Hat Dein Hund einen Krampfanfall, löst das wahrscheinlich einen Schock und das Gefühl von Hilflosigkeit bei Dir aus. Deshalb hat DeineTierwelt Dir das Wichtigste zum Thema zusammengefasst. So bist Du im Fall der Fälle vorbereitet und weißt, was zu tun ist.

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Was für ein Horror-Szenario! Eben noch springt Dein bester, tierischer Freund fröhlich um Dich herum, schnuppert schwanzwedelnd durchs Unterholz, wälzt sich glücklich im Gras. Doch plötzlich liegt er bewusstlos auf dem Boden. Dazu zucken seine Beine unkontrolliert. Was ist jetzt los? So ein Krampfanfall löst ungeheure Ängste aus – vor allem, wenn Du nicht weißt, was Du jetzt tun sollst. Sei Dir sicher, Du bist in solchen Situationen nicht alleine. Denn viele Fellnasen waren schon einmal von einem Krampfanfall betroffen. Und die meisten Hunde-Mamas und Papas waren dabei genauso hilflos, wie Du Dich gerade fühlst.

In diesem Beitrag erfährst Du alles Wichtige über einen Krampfanfall bei Deinem Hund. DeineTierwelt erklärt Dir, welche Ursachen es gibt und wie Du die Symptome erkennst. Vor allem geben wir Dir praktische Tipps, wie Du im Ernstfall richtig reagierst und wann ein Besuch beim Tierarzt nötig ist. Manche Fellnasen haben nur einen Krampfanfall in ihrem Leben, andere hingegen sind immer wieder davon betroffen. Mit Wissen und etwas Vorbereitung musst Du Dich aber vor einem Krampfanfall bei Deinem Vierbeiner nicht mehr fürchten.

Was ist ein Krampfanfall beim Hund?

Ein Krampfanfall ist eine plötzliche, unkontrollierte Aktivität des Gehirns. Dabei kommt es zu einer Störung der normalen Hirnfunktion, was sich in Zuckungen, Verkrampfungen und oft auch in Bewusstlosigkeit äußert. Dabei handelt es sich nicht zwangsläufig um eine Epilepsie. Von Epilepsie spricht man erst, wenn es zu wiederholten Krampfanfällen kommt.

Es gibt verschiedene Arten von Krampfanfällen. Zum einen den "generalisierten Krampfanfall", der das ganze Gehirn betrifft, zu Zuckungen am ganzen Körper führt und der oft mit Zusammenbruch und Bewusstlosigkeit verbunden ist. Dazu kann Deine Fellnase mit den Beinern "rudern", winseln sowie Urin und/oder Kot ablassen.

Und zum anderen den "fokalen Anfall", der nur einen Teil des Gehirns betrifft und zu Zuckungen an nur einzelnen Körperteilen führt. Unabhängig davon ist es aber trotzdem wichtig, jeden Anfall ernst zu nehmen und die Ursache dafür zu finden. Einzelne auftretende Krampfanfälle stellen zwar meist keine lebensbedrohliche Situation dar und sind auch nicht mit Schmerzen verbunden. Dennoch ist es wichtig, bereits nach dem ersten Krampfanfall Deines Hundes tierärztlichen Rat aufzusuchen. Nur so können schwerwiegende Ursachen ausgeschlossen und die richtigen Vorsorgemaßnahmen beschlossen werden.

Ursachen für Krampfanfälle

Es gibt zahlreiche Ursachen, die zu Krampfanfällen führen können. Dazu gehören:

  • Epilepsie ist die häufigste Ursache für Krampfanfälle
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems aufgrund von Entzündungen oder Infektionen
  • Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel schwere Unterzuckerung
  • organisch bedingte Ursachen, wie Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen
  • Tumore
  • Kopfverletzungen
  • Mangelernährungen
  • Toxische Gründe, wie Umweltgifte, falsch eingenommene Medikamente, Süßigkeiten
  • Hitze-/Kälteschock
  • Starker Stress oder extreme Aufregung
Ein Krampfanfall kann viele Gründe haben.
Ein Krampfanfall kann viele Gründe haben. © Foto: unsplash.com/Alice Cullen (Symbolfoto)

Vorankündigung eines Krampfanfalls

Das Verhalten Deiner Fellnase kann bereits darauf hindeuten, dass ein möglicher Krampfanfall bevorsteht. Wenn Du diese Zeichen kennst, überrascht Dich ein Anfall nicht "wie aus heiterem Himmel" und Du kannst ruhig und besonnen handeln. Achte daher auf die folgenden Anzeichen Deines Vierbeiners:

  • Er wirkt ängstlich und unruhig.
  • Er versteckt sich oder klammert sich an Dich.
  • Er hechelt, zittert oder hat vermehrten Speichelfluss.
  • Er läuft orientierungslos umher.
  • Er starrt ins Leere oder schnappt nach imaginären Dingen.

Beobachte Deinen pelzigen Freund ganz genau und notiere Dir — wenn möglich — alle Symptome und Auffälligkeiten. Denn diese Informationen können dem Tierarzt helfen, die Ursachen des Anfalls zu finden und die richtige Behandlung zu wählen.

Was kannst Du tun, wenn Deine Fellnase krampft?

Bei jeder Form eines Krampfanfalls gilt es, wie folgt vorzugehen:

  • Bleib ruhig und sprich beruhigend mit Deinem Hund.
  • Achte darauf, dass er sich nicht verletzen kann, entferne Gegenstände in seiner Nähe.
  • Lege Handtücher aus, da er unkontrolliert urinieren und koten könnte.
  • Sei vorsichtig, er könnte im Krampf zubeißen.
  • Probiere, ein Video zu machen. Wenn möglich, den ganzen Körper und die Augen filmen.
  • Überlege auf dem Weg in die Klinik, ob bereits vorher etwas auffällig war, ob er vorher gefressen hat oder es einen Auslöser gab.

Ein Krampfanfall dauert normalerweise ein bis drei Minuten an. Es ist sehr wichtig, dass Du auf die Zeit achtest. Denn in den folgenden Fällen kann es lebensbedrohlich für Deine Fellnase werden:

  • wenn ein "generalisierter" Anfall mehr als fünf Minuten dauert
  • wenn ein "fokaler" Anfall länger als 20 Minuten beträgt
  • wenn mehrere Anfälle in kurzen Abständen folgen

In diesen Fällen spricht man von einem "Status epilepticus". Dieser Status bedeutet aufgrund der dauerhaften Überreizung des Gehirns eine akute Lebensgefahr für den Vierbeiner. Der Sauerstoffmangel im Gehirn, der körperliche Stress und die Überhitzung durch das Zittern können dann nicht mehr kompensiert werden. Schnell kann es zu irreparablen Zellschädigungen bis hin zum Multiorganversagen kommen. Hole Dir in solchen Fällen sofort tierärztliche Hilfe heran.

Die Erholung nach einem Krampfanfall kann mehrere Tage dauern, ist aber meistens nach einer Stunde beendet. In dieser Zeit wird Deine Fellnase desorientiert sein und vor allem Ruhe und Geborgenheit benötigen.

Nach einem Anfall braucht Dein Hund viel Ruhe.
Nach einem Anfall braucht Dein Hund viel Ruhe. © Foto: unsplash.com/Conner Baker (Symbolfoto)

So beugst Du einem Krampfanfall vor

Wurde Epilepsie als Grund für die Krampfanfälle Deiner Fellnase diagnostiziert, ist zwar eine Heilung nicht möglich, die Krankheit lässt sich aber kontrollieren. Je nach Ausprägung erhält Dein Vierbeiner eine tierärztlich angeordnete, medikamentöse Behandlung.

Sind die Anfälle Deines Hundes auf eine andere Ursache zurückzuführen, so kannst Du ihn schützen, indem Du auf für ihn kritische Situationen achtest. Weißt Du zum Beispiel, dass er ein Herzproblem hat, vermeide starke Hitze und zügele seinen Bewegungsdrang beim Spielen. Behalte stets die Anzeichen eines bevorstehenden Anfalls im Kopf. Zeigt Dein vierbeiniger Freund aber diese Vorboten, schaffe schnell eine sichere Situation für ihn. So kann er sich im Idealfall erholen, und der Anfall bleibt aus.

Fazit: Krampfanfall bei Hunden

Ein Krampfanfall bei Deiner Fellnase kann viele Gründe haben. Epilepsie, organische Erkrankungen, Vergiftungen oder Mangelernährung sind mögliche Ursachen. Wenn Du weißt, dass Dein Vierbeiner für Anfälle empfänglich ist, solltest Du insbesondere auf seine Ernährung achten, ihn in kritischen Situationen schonen und die Anzeichen eines bevorstehenden Anfalls im Auge behalten.

Falls es zu einem Krampfanfall kommen sollte, bewahre Ruhe und schirme Deinen pelzigen Freund bestmöglich vor äußeren Reizen ab. Erleidet Dein Hund zum ersten Mal einen Anfall, lass ihn anschließend unbedingt auf mögliche organische Ursachen hin untersuchen, bevor eine Epilepsie diagnostiziert wird. Sollte der Anfall länger als fünf Minuten andauern, besteht akute Lebensgefahr und ein Tierarzt muss umgehend kontaktiert werden.

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Wichtiger Hinweis: Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen.  © Deine Tierwelt

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