Vor zehn Jahren gründete Peter Schroeder mit seiner Frau einen Verein für Friesen in Not. Doch jetzt braucht der 66-Jährige selbst Hilfe: Aufgrund seiner Krankheit kann er sich nicht mehr wie gewohnt um seine "Perlen" kümmern…

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Zu den Friesen kam er durch Zufall: Mit seiner Tochter besuchte Peter Schroeder (66) eine Pferdemesse, sah dort Friesen – und war sofort verliebt. Die "schwarzen Perlen" zogen ihn so in den Bann, dass er sich kurz darauf ein Stutfohlen kaufte. Und dann begann er auch eine kleine Friesenzucht. Dass daraus einmal eine Nothilfe für diese Pferderasse werden würde, ahnte er nicht.

Doch nachdem vor Jahren das erste "Problempferd" zu ihm kam und sich schnell erholte, wurde ihm klar: Er will seinen "Perlen" helfen. Mit seiner Frau Heidi kaufte er ein Haus auf Nordstrand. Und dort gründeten sie vor zehn Jahren die "Friesenpferde Nothilfe e.V." Seitdem hat er Hunderten von Friesen geholfen.

Doch jetzt steht sein Lebenswerk vor dem Aus. Der Grund: Schroeder ist gesundheitlich schwer angeschlagen. Er hatte eine Herztransplantation und eine kaputte Schulter. Und so musste er schweren Herzens zugeben: "Die Aufgaben übersteigen mittlerweile unsere Kräfte und eine Verstärkung ist leider nicht zu finden."

Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, aber sie musste getroffen werden – für die Pferde: Sie sollen ein neues Zuhause bekommen. "Wir müssen die Friesen nicht verzweifelt abgegeben", stellt Schroeder klar. "Es ist eine Entscheidung zu Gunsten der Perlen, für sie ein gutes und liebevolles Zuhause zu finden. Und das mit Zeit und Sorgfalt."

Zehn Friesen haben schon ein neues Zuhause

Den ersten Schritt schafften Schroeder, seine Frau und ihre Unterstützer schnell: 16 Friesen zogen in ein neues Zuhause. Natürlich nur unter bestimmten Bedingungen, wie "zum Beispiel Küstennähe, ein weiterer Friese muss vorhanden sein, Fachkenntnisse, keine Reitabsichten, und so weiter", so Schroeder. Was ihn am meisten freut: "Die Pferde sind als Paare weggegangen. So haben sie immer einen Freund an ihrer Seite." Täglich kriegt er Fotos und Videos von seinen Schützlingen. "Dann weiß ich, es war die richtige Entscheidung."

Und auch wenn es ihn viel Kraft kostet – ganz aufgeben will er nicht: "Nach einer reiflichen Überlegung haben wir uns entschlossen, den Verein auf Sparflamme weiterhin aufrecht zu erhalten!" Das heißt: "Mit einem kleinen Stamm von alten und kranken Pferden kommen wir der Intensivpflege der Nothilfe, wie gewohnt, weiter liebevoll nach." Zu diesen Pferden gehört auch die 29-jährige Janne. 2017 wurde sie wegen Vernachlässigung vom Veterinäramt beschlagnahmt. Damals kam sie liegend und total verhungert zu Schroeder. In nur vier Monaten wurde Janne dort wieder fit. Sie soll selbstverständlich bleiben, "so lange wir das hier noch machen können", so Schroeder.

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Gesucht: Nachfolger, die Pferden ein sicheres Zuhause geben

Was die Familie jetzt noch sucht: "Jemanden, der unser Gestüt übernimmt." Als Nachfolger können sie sich ein Ehepaar vorstellen – oder einen Tierarzt beziehungsweise eine Tierärztin, die dort eine Klinik aufmachen möchten. Die ersten Gespräche wurden bereits geführt. Bislang wollen die Interessenten den Verein an einem anderen Ort fortsetzen. "Sie müssten die verbleibenden Pferde übernehmen." Am liebsten wäre es ihm aber, Menschen zu finden, die ihre Nachfolge auf Nordstrand antreten möchten – und dort den Friesen in Not ein sicheres Zuhause geben.  © Pferde.de

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