Das Wort verspricht Aktion. Und tatsächlich müssen Pferde im Aktivstall vor allem eins sein – aktiv. Doch was genau ist damit gemeint? Und wie unterscheidet er sich vom Offenstall? Hier erfährst Du es…
Er gilt als das Nonplusultra in Sachen artgerechter Haltung: der Aktivstall. Denn sein Konzept ist dem Leben in freier Natur angelehnt. Und das bedeutet: Pferde sind Herden- und Lauftiere. Entsprechend bietet der Aktivstall ihnen genau das: Sie können als Herde den ganzen Tag rumlaufen. Doch: Wer hat den Aktivstall "erfunden"? Und hat er auch Nachteile? Wir beantworten hier die wichtigsten Fragen.
Was ist ein Aktivstall?
Im Prinzip ist der Aktivstall die Weiterentwicklung des Offenstalls. Der Grundgedanke dabei: In der freien Natur bewegen sich Pferde mehrere Kilometer am Tag. Und genau das bietet der Aktivstall: Hier haben die Pferde ihre Liegehalle mit Stroh, einen Sandplatz zum Wälzen, Wasserstelle, Rau- und Kraftfutterautomat sowie meistens eine große Koppel. Um zu den unterschiedlichen Bereichen zu gelangen, müssen die Pferde immer eine gute Strecke zurücklegen.
Wer hat es erfunden?
Maßgeblich beteiligt war der Agraringenieur Thorsten Hinrichs. Schon 1998 fertigte er die ersten Entwürfe, damals nur für seinen eigenen Pferdehof in Schleswig-Holstein. "Wir wollten unseren Offenstall zum Bewegungsstall umbauen", erklärte er der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft rund um das Pferd. Aus seinem Herzensprojekt wurde schließlich ein Geschäft. Er gründet die Firma "HIT", die das Konzept Aktivstall in Deutschland etablierte.
Welche Vorteile hat der Aktivstall?
Neben der Bewegung hat der Aktivstall noch einen sehr großen Vorteil im Vergleich zum Offenstall: Jedes Pferd kann ganz individuell gefüttert werden. Dafür haben die Pferde einen Chip, der entweder am Halfter, Halsring oder in der Mähne vernäht ist. Dieser Chip lässt sich auf die Bedürfnisse der Pferde programmieren und beinhaltet die Informationen, wie viel und welches Futter die Tiere bekommen. Ebenso kann die Zeit eingestellt werden, wie lange Dein Partner auf vier Hufen Zugang zu den Raufutter-Apparaten hat.
Eine Bachelorarbeit zeigt: Ein Aktivstall erfüllt die Bedürfnisse für eine artgerechte Haltung von Pferden und sorgt für die notwendige Bewegung in der Herde. Durch die Verteilung der Fress- und Tränkeplätze hat das Pferd jeden Tag ausreichend Bewegung und ist immer an der frischen Luft.
Gibt es auch Nachteile?
Tatsächlich hat der Aktivstall auch Nachteile – vor allem für den Pferdebesitzer, der kurze Wege und Bequemlichkeit liebt. Denn das Pferd steht nicht "griffbereit" in der Box, sondern muss erst einmal von der Weide geholt werden. Und je nach Wetter kann das heißen: Das Pferd ist patschnass.
Dazu kommt es beim Aktivstall auch auf die Größe an. Denn bei großen Herden kann es durchaus zu Unruhe und Stress kommen.
Wenn auch Raufutter durch Futterautomaten verteilt wird, unterbindet das ein gemeinsames Fressen. Da Pferde aber Herdentiere sind, ist das gemeinsame Fressen wichtig für die Tiere. Und: Wenn die Fresszeiten beim Raufutter zu kurz eingestellt werden, führt dies dazu, dass die Pferde schnell und hastig fressen. Außerdem kann es an den Kraftfutterstationen zu Rangeleien zwischen ranghohen sowie rangniederen Pferden kommen. © Pferde.de
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