Jährlich pilgern tausende von Menschen in die Kleinstadt Sweetwater im US-Bundesstaat Texas. An vier Tagen im März dreht sich hier alles um Klapperschlangen: Sie werden gejagt, begutachtet, getötet und gegessen. Eine Tradition während des Events ist ein Schönheitswettbewerb.
Jedes zweite Wochenende im März findet in der Kleinstadt Sweetwater im US-Bundesstaat Texas eine große Klapperschlangenschau statt. Es ist das Ereignis des Jahres. Das "Sweetwater Rattlesnake Roundup" gibt es seit mittlerweile 65 Jahren. Laut Veranstalter, das weltweite größte Event dieser Art. Jedes Jahr kommen mehrere Tausend Menschen in die texanische Kleinstadt, um dem viertägigen Spektakel beizuwohnen.
Teilnehmer sind aufgefordert, ein Jahr lang, so viele Klapperschlangen wie möglich zu erbeuten, um dann auf der Veranstaltung Haut und Fleisch zu veräußern. Das zuvor gemolkene Gift wird an die Forschung verkauft.
Schlangen stehen auf dem Speiseplan
Eröffnet wird das Ganze am Donnerstagnachmittag mit einem Festzug, der Klapperschlangen-Parade. Es folgen gemeinsame, angeleitete Jagden und die Zurschaustellung und Begutachtung der Tiere. Hier werden die größten und schwersten Exemplare gekürt und ausgezeichnet. Anschließend folgt die Tötung. In der Regel wird mit einer Machete der Kopf vom restlichen Körper getrennt.
Die leblosen Leiber werden nun gehäutet. In dem sogenannten "Cook Off" wird das Fleisch der Schlangen zubereitet. Hier wird im Wettbewerb um ein nicht zu geringes Preisgeld gebrutzelt. Der Hauptgewinner bekommt ein Preisgeld in Höhen von 1.500 US-Dollar.
Misswahl mal anders
Aber das ist nicht der einzige Wettbewerb im Rahmen des jährlichen Klapperschlangen-Events. Direkt zu Beginn findet auch eine Misswahl statt. Die diesjährige Siegerin des "Miss-Snake-Charmer"-Schönheitswettbewerbs ist die Schülerin Trinity McGee. Sie hat sich gegen ihre neun Mitstreiterinnen im Highschool-Alter durchgesetzt.
Die Teilnehmerinnen haben unter anderem eine Schlange getötet, sie gehäutet und anschließend auch verspeist. Es ist zudem üblich, Abdrücke ihrer blutigen Hände auf einer Wand zu hinterlassen. Traditionell nimmt auch die amtierende Miss Texas an dem jährlichen Festival teil.
Schutz der Klapperschlangen
Die Umweltorganisation "Center for Biological Diversity" versucht seit langer Zeit, derartige Veranstaltungen zu unterbinden. In einem Artikel auf ihrer Webseite erklärt die Organisation, dass "östliche Diamantrücken-Klapperschlangen aufgrund von Sammeldruck und Lebensraumverlust stark zurückgegangen sind". Klapperschlangen würden eine entscheidende Rolle im Nahrungsnetz spielen, vor allem in Bezug auf die Bekämpfung von Nagetieren.
Derartige Roundups seien darüber hinaus für viele weitere Arten schädlich. Um an Schlangen für die Veranstaltung zu kommen, würden Jäger Benzin in Schildkrötenhöhlen sprühen und so die Höhlen zerstören und in ihnen lebende Tiere töten. "Mehr als 350 Arten sind auf Schildkrötenbaue als Nahrung und Unterschlupf angewiesen", heißt es weiterhin in dem Artikel. © Deine Tierwelt
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