Unter Parodontitis, wie Parodontose medizinisch korrekt heiß, versteht man eine bakterielle Entzündung des Zahnbettes, also des Gewebes, das den Zahn umgibt und ihn im Kieferknochen befestigt. Den meisten Menschen ist diese Erkrankung umgangssprachlich als Parodontose bekannt, sodass dieser Ausdruck in diesem Artikel übernommen wird. Zahnärzte schätzen, dass etwa 80 Prozent der Erwachsenen, die über 30 Jahre alt sind, unter einer Form der Zahnbetterkrankung leiden. Parodontose ist eine chronische Erkrankung, man kann sie also nicht heilen − nur so gut es geht aufhalten. Wird sie jedoch rechtzeitig behandelt, kann eine Verschlimmerung und der damit verbundene Verlust von Zähnen verhindert werden.
Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Parodontose ist ansteckend!
Bakterielle Infektionskrankheiten sind generell immer ansteckend, die Bakterien können zum Beispiel übertragen werden, wenn man sich küsst oder sich eine Zahnbürste teilt.
Die Parodontose wird durch Bakterienherde ausgelöst, die sich in Form von Zahnbelägen (Plaque) bemerkbar machen. Unbehandelt entzündet sich das Zahnfleisch und nach einiger Zeit wird auch das umliegende Gewebe angegriffen, sodass sich daraus eine Parodontose entwickelt. Kurz gesagt: Schuld an einer Parodontitis ist auch immer Zahnbelag!
Im Mund tummeln sich hunderte (auch harmlose) Bakterienarten. Durch fehlende oder schlechte Mundhygiene kann die Anzahl der "bösen" Bakterien zunehmen und krankmachende Keime können entstehen, die das Zahnfleisch entzünden (Gingivitis) und so eine Abwehrreaktion des Immunsystems auslösen. Durch die chronische Entzündung geht das Zahnfleisch zurück, die Bakterien dringen überall ungehindert ein, dehnen sich aus und lassen Parodontose entstehen.
Bleibt die Parodontose unbehandelt, wird durch die andauernden Entzündungsprozesse im Körper immer mehr Gewebe um den Zahn bzw. die Zähne herum zerstört. Das Zahnfleisch bildet sich zurück, schützendes Zahngewebe wird immer stärker abgebaut. Die Entzündung greift irgendwann auf den Kieferknochen über, so dass die Zähne sich lockern und am Ende ausfallen. Was viele nicht wissen: Parodontose ist − noch vor Karies − die Hauptursache für Zahnausfall!
Wie viele andere Krankheiten auch, kann Parodontose irgendwann für den ganzen Körper gefährlich werden: So gilt eine unbehandelte Parodontitis als wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt), Atemwegserkrankungen wie Lungenentzündung oder Diabetes. Auch für Schwangere könnte eine unbehandelte Parodontose problematisch werden. Wechselwirkungen zwischen Parodontose und Rheuma, Alzheimer und Osteoporose werden ebenfalls in der Fachwelt diskutiert. Daher ist wirklich wichtig: Gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt, nutzen Sie die Vorsorgetermine und achten Sie auf eine gute, gründliche Mundhygiene!
Gesundes Zahnfleisch erkennt man daran, dass es blassrosa ist, nicht blutet und direkt am Zahnhals anliegt. Folgende Symptome können u.a. auf eine Parodontose hinweisen:
• Mundgeruch
• Zahnfleischbluten
• Rückgang des Zahnfleischs (die Zähne wirken länger)
• Schwellungen und Rötungen des Zahnfleischs
• Erhöhte Schmerzempfindlichkeit (freiliegende Zahnhälse)
• Lockere Zähne
Leider zeigen sich zu Beginn einer Parodontose keinerlei Schmerzen, so dass Betroffene oft nichts merken und jahrelang keine Anzeichen bzw. Symptome wahrnehmen. Viele Menschen haben dann erst ab dem 40. bis 50. Lebensjahr mit den Folgen der Parodontose zu kämpfen. Doch gerade die frühzeitige Erkennung bietet gute Behandlungsmöglichkeiten, wohingegen ab einem bestimmten Punkt die betroffenen Zähne nicht mehr zu retten sind. Daher gilt: Je früher eine Parodontose erkannt wird, desto besser kann dem Fortschreiten der Erkrankung entgegengewirkt werden.
Eine sog. "aggressive Parodontitis" ist hingegen wesentlich seltener: Sie kennzeichnet sich durch einen schnell voranschreitenden Gewebeverlust und tritt schon bei jungen Leuten auf.
Bakterieller Zahnbelag – der sogenannte "Plaque" – muss vollständig entfernt werden, da er die Hauptursache der Erkrankung ist. Folgende Maßnahmen kennzeichnen eine Parodontosebehandlung:
1. Professionelle Zahnreinigung (PZR)
Bakterielle Beläge auf und zwischen den Zähnen sowie am Zahnfleischrand werden gründlich entfernt.
2. Subgingivale Reinigung
Entfernung von Zahnbelägen unter dem Zahnfleischsaum bzw. in den Zahnfleischtaschen und ggf. auch kleinere chirurgische Eingriffe bei schwer zugänglichen Stellen.
3. Antibakterielle Behandlung
Im Anschluss an die gründliche Plaque-Entfernung wird häufig noch eine Behandlung mit desinfizierenden Mitteln vorgenommen, und − je nach Schwere der Parodontitis − wird manchmal auch noch der Einsatz von Antibiotika notwendig.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass eine Parodontosebehandlung nur erfolgreich sein kann, wenn der Patient über die Krankheit aufgeklärt ist, z.B. über die richtige Mundhygiene und die gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume unter Zuhilfenahme von Zahnseide oder ggf. Interdentalbürsten. Zudem ist es auch ganz entscheidend, dass Patienten alle nötigen Vor- bzw. Nachsorgetermine beim Zahnarzt wahrnehmen.
Als besonders schonend gilt die antimikrobielle photodynamische Lasertherapie. Bei dieser Behandlungsmethode werden die Bakterien durch Laserlicht abgetötet. Das Lasern selbst ist relativ nebenwirkungs- und schmerzfrei, jedoch nicht für jede Parodontosebehandlung sinnvoll oder geeignet. Für alle dentalen Laserbehandlungen gilt: Die Kosten werden nicht durch die Krankenkasse erstattet.
Einfache Hausmittel oder Heilpflanzen zur Behandlung gesundheitlicher Probleme können in manchen Fällen sicherlich positive Effekte haben oder den Heilungsprozess zusätzlich fördern. Doch gerade bei Parodontose ist von einer Behandlung mit Hausmitteln abzuraten, da es sich nicht (mehr) um eine einfache Zahnfleischentzündung handelt. Ölziehen, Salbei- oder Nelkentinkturen können zwar zu Beginn leichte Entzündungen lindern, doch die Wirkung reicht nicht aus, um eine chronische Entzündung des Zahnbetts zu behandeln und schon gar nicht, um diese zu heilen.
Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen müssen die Kosten für die Behandlung einer Parodontitis nicht selbst tragen, jedoch werden in den meisten Fällen zusätzliche Behandlungsschritte nötig. Zum Beispiel: eine gründliche, professionelle Zahnreinigung (PZR). Diese wird üblicherweise nicht von der Krankenkasse übernommen. In Einzelfällen kann auch eine Laboruntersuchung der Keime und Bakterien notwendig sein, und auch diese Kosten werden von gesetzlichen Krankenkassen zumeist nicht getragen.
Fazit: In der Regel werden die Kosten, die die gesamte Parodontosebehandlung verursacht, also nicht komplett von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Schützen Sie sich mit einer Zahnzusatzversicherung. Die monatlichen Kosten sind sehr gering im Vergleich dazu, was im Krankheitsfall auf Sie zukommen kann. Informieren Sie sich hier über die verschiedenen Tarife der WEB.DE Zahnzusatzversicherung.