- Die Redewendung von der fleißigen Biene kommt nicht von ungefähr: Ein Bienenvolk legt in einem Jahr eine Strecke zurück, die einer 900-maligen Umrundung der Erde entspricht - und das mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern.
- Damit die flotten Bienen auch mal zur Ruhe kommen, können Menschen beim Verwöhnprogramm helfen.
- Wir können die Insekten nicht nur mit Wellnessoasen unterstützen, sondern sogar als Lebensretter fungieren.
Während sich Imker meist fürsorglich um ihre Honigbienen kümmern, sind Wildbienen ohne unsere Hilfe auf sich allein gestellt. Als Hauptursachen für das Bienensterben gelten Pestizide, mangelnde Nahrungsquellen und Parasiten wie die Varroamilbe, die Larven und ausgewachsene Bienen gleichermaßen bedroht. Wer im Kampf gegen das Bienensterben aktiv werden will, sollte also beim Schaffen von neuen Lebensräumen und Nahrungsquellen mitwirken.
Werden Sie Hotelier für Bienen!
Aus Bienensicht gilt für den Garten das Gegenteil vom sonstigen Haushalt: je unaufgeräumter und wilder es aussieht, desto besser. Das bedeutet zum Beispiel: lieber blühende Pflanzen als Steinwüsten. Lieber Wiese als akkurat getrimmter Rasen. Lieber Artenreichtum als Monokulturen. Und nicht alle Überreste des Rückschnitts entsorgen, denn Totholz kann - seinen Namen zum Trotz - quicklebendig werden, wenn es von Insekten als Unterkunft entdeckt wird.
Auch Trockenmauern, Felssteine mit Ritzen oder ein Bienenhaus bieten eine angenehme Behausung. Ein Insektenhotel kann man selbst basteln sowie als Bausatz oder bezugsfertig kaufen. Wenn es in der direkten Umgebung blüht und das "Hotel" an einem sonnigen sowie wind- und regengeschützten Standort angebracht wird, nisten sich Bienen hier gerne ein.
Wilde Ecke für Bienen
Ein verbreiteter Irrtum ist, dass, wer fliegt, bestimmt auch gern in den Lüften lebt. In Wahrheit sind viele der hierzulande lebenden 560 Wildbienenarten Bodenbrüter. Gartenbesitzer, die gerne eine Unterkunft an Wildbienen vermieten wollen, tun also Gutes, wenn sie einen Bereich mit offenem Boden zur Verfügung stellen, sozusagen eine "wilde Ecke", die ungedüngt und nicht gemulcht sowie unbepflanzt belassen wird. In sandigem Boden fühlen sich erdnistende Wildbienenarten besonders wohl.
Blühende Fantasie
Was die Bepflanzung angeht, sollten Bienenfreunde darauf achten, dass sie den Gästen zu jeder Saison etwas Blühendes bieten, um sie mit Pollen und Nektar zu versorgen. Eine Kombination aus Wildblumen, Kräutern und Gräsern ist ein Paradies für Wildbienen. Im Frühling freuen sich die frühfliegenden Wildbienen über Zwiebelblumen wie Krokusse und Wildtulpen oder Gehölze wie die Kornelkirsche. Auch die Gänsekresse und Zwergsträucher wie die Winterheide dienen den Insekten als "Buffet". Viele Pollen und reichlich Nektar bieten auch Brombeeren und Himbeeren.
Von April bis Mai erfreuen sich die Bienen an Pflanzen wie der Schleifenblume und Apfel-, Kirsch- und Wildbirnenbäumen. Beliebte Stauden ab Mai sind die Schafgarbe und die Wilde Malve. Zu den gern gesehenen Sträuchern zählen Himbeere, Edelginster und Heckenrose. Der Türkische Mohn blüht von Mai bis Juni, der Klee von Mai bis Herbst. Ab Juni folgen Stauden wie Sonnenbraut oder Wildstaude. Der Spitzname der Phacelia verrät ihren Platz in diesem Ranking: "Bienenfreund" wird der robuste Nektar- und Pollen-Lieferant genannt, der ab Juni blüht. Ab August zählt die Kugeldistel zu den Publikumsmagneten im Garten.
Wenn Bienen Urlaub auf Balkonien machen
Auch wo wenig Platz ist, kann man Raum für Bienen schaffen - mit Hilfe von Rankpflanzen wie Wildem Wein, Spalierobst, Efeu und Co. Es muss nicht mal ein Garten sein: Auch auf dem Balkon kann man Bienen willkommen heißen. Bienenfreundliche Küchenkräuter bieten sich hier an.
Die Zeit der Gewürze startet spätestens im Juni. Salbei, Lavendel, Zitronenmelisse, Majoran, Koriander, Oregano oder Thymian sind nicht nur bei Menschen beliebt, sondern dienen Bienen als Nektar- und Pollen-Bar. Schön fürs menschliche Auge und nahrhaft für Bienen sind Sonnenblumen und Margeriten. Auch Glockenblumen, Löwenmäulchen und Erdbeeren sind bienenfreundliche Balkonpflanzen.
Ein Pflanzenkästchen eignet sich nicht nur für die Balkondekoration, sondern ist zudem ein wundervoller Ort für Bienen. Selbst eine Nisthilfe unter den Blumen lässt sich dort anbringen.
Der Garten als Biohof
Gute Gastgeber verzichten auf die chemische Keule, wenn es um Pflanzenschutzmittel geht. Das gelingt am besten, wenn man sich für robuste Pflanzen entscheidet, die weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind. Stärken kann man die Widerstandskraft der Gartenflora sowohl durch die Wahl des idealen Standorts als auch durch biologische Pflanzenstärkungsmittel. Als natürlicher Pflanzendünger hat sich beispielsweise Brennnesseljauche bewährt.
Planschbecken für Insekten?
Nicht nur bei Menschen fördert Hitze den Durst. Bienen sammeln gerne Wasser an Teichufern oder am Rand von Pfützen. Steht keine natürliche Wasserquelle zur Verfügung, können wir mit einer Bienentränke nachhelfen. Sie sollte an einem windgeschützten, sonnenverwöhnten Platz aufgestellt werden. Um die Gefahr des Ertrinkens zu verhindern, sollte der Einstieg flach sein, beispielsweise mit Kieselsteinchen, Rinde, Stöckchen oder Moos als Krabbelhilfe. In einem größeren Garten kann dies ein Teich sein, auf einem Balkon reicht eine flache Schale aus.
Bio kaufen
Wer sich bewusst ernährt, landet früher oder später bei Bio-Lebensmitteln. Nebenbei unterstützt man dabei auch die Bienen, denn in der ökologischen Landwirtschaft setzt man nicht auf Pestizide. Zumindest wenn wirklich Bio drin steckt, wo Bio drauf steht. Der "Bio"-Anspruch sollte für Bienenfreunde auch bei der Auswahl des Honigs gelten, wenn man auf diese Süßspeise nicht komplett verzichten will. Der Honig vom Imker aus der Region ist sehr wahrscheinlich teurer als die Importware aus dem Supermarkt, doch man unterstützt mit dem Kauf den regionalen Handel ebenso wie die hiesigen Bienen.
Honiggläser ausspülen
Honigreste aus nicht vollständigen Honiggläsern locken Bienen in Glascontainer. Auf diese Weise können diese für Bienen tödliche Krankheiten wie die amerikanische Faulbrut in die heimischen Völker einschleppen. Wer das verhindern will, sollte auf Mehrweg-Gläser achten oder das Glas in der Spülmaschine waschen, bevor es in den Altglas-Container geworfen wird. Die Kür: Das gereinigte Glas dem Imker des Vertrauens spendieren.
Bücher zum Thema Bienen
Klein aber oho: Der Mikrokosmos der Bienen ist faszinierend. Wer mehr darüber wissen will, findet im Buchhandel ein großes Angebot an Literatur.
Videospiel zum Thema Bienen
Es gibt sogar ein Videospiel zum Thema, mit dem Kids und Erwachsene spielerisch mehr über die fleißigen Insekten erfahren - aus Bienenperspektive: der "Bee Simulator".
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