Eine Zahnfleischentzündung, oder fachmännisch Gingivitis, ist eine meist bakterielle Infektion des Zahnfleischs. In einigen Fällen können auch Viren oder Pilze die Ursache sein. Auch wenn es in der Mundhöhle hunderte von Bakterien gibt, sind die meisten doch harmlos, sogar eher nützlich als schädlich. Und gegen die wenigen, potenziell schädlichen Bakterien gibt es ein einfaches Mittel: regelmäßiges und gründliches Zähneputzen.
Hauptursache für eine Zahnfleischentzündung ist mangelnde Mundhygiene. Durch unregelmäßiges oder unsachgemäßes Zähneputzen bilden sich in der Mundhöhle Bakterien, die sich in dem Plaque-Belag aus Essensresten und Speichel pudelwohl fühlen, da sie hier vor den Abwehrversuchen des Immunsystems geschützt sind.
Unter diesem Schutzmantel der Plaque können die Bakterien ungestört toxische Stoffe sowie aggressive Säuren produzieren, die das Zahnfleisch über die Zahnzwischenräume angreifen.
Nun greift das Immunsystem mit einer Entzündungsreaktion an – schon ist eine Zahnfleischentzündung entstanden.
Allerdings sollte man das mit dem Zähneputzen auch nicht übertreiben, denn wird durch zu heftiges Zähneputzen das Zahnfleisch verletzt, haben die Bakterien noch leichteres Spiel, sich in den Verletzungen einzunisten – auch dadurch kann eine Zahnfleischentzündung ausgelöst werden.
Das wohl einzig Schöne an einer Zahnfleischentzündung ist, dass sie zunächst einmal keinerlei Schmerzen verursacht. Sie zeigt sich vielmehr durch eine Schwellung und Verfärbung des Zahnfleischs von rosa zu rot. Außerdem wird das Zahnfleisch mit der Zeit weicher und es kann neben Zahnfleischbluten auch zu auffälligem Mundgeruch kommen.
Sollte eine Zahnfleischentzündung über einen längeren Zeitraum anhalten (mehr als eine Woche), so gilt sie als chronisch (Parodontitis) und kann sogar auf den Kiefer ausstrahlen, in dem die Zähne verankert sind. Im schlimmsten Fall können dem Patienten dadurch die Zähne ausfallen.
So wie das Zähneputzen wichtig für die Vorsorge ist, so hilft es auch, eine Zahnfleischentzündung wieder loszuwerden. Regelmäßige gründliche Mundhygiene ist das geeignetste Mittel, um die bakteriellen Beläge möglichst rasch zu entfernen. Diese sollte zwei Mal täglich, morgens und abends, durchgeführt werden, am besten mit einer eher weichen Zahnbürste, um das Zahnfleisch nicht zu schädigen und einer erneuten Entzündung vorzubeugen.
Wichtig ist es auch, die Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen, dafür eignen sich sog. Interdentalbürsten oder die klassische Zahnseide.
Unterstützend wirken dabei entsprechende Lösungen zur Mundspülung oder antibakterielle Salben.
Halten Sie auf jeden Fall auch Rücksprache mit Ihrem Zahnarzt, der Ihnen je nach Grad der Zahnfleischentzündung ein entsprechendes Medikament bzw. eine Gingivitis Therapie verschreiben kann.
Normalerweise heilt eine Gingivitis durch gründliche und vor allem regelmäßige Zahnpflege innerhalb weniger Tage bis zu einer Woche. Wird jedoch nichts oder zu wenig gegen die bakterielle Infektion getan, kann sie sich rasch zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, bis hin zur Parodontitis oder einer Kieferentzündung.
Beherzigen Sie daher die oben angeführten Pflegetipps und natürlich auch den Rat Ihres Zahnarztes.
Schon die Großmutter wusste noch, dass die entzündungshemmenden und schützenden Eigenschaften der Kamille, als Tee gegurgelt, den Heilungsprozess einer Zahnfleischentzündung unterstützen und beschleunigen. Eine ähnliche Wirkung lässt sich auch mit anderen desinfizierenden Kräutern wie bspw. Myrrhe, Salbei oder Thymian erzielen.
Ebenfalls bewährt hat sich Apfelessig. Vor dem Zähneputzen gründlich mit einer Mischung aus Apfelessig und Wasser den Mund auszuspülen regt den Speichelfluss an und entfaltet die antibakterielle Wirkung des Essigs.
Oder Sie versuchen es mit Nelkenöl, entweder direkt auf die betroffenen Stellen im Mund aufgetragen oder als Mundspülung angewendet. Das sollten Sie jedoch nicht übertreiben, da manche Menschen allergisch auf Nelken reagieren.
Auch Homöopathie kann bei der Heilung unterstützend wirken. Fragen Sie hierzu am besten in Ihrer Apotheke nach geeigneten Mitteln.
• Bei einer Zahnfleischentzündung handelt es sich um eine akute oder chronische Entzündung des Zahnfleischs.
• Ursache ist in den meisten Fällen unzureichende Mundhygiene mit daraus resultierendem Bakterienbefall.
• Eine Zahnfleischentzündung zeigt sich durch Rötung und Anschwellen des Zahnfleischs, Zahnfleischbluten und Mundgeruch.
• Zur Diagnose empfiehlt sich ein Zahnarztbesuch, der über die weitere Vorgehensweise wie bspw. eine Gingivitis Therapie entscheiden kann.
• Zur Bekämpfung empfehlen sich regelmäßiges, gründliches Zähneputzen sowie antibakterielle Mundspülungen in Verbindung mit einer professionellen Zahnreinigung. Auch der tägliche Einsatz von Zahnseide sorgt für eine gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume, in denen sich gerne Bakterien ansiedeln.
• Die Dauer einer Zahnfleischentzündung hängt vom Grad der Erkrankung und der Behandlung ab, sie heilt aber mit geeigneten Maßnahmen meist innerhalb einer Woche. Hält sie deutlich länger an, kann es zu Parodontitis und Zahnausfall kommen.