Früher war die Antwort auf die Frage nach der Einstreu im Pferdestall fast immer: Mein Pferd schläft auf Stroh. Doch heute gibt es beim Thema Einstreu viele Alternativen. pferde.de erklärt, was es gibt und welche Vor- und Nachteile die "Pferdebetten" haben.
Wie man sich bettet, so liegt man – das gilt für Menschen wie für Pferde. Doch die Einstreu in einer Box ist mehr als ein Bett: Es ist der Boden fürs tierische Esszimmer, Wohnzimmer – und dazu auch noch die Toilette. Das bedeutet: Was in die Box kommt, sollte gleich mehreren Ansprüchen genügen.
Entsprechend spannend ist die Antwort auf die Frage: Und worauf schläft Dein Pferd? Früher war es leicht, denn Pferde standen fast immer auf Stroh. Doch heute gibt es einen großen Markt und viele unterschiedliche Angebote. Damit haben Pferdebesitzer die Qual der Wahl.
Wenn Du gerade auch auf der Suche bist: pferde.de nennt die Alternativen mit Vor- und Nachteilen.
Stroh – der Einstreu-Klassiker
Auch heute noch bieten viele Ställe Stroh an. Was auch daran liegt, dass Pferde diese Einstreu gleich doppelt mögen. Zum einen hat das so genannte Langstroh eine gute Wärme-Isolierung und eine gute Liegefläche. Dazu ist es auch eine Extra-Portion an Raufutter. Das heißt: Dein Pferd ist auch in der Box beschäftigt und lange Fresspausen werden automatisch vermieden.
Weitere Vorteile:
- fast überall zu haben – auch der Landwirt um die Ecke bietet meist Stroh an
- saugt Urin gut auf
- Mist kann als Dünger oder für Biogasanlagen verwendet werden
Aber: Stroh hat auch Nachteile. Wenn Sein Pferd zu viel davon frisst, kann das zu Verdauungsproblemen führen. Im schlimmsten Fall kann es sogar eine Verstopfungskolik auslösen. Tipp: Achte darauf, dass Dein Pferd ausreichend Heu bekommt, zum Beispiel aus Heunetzen. So ist es länger damit beschäftigt.
Weitere Nachteile:
- Lagerung braucht viel Platz und Trockenheit
- feuchtes Stroh schimmelt – ein Gesundheitsrisiko
- trockenes Stroh staubt und kann Allergien auslösen
- viel Ausschuss beim Ausmisten
Strohpellets – die praktische Einstreu
Strohpellets werden aus den Kulturpflanzens wie Weizen und Raps unter Druck und hohen Temperaturen gepresst. Durch Erhitzung bei der Herstellung werden zum Beispiel auch vorhandene Keime im Stroh abgetötet. Und je nach Sorte kann es ein Extra geben: Rapspellets zum Beispiel binden Ammoniak besser und verringern so die Gerüche.
Grundsätzlich gilt: Strohpellets sind saugfähiger als nicht gepresstes Stroh. Auch sind sie in der Regel entstaubt, was bei Pferden mit empfindlichen Bronchien vorteilhaft ist.
Weitere Vorteile:
- tägliche Misten wird einfacher: nur die Pferdeäpfel und die nassen Stellen müssen
- entfernt werden und nur eine entsprechende Menge nachgestreut werden.
- Mist ist als Dünger und für Biogasanlagen geeignet
Aber: Wenn Du auf Strohpellets umstellst, musst Du erst einmal etwas tiefer in die Tasche greifen. Die erste Grundeinstreu sollte ausreichend etwa sechs bis sieben Zentimeter dick sein.
Weitere Nachteile:
- Manche Pferde fressen die Pellets – futtern sie zu viel, besteht die Gefahr von Verstopfungskoliken oder Schlundverstopfungen
- Pellets müssen eingeweicht werden und sind frisch ausgelegt rutschig, besonders für ältere Pferde
Späne – die Schönen
Mit ihnen werden die Boxen hell und schick: Späne. Diese Einstreu besteht meist aus unbehandeltem Weichholz. Und sie ist leicht zu misten: Pferdeäpfel und feuchte Stellen raus – fertig. Wenn dD regelmäßig die Box mistest, kannst Du auch den Ammoniakgeruch deutlich reduzieren.
Weitere Vorteile:
- sehr saugfähig
- staubarm und für Pferde mit Atemwegserkrankungen geeignet
Aber: Wenn Du ein empfindliches Pferd hast, wird es Dich für diese Wahl nicht lieben. Denn Späne sind vergleichsweise hart…
Weitere Nachteile:
- im Vergleich zu Stroh teurer
- schwierige Entsorgung: Späne sind als Dünger oder bei Biogasanlagen oft nicht begehrt
Miscanthus – der Trendsetter
Diese Einstreu gilt noch als heißer Tipp – und entwickelt sich zum Trendsetter. Denn: Sie verspricht Natur pur. Die Pellets oder Häcksel sind aus Riesen-Chinaschilf oder Elefantengras und haben sich als Heizmaterial einen Namen gemacht. Mittlerweile erobern sie als Einstreu die Ställe. Ein Extra-Plus: Diese Einstreu riecht nach Gras – das finden Mensch und Pferd gut. Trotzdem futtern Pferde diese Einstreu nicht. Und: Sie ist pflegeleicht. Feuchte Einstreu und Pferdeäpfel können schnell mit der Mistgabel oder Schaufel herausgenommen werden.
Weitere Vorteile:
- als Pellets staubfrei und für Allergiker gut geeignet
- resistent gegen Pilze und Keime
- sehr saugfähig und bindet Gerüche.
- gut kompostierbar und ein guter Dünger
Das klingt zu gut, um wahr zu sein? Nun: Auch diese Einstreu hat Nachteile. Zumindest, wenn man aufs Geld achten muss. Die Anschaffungskosten sind höher als bei anderen Einstreuarten. Zunächst muss der Boden nämlich eine ausreichend dicke Grundlage aus Miscanthus bekommen. Und: Die Vorbereitung ist etwas aufwändig. Die Pellets müssen gut befeuchtet werden – das kostet viel Wasser.
Waldboden – der Natürliche
Du kannst tatsächlich auch ein bisschen Wald in die Box holen – mit Einstreu aus Waldboden. Sie wird zum Beispiel aus Waldhackschnitzeln aufbereitet und duftet entsprechend nach einem Ausflug in die Natur. Dazu ist diese Einstreu für die tägliche Arbeit eine Erleichterung: Pferdeäpfel einsammeln, feuchte Stellen entfernen, neue Einstreu auffüllen – fertig!
Weitere Vorteile:
- sehr saugfähig staubfrei und damit für Pferde mit Atembeschwerden geeignet
- reines Naturprodukt
- Ammoniakgeruch wird neutralisiert
- als Dünger geeignet
Der Nachteil ist auch bei dieser Einstreu der Preis. Zumindest die Anschaffungskosten sind hoch. Der Waldboden muss nämlich beim ersten Mal etwa 30 Zentimeter hoch eingestreut werden. Und: Das komplette Auswechseln der Einstreu wird bei Boxenhaltung alle acht bis zwölf Wochen empfohlen.
Weitere Nachteile:
- Offenställe brauchen eine Einrahmung, um die Einstreu am Platz zu halten
- durch die dunkle Farbe kann sich helles Fell verfärben
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