Die Gemeinde Unterföhring im Landkreis München hat eine neue Hundeverordnung erlassen. Demnach müssen große Hunde ab sofort immer an der Leine geführt werden. Grund seien mehrere Vorfälle in der Vergangenheit mit Fellnasen. Die Leinenpflicht erhitzt die Gemüter.
Das Thema Leinenpflicht ist für viele Hundehalter ein umstrittenes Thema. Wer seinen Hund gut erzogen und unter Kontrolle hat, möchte ihn, zumindest auf Hundewiesen, auch mal ohne Leine frei herumlaufen lassen. Andererseits sorgen die losgelassenen Vierbeiner bei manchen Passanten für Angst.
Mit diesem Thema hat sich nun auch die Gemeinde Unterföhring im Landkreis München beschäftigt. Der Gemeinderat diskutierte kürzlich eine Änderung der bestehenden Hundeverordnung. Mit 13 zu zehn Stimmen beschlossen die Mitglieder, dass in der Gemeinde künftig eine Leinenpflicht für alle großen Hunde besteht.
Leinenpflicht nur für "große Hunde"
Die neue Hundeverordnung betrifft ausschließlich Hunde ab einer Schulterhöhe von 50 Zentimetern. Fellnasen, die kleiner sind, dürfen auch weiterhin ohne Leine innerorts herumlaufen. Der Grund für die Unterscheidung von großen und kleinen Hunden sei, dass größere Vierbeiner mehr Vorfälle verursachen und für Beschwerden sorgen würden, berichtet der "Merkur".
In Unterföhring würde es täglich Konfrontationen mit dem Thema Leinenpflicht geben und Betreiber von Kinderbetreuungsstätten hatten sich bereits mehrfach bei der Verwaltung über frei laufende Hunde beschwert. Zudem wurde ein Anstieg an "Kategorie II Hunden" erkannt. Das "Zusammenleben der Hundehalter und der Bürger" habe sich verändert, so Hauptamtsleiter Felix Kinzinger gegenüber der "Münchener Zeitung". Konkrete Vorfälle benannte er nicht.
Bis zu 1.000 Strafe bei Verstößen
Die Leinenpflicht folgt einer ganzen Reihe von schockierenden Attacken, die sich in den vergangenen Wochen in Deutschland und Österreich ereigneten. In Bremen wurde zuletzt ein sechs Jahre altes Mädchen von einem Rottweiler in den Kopf gebissen und kam schwer verletzt ins Krankenhaus. In Oberösterreich griff ein American Staffordshire Terrier eine Joggerin (60) an und verletzte sie tödlich.
Gegner der Leinenpflicht in Unterföhring sind sich über diese dramatischen Vorfälle bewusst. Solche Szenen würden sich in der bayerischen Gemeinde aber angeblich nicht abspielen. Die Gegner halten Vorfälle für Einzelfälle und gehen davon aus, dass jeder vernünftige Halter genau wisse, wann er seinen Hund anleinen sollte. Trotz Gegenstimmen wurde die Leinenpflicht aber erlassen. Wer gegen die Verordnung verstößt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro rechnen. © Deine Tierwelt
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