Was verbinden deutsche Internetnutzer mit dem Begriff "Cloud"? Welche Dienste werden zum Speichern von Daten im Internet vorrangig genutzt und welche Bedenken bestehen gegenüber amerikanischen Anbietern? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat die Convios Consulting GmbH im Auftrag der E-Mail-Portale GMX und WEB.DE eine Studie zum Thema "Cloud für Endverbraucher" durchgeführt.
Die Ergebnisse hat Jan Oetjen, Geschäftsführer der beiden Portale, in diesen Tagen vorgestellt und die Auswertung mit Blick auf die Marken WEB.DE und GMX kommentiert und analysiert. Die Onlinebefragung unter 1.006 deutschen Internetnutzern ab 14 Jahren ergibt ein erstes repräsentatives Bild des bisher wenig erforschten deutschen Cloud-Marktes.
50 Prozent der Befragten geben an, mit dem Begriff "Cloud" das Speichern von Daten im Internet zu verbinden. Für Oetjen ein überraschend positives Ergebnis: "Es gab bislang keine Erkenntnisse darüber, inwieweit die Begrifflichkeit von den Internet-Nutzern überhaupt angenommen wurde. Die aktuelle mediale Präsenz und Bewerbung des Themas und vor allem des einheitlichen Begriffs Cloud zeigen Wirkung." Etwa 40 Prozent geben offen zu, mit dem Begriff nichts anfangen zu können. Zwei Prozent denken bei Cloud eher an eine Wettervorhersage. Ein Viertel der Befragten gibt an, bereits Cloud-Dienste für das Speichern von persönlichen Daten zu verwenden.
Bei der Frage nach den Anbietern wird die Spitzengruppe von Google (5,7 Prozent), WEB.DE und Dropbox mit jeweils 4,8 Prozent angeführt. Apples iCloud erreicht 3,5 Prozent, Microsoft 3,4 Prozent und GMX 3,1 Prozent. Mit T-Online (3,0 %) und der 1&1 Internet AG (1,7 %) befinden sich zwei weitere, und damit insgesamt vier deutsche Unternehmen unter den Top-Acht der reichweitenstärksten Anbieter im deutschen Cloud-Markt. Davon gehören mit WEB.DE, GMX und 1&1 drei zum deutschen United-Internet-Konzern.
Für Oetjen, der mit seinen Marken WEB.DE und GMX in Summe die größte Reichweite hinter sich vereinen kann, eine Frage, die eng mit der Usability und den jeweiligen Anwendungen verknüpft ist: "Mehr als zwölf Millionen unserer insgesamt über 30 Millionen Mail-Nutzer haben bereits Daten in ihrem WEB.DE Online-Speicher oder GMX Mediacenter abgelegt. Bei der Wahl des Cloud-Anbieters spielen aus unserer Sicht eine einfache Anbindung innerhalb des Mail-Accounts und die Verfügbarkeit über verschiedenste Endgeräte wie Smartphones oder Tablet-PCs eine ausschlaggebende Rolle."
In der Öffentlichkeit ist inzwischen auch eine Diskussion darüber entbrannt, wie sicher die Datenspeicherung im Internet ist. Dabei nimmt insbesondere das Thema Datenschutz eine gewichtige Rolle ein. In der Kritik stehen vor allem amerikanische Anbieter, wie auch die Ergebnisse der Convios-Studie belegen: Mehr als 68 Prozent aller Befragten geben an, dass sie wegen der dort geltenden Datenschutzbestimmungen zumindest in Teilen Bedenken haben, ihre Daten bei amerikanischen Unternehmen abzulegen. Besonders zugelegt hat dabei die Gruppe der Nutzer mit "deutlichen Bedenken": von 21 Prozent im Jahre 2010 auf heute 28 Prozent.
Entsprechend führen auf die Frage, wie groß die Bedenken sind, bei den jeweiligen Anbietern persönliche Daten zu speichern, US-amerikanischen Anbieter das Feld an. 55 Prozent misstrauen dabei Facebook, gefolgt von Google mit 27 Prozent. Einen deutlich besseren Schnitt machen deutsche Anbieter wie T-Online (14%), WEB.DE (15%) und GMX (16%).
Für Jan Oetjen teilt sich an dieser Stelle der Markt: "Während für viele technische Bereiche wie Betriebssysteme, Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder E-Commerce die Marktanteile unter amerikanischen Anbietern vergeben sind, konnten E-Mail-Anbieter in Deutschland bislang eine Sonderstellung einnehmen. Alleine WEB.DE und GMX binden inzwischen die Hälfte aller E-Mail Nutzer an sich. Aus unserer Sicht, und das bestätigt die Studie, wird das Thema nationaler Datenschutz auch bei den Cloud-Produkten eine große Rolle spielen."
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