlays hochwertiger und die Verarbeitung bzw. Herstellung aufwändiger ist, werden die Kosten hierfür nicht ganz von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Die von den Krankenkassen übernommenen Kosten für eine Zahnfüllung mögen zwar für eine solide Grundversorgung ausreichend sein, doch wenn es darum geht, bestmögliche und optisch ansprechendste Materialien einsetzen zu lassen, ist eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll. Wenn Sie Wert auf bessere Halt- und Belastbarkeit legen oder Ihr Lächeln lange perfekt und makellos erhalten bleiben soll, sollten Sie verstärkt auf das verwendete Material einer Zahnfüllung achten. Mit einer Zahnzusatzversicherung überlegen Sie nie zwei Mal: Sie können frei wählen, ohne auf die Kosten für die Zahnfüllung achten zu müssen.