Wer langfristig eine glückliche und harmonische Beziehung führen möchte, muss lernen, richtig zu kommunizieren. Paartherapeutin Anouk Algermissen hat im Interview die wichtigsten Tipps parat.
"Wenn man langfristig glücklich zusammen sein will, ist Kommunikation essentiell", betont Anouk Algermissen, Paartherapeutin und Autorin von "Getriggert" (mvg Verlag), im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Doch ebendiese funktioniert in Beziehungen immer wieder nicht. Einer von vielen anderen Gründen können Triggerpunkte sein, aber auch mangelndes Wissen darüber, wie man richtig kommuniziert. Algermissen gibt Tipps.
Was sind die häufigsten Gründe, warum Paare zu Ihnen in die Praxis kommen?
Anouk Algermissen: Viele Paare erleben immer wieder Streitigkeiten, die eskalieren und die Nähe zwischen ihnen angreifen. Andere spüren, dass sich die Distanz zwischen ihnen immer weiter vergrößert und die positiven Gefühle abnehmen. Aber natürlich gibt es auch Themen wie Eifersucht und Vertrauen, die immer wieder aufkommen.
Was sind die häufigsten Gründe für nicht funktionierende Kommunikation in einer Beziehung?
Algermissen: Wir bekommen in den wenigsten Fällen beigebracht, wie offene Kommunikation funktionieren kann. Es fehlt also häufig am Hintergrundwissen und konkreten Strategien. Hinzukommen starke Emotionen und Stress, die uns reaktiv machen und zu Abwehrreaktionen führen können. Diese gilt es wahrzunehmen und zu beruhigen.
Wie wichtig ist aber eine gute Kommunikation in einer Beziehung?
Algermissen: Eine gute und offene Kommunikation ist dann wichtig, wenn man Probleme lösen will. Dann kommt man da nicht drum herum. Außerdem kann man darüber Wertschätzung ausdrücken und einander emotional näher kommen. Wenn man langfristig glücklich zusammen sein will, ist Kommunikation also essentiell.
Oft lassen wir uns in neuen Beziehungen von erlebten negativen Gefühlen aus der Kindheit oder einer vorangegangenen Beziehung triggern. Wie schaffen wir es, das in der neuen Beziehung auszublenden?
Algermissen: Wenn wir diese Gefühle ausblenden, werden sie uns dennoch beeinflussen. Dagegen können wir dann aber nichts tun, weil wir ja aktiv wegschauen. Es geht also nicht darum, so zu tun, als wäre da nichts, sondern aktiv seinen Umgang mit den Prägungen zu verändern. Sonst ist das so, als hätte man eine offene Wunde am Bein, würde sich aber sagen, dass "alles okay sei", während man durchs Leben humpelt.
Ausblenden ist also nicht der richtige Weg. Wie gehen wir dann stattdessen mit unseren Trigger-Punkten in einer Partnerschaft am besten um?
Algermissen: Man muss sie identifizieren und beruhigen können, damit sie die Beziehung nicht angreifen. Die Kommunikation darüber mit dem Partner oder der Partnerin ist dabei sehr wichtig, damit das Gegenüber Verständnis aufbringen kann. So arbeitet man zusammen, anstatt gegeneinander.
Ist es nicht unfair dem neuen Partner gegenüber, wenn wir uns von alten Trigger-Punkten immer wieder beeinflussen lassen?
Algermissen: Es wäre nicht fair, wenn ich nicht lerne damit umzugehen. Der Umgang muss nicht perfekt sein, aber ich sollte natürlich auch nicht passiv bleiben. Aber prinzipiell ist es nicht unfair, dass man Trigger hat. Dafür kann man ja in den allermeisten Fällen überhaupt nichts.
Was können wir tun, wenn der Partner oder die Partnerin für alte Trigger-Punkte wenig bis gar kein Verständnis hat?
Algermissen: Nochmal einen Schritt zurückgehen und dieses Verständnis erarbeiten. Dabei sollte man auch die Perspektive des Partners oder der Partnerin übernehmen und fragen, wie es der anderen Person damit geht. In meinem Buch habe ich für diesen Prozess eine sehr konkrete Anleitung geschrieben, da das nicht immer so einfach ist.
Was sind Ihre fünf besten Tipps für eine funktionierende und harmonische Kommunikation innerhalb einer Partnerschaft?
Algermissen:
Keine Verallgemeinerungen und Abwertungen im Streit
Regelmäßige Gespräche, in denen man sich austauschen kann
Täglich Wertschätzung aufbauen, um einander Liebe zu zeigen
Probleme anzusprechen sollte nicht vermieden werden
Frühzeitig Pausen machen, um sich im Gespräch wieder zu erden (eee/spot) © spot on news
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