Sind Hunde Rassisten? Ja, sagen Experten. Aber vergleichbar mit dem menschlichen Rassismus ist diese Haltung nicht.

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Dass Hunde derselben Rasse sich besser verstehen, ist nicht ungewöhnlich. Vielleicht hast Du aber schon einmal festgestellt, dass Dein Hund Artgenossen einer bestimmten anderen Rasse so gar nicht leiden kann. Entweder meidet er diese oder reagiert gar aggressiv oder ängstlich. Woher kommt diese spezifische Abneigung? Können Hunde etwa rassistisch sein? "Selbstverständlich sind Hunde Rassisten", sagte Christina Sigrist, tierärztliche Verhaltensmedizinerin aus der Schweiz gegenüber dem Portal "TierWelt". Diese Vorurteile seien allerdings nicht vergleichbar mit Rassismus beim Menschen, der auf Ideologien und negativen Fremdzuschreibungen basiert und der Rechtfertigung von Unterdrückung und Genozid dient.

Hunde haben keine Abneigung anderen Rassen gegenüber, weil sie sie für minderwertig halten. Es handelt sich viel mehr um einen Schutzmechanismus, der vor allem bei sehr unterschiedlichen Rassen auftritt. "Sieht das Gegenüber ungewohnt aus oder weicht es von den bekannten Erscheinungsbildern ab, begegnet der Hund ihm mit Skepsis", erklärte Sigrist.

Hunde können Mimik anderer Rassen schwer deuten.
Hunde können Mimik anderer Rassen schwer deuten. © Foto: unsplash.com/Alvan Nee (Symbolfoto)

Mimik anderer Rassen oft schwer zu deuten

Tierexperte Mario Ludwig gab dem "Deutschlandfunk" ein Beispiel. "Ein Yorkshire Terrier wird sich lieber mit einem etwa gleich großen Hund, wie etwa einem Rehpinscher oder einem Pekinesen anfreunden, als mit einer Dänischen Dogge." Sieht der Artgenosse fremd aus, ist er für die Vierbeiner schwieriger einzuschätzen. Um das Risiko eines Angriffs zu minimieren, ist die Kontaktvermeidung der sinnvollste Weg.

Nicht nur Größe und Gewicht, auch Gesicht und Augenpartie spielen eine nicht unerhebliche Rolle. "Bei sogenannten Knautschgesichtern, wie sie etwa Boxer oder Möpse haben, können Hunde die Mimik ihres Gegenübers schlecht einschätzen und machen oft einen Bogen um sie", erklärte Ludwig. Damit zwei Hunde zueinander finden, braucht es außerdem mehr als die erfolgreiche Interpretation der gegenseitigen Ausdrucksweisen.

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Erfahrung mit anderen Rassen wichtig

Je nach Rassetyp unterscheidet sich das Verhalten beim Spielen, was einige Zusammenkünfte schwierig macht. Hundetrainer Beat Eichenberger erklärte gegenüber "TierWelt": "So lieben Windhunde Renn- und Verfolgungsspiele, zeigen dabei die wildesten Kombinationen von Hakenschlägen und jähen Kehrtwendungen, während sich etwa Retriever auf das Apportieren von Stöckchen konzentrieren."

Kontakt zu anderen Rassen ist wichtig.
Kontakt zu anderen Rassen ist wichtig. © Foto: unsplash.com/Camilo Fierro (Symbolfoto)

Gleichwohl ist es wichtig, Hunde mit andersrassigen Kumpanen in Kontakt zu bringen. Denn ein großer Teil der Abneigung rührt daher, dass die Fellnase ihr Gegenüber nicht einschätzen kann, weil ihr die Erfahrungswerte fehlen. "Wenn unterschiedliche Rassen miteinander aufwachsen oder in der Welpenzeit intensive und gute Kontakte haben, werden sie sich in der Regel lebenslang als körpersprachlich vertraut wahrnehmen", sagte Sigrist.  © Deine Tierwelt

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