Eine gute Verdauung ist wichtig – auch bei Pferden. Kommt sie aus dem Takt, kann Durchfall eine Folge sein. pferde.de nennt 7 Fakten, die Du kennen solltest.

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Pferde sehen robust aus – aber sie sind sehr sensibel. Und das zeigt sich auch bei ihrer Verdauung. Denn die ist ganz schön empfindlich und reagiert schnell auf Veränderungen. Das Problem dabei: Wenn dem Pferd etwas auf den Magen schlägt, kann es sich nicht übergeben. Das heißt: Jede Veränderung im Darm zeigt sich hinten – im Kot.

Normalerweise sind die Pferdeäpfel einzelne, apfelgroße Stücke, die ein bisschen plattgedrückt aussehen. Dazu sind die Pferdeäpfel braun mit einem leichten Grünstich – und glänzen! Ist der Kot dagegen verdünnt und riecht sauer bis faulig, ist das ein Alarmzeichen!

1. Durchfall richtig erkennen

Bei Durchfall denken viele auch an Kotwasser. Und tatsächlich sind einige Symptome auch durchaus ähnlich. Aber: Bei Kotwasser können Pferde die Flüssigkeit im Darm nicht über den Kot binden. Die Folge: Das Wasser wird durch die Darmbewegungen nach draußen gedrückt und fließt dann an den Pferdebeinen herunter. Beim Durchfall dagegen ist die Verdauung aus dem Takt geraten. Typische Symptome sind

  • wässriger oder breiiger Kot,
  • Apathie und
  • mangelnder Appetit.

2. Die Suche nach dem Grund

Hat Dein Pferd Durchfall, solltest Du natürlich den Grund herausfinden. Doch damit beginnen oft die Probleme. Denn es gibt nicht nur viele Ursachen – sie sind auch sehr verschieden. So können Haltungsbedingungen eine Rolle spielen. Oder die Fütterung: Bei einer zu schnellen Futterumstellung kann die Verdauung mit Durchfall reagieren. Weitere mögliche Ursachen sind zum Beispiel:

  • Befall mit Würmern,
  • Infektionen,
  • Fehler im Futtermanagement,
  • zu schnelles Anweiden,
  • zu viel Gras,
  • schlechtes Futter,
  • Zahnprobleme und
  • Fremdkörper im Darm.

Dazu gilt bei Pferden auch der Spruch "Das schlägt mir auf den Magen". Denn auch Stress oder Einsamkeit kann zu Durchfall führen.

3. Auch Würmer können Durchfall auslösen

Auch ein Befall mit Würmern oder Parasiten kann zu Durchfall führen. Oft gibt es dann noch weitere Symptome, zum Beispiel magern betroffene Pferde oft ab, ziehen sich zurück und haben stumpfes Fell. Deshalb solltest Du auch immer wieder nachsehen, wann Dein Pferd die letzte Wurmkur bekommen hat. Damit Dein Pferd nicht unnötig eine Wurmkur bekommt und auch das passende Mittel genommen wird, hilft eine Untersuchung. Dafür wird eine Kotprobe im Labor analysiert. Sie wird dort auf Wurmbefall und Durchfallerreger, etwa Kryptosporidien oder Kokzidien, analysiert.

Es ist immer besser sich an den Tierarzt zu wenden
Es ist immer besser sich an den Tierarzt zu wenden © Foto: pexels.com/Fernando Lacerda Branco (Symbolfoto)

4. Gleich zum Tierarzt?

Hier gibt es keine generelle Antwort. Du kannst in vielen Fällen Deinem Pferd bei Durchfall mit relativ einfachen "Mitteln" helfen. Aber: Durch die unterschiedlichen Ursachen ist es nicht leicht, den richtigen Auslöser zu finden. Und Durchfall kann auch ein Symptom für eine Erkrankung sein. Deshalb: Wenn der Durchfall plötzlich auftritt oder mehr als drei Tage anhält, solltest Du auf jeden Fall den Tierarzt informieren. Auch wenn Dein Pferd dazu Fieber hat, sollte der Tierarzt sofort kommen.

5. Schonkost beruhigt den Magen

Wenn Dein Pferd Durchfall hat, solltest Du es auf "Schonkost" umstellen. Das heißt: Dein Pferd braucht viel gutes Heu und frisches Wasser. Vor allem, wenn der Durchfall zum Start in die Weidesaison auftritt, ist Heu ein guter Helfer. Denn: Da es trocken und strukturreich ist, ist es ein idealer Ausgleich zum frischen Gras. Das Problem dabei: Steht das Pferd auf der grünen Wiese, wird es immer das Gras wählen. Deshalb kann es sinnvoll sein, dass Du Dein Pferd täglich für ein paar Stunden aufs Paddock stellst und dort Heu anbietest.

Du möchtest Dein Pferd in der Herde lassen? Dann kann ein Futter-Maulkorb helfen. So kann Dein Pferd nicht zu viel Gras fressen, gleichzeitig aber ausreichend trinken.

6. Durchfall: Auf Elektrolyte achten

Bei Durchfall ist oft die gesamte Darmflora durcheinander. Dadurch verliert Dein Pferd viel Flüssigkeit und auch wichtige Elektrolyte. Die braucht Dein Pferd aber dringend, denn sie halten zum Beispiel die Nerven- und Muskelfunktionen bei Pferden aufrecht. Dazu sind sie für die Regulation des Flüssigkeitsaustausches im Gewebe und den Säuren-Basen-Haushalt notwendig. Wichtige Elektrolyte sind zum Beispiel Kalium, Natrium, Calcium und Magnesium.

Deshalb solltest Du darauf achten, dass Dein Pferd ausreichend trinkt. Ein Salzleckstein kann zum Beispiel helfen, wichtige Elektrolyte wie Natrium und Chlorid auszufüllen. Dazu gibt es spezielles Futter, mit dem Du die Elektrolyte ergänzen kannst.

7. Kräuter für die Verdauung

Du kannst Deinem Pferd auch auf sanfte Art bei Durchfall unterstützen. Denn einige Kräuter helfen dem Darm. Der Klassiker ist dann zum Beispiel Kamille. Sie wirkt entzündungshemmend und beruhigt den gereizten Darm.

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Weitere gute Heilkräuter sind:

  • Scharfgarbe: Sie wirkt adstringierend, also zusammenziehend. Dazu wirkt sie heilend bei einer gereizten und entzündeten Darmschleimhaut.
  • Anis: Er wirkt krampflösend und unterstützt so den Transport von Darmgasen, die zu Durchfällen führen.
  • Salbei: Er enthält Bitterstoffe, die appetitanregend wirken.
  • Melisse: Sie hat eine krampflösende und antibakterielle Wirkung. Dadurch beruhigt sie den Magen und löst auch Blähungen.

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