Der plötzliche Tod von "Wunderhengst" Totilas hatte Pferdefreunde vor drei Jahren weltweit tief getroffen. Der 20 Jahre alte Hengst starb infolge einer Kolik. Aber was ist das überhaupt für eine Krankheit – und was macht sie für Pferde so gefährlich? pferde.de erklärt es Dir.
Zunächst einmal: Es gibt nicht DIE eine Kolik. Kolik ist ein Sammelbegriff für Bauchschmerzen bei Pferden, deren Ursachen meistens im Darm liegen. Darauf, ob ein Pferd an einer Kolik erkrankt, haben Besitzer und Reiter nicht immer einen Einfluss. Es gibt aber verschiedene Koliken, die zum Beispiel mit der Haltung und Fütterung zusammenhängen.
Warum kommt es so oft zu Koliken bei Pferden?
Das hängt unter anderem damit zusammen, wie sich der Verdauungstrakt bei den Tieren evolutionsbedingt entwickelt hat. Eigentlich ist er nämlich darauf ausgelegt, dass Pferde sich sehr viel bewegen und fressen zwischendurch zwar oft, allerdings nur kleinere Mengen. In vielen Ställen sieht der Alltag für Pferde heutzutage allerdings anders aus: Sie bewegen sich weniger und bekommen größere Mengen gleichzeitig zu fressen.
Häufige Kolik-Formen bei Pferden
Deshalb können durch zu viel oder falsches Futter, zu wenig Bewegung und zu große Futtermengen Koliken entstehen. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Rasse und Umgebung kann jedes Pferd eine Kolik bekommen – sogar "Wunderpferde" wie KWPN-Hengst Totilas.
Die häufigsten Koliken bei Pferden sind:
- Gaskolik: ausgelöst durch blähendes Futter
- Verstopfungskolik: zum Beispiel durch zu wenig Trinken oder eine schnelle und erhöhte Futteraufnahme
- Sandkolik: wenn das Pferd zu viel Sand mitfrisst
- Parasitenbefall
Durch die Verstopfungen kann es im schlimmsten Fall zu einem kompletten Darmverschluss kommen – das ist lebensbedrohlich und kann nur durch eine Kolik-OP gelöst werden.
Allerdings ist diese sehr teuer und nicht immer von Erfolg gekrönt: Rund 20 bis 30 Prozent der Pferde mit Kolik müssen operiert werden. Einer Studie zufolge können 75 Prozent der operierten Pferde die Klinik gesund verlassen.
Symptome einer Kolik
Nicht alle Pferde zeigen dieselben Anzeichen bei Koliken. Der "University of Minnesota Extension" zufolge treten aber häufig folgende Symptome auf:
- häufig Richtung Bauch schauen
- in die Flanke oder in den Bauch beißen oder treten
- hinlegen
- wälzen
- nur wenig oder gar nicht abäppeln
- kleinere Pferdeäpfel als sonst
- trockene oder mit Schleim überzogene Pferdeäpfel
- weniger Appetit
- verändertes Trinkverhalten
- erhöhter Puls
- verfärbte Schleimhäute
Kolik-Verdacht? Sofort den Tierarzt rufen
Um das Leben Deines Pferdes nicht aufs Spiel zu setzen, solltest Du in jedem Fall rechtzeitig einen Tierarzt rufen. "Zu spät einen Tierarzt anzurufen birgt definitiv Gefahren, besonders bei einigen Formen von Kolik", so Tierärztin Dr. Amy Plummer Weatherly gegenüber "The Horse". "Wenn ein Pferd aufgrund überschüssiger Flüssigkeit im Magen Schmerzen hat, könnte der Magen reißen. Wenn das passiert, gibt es keine Rettung mehr." Passieren könnte das schon innerhalb von Stunden nach den ersten klinischen Symptomen einer Kolik.
Während Du auf den Tierarzt wartest, solltest Du Dein Pferd locker im Schritt führen. Die Bewegung kann die Verdauung anregen – in vielen Fällen kann das leichte Koliken schon lindern. Außerdem hältst Du Dein Pferd so davon ab, sich zu wälzen – dabei könnte es sich oder Dich verletzen. Lass Dein Pferd außerdem weder trinken noch fressen, bis der Tierarzt da ist.
Koliken vorbeugen? So geht’s
Wie Du Koliken vorbeugen kannst? Sorge für ausreichend Bewegungsmöglichkeiten, regelmäßige Futterzeiten ohne lange Fresspausen und vermeide Stress. "Mehrere kleinere Mahlzeiten sind generell besser für die Verdauung als zwei oder drei große Mahlzeiten", so Dr. Weatherly.
Außerdem solltest Du direkt nach der Fütterung anstrengendes Training vermeiden. Und: Dein Pferd sollte ausreichend trinken. © Pferde.de
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