Affen und Menschen haben so einiges gemeinsam. Wie ähnlich wir insbesondere Orang-Utans sind, hätten viele aber wahrscheinlich nicht vermutet. Eine Forscherin erklärt die Gemeinsamkeiten und versucht damit auf ein Problem hinzuweisen, bei dem wir alle behilflich sein können.
Orang-Utans leben in freier Wildbahn auf den indonesischen Inseln Sumatra und Borneo. Sie sind an ihrem leuchten orangen Fell zu erkennen und wirken schon auf den ersten Blick ziemlich menschlich. Die Primatologin Dr. Isabelle Laumer weiß genau, wie ähnlich wir den Affen sind. Die Gemeinsamkeiten sind verblüffend und zeigen, wie wichtig der Schutz der gefährdeten Tierart ist.
Orang-Utans sind uns sehr ähnlich
Laumer arbeitet als Primatologin am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz. In zahlreichen Studien und Untersuchungen hat sie sich eingehend mit den Orang-Utans beschäftigt und berichtet gegenüber "National Geographic" von den erstaunlichen Gemeinsamkeiten zwischen den Affen und uns Menschen. So stimmt zum Beispiel das Genmaterial der Tiere zu 97 Prozent mit unserem überein. Nur das Genmaterial der Schimpansen (99 Prozent) kann das noch toppen.
Das Gebiss der Orang-Utans ist dem menschlichen ebenfalls sehr ähnlich. Wir beide besitzen 32 Zähne, darunter Backen-, Schneide und Eckzähne. Wie wir haben auch die Affen einzigartige Fingerabdrücke und weisen die gleichen Blutgruppen (A,B und 0) wie Menschen auf. Die Augen der orangen Tiere funktionieren ebenfalls ganz ähnlich wie unsere. Orang-Utans sehen die Welt vermutlich in den gleichen Farben wie wir.
Die Affen müssen geschützt werden
All diese erstaunlichen Gemeinsamkeiten sorgen zwar für eine Begeisterung mit den Menschenaffen, führen in manchen Fällen aber auch zu tragischen Geschichten. So kommt es immer wieder vor, dass Orang-Utans gerade wegen ihrer Ähnlichkeit zu uns, im Kindesalter von ihren Müttern getrennt, in Käfigen gehalten und als Haustiere verkauft werden. Dabei muss das Muttertier häufig sterben, die Jungtiere werden nicht selten krank und sterben ebenfalls. Solche Fälle sind besonders dramatisch, da die Art als gefährdet gilt.
Weltweit leben Schätzungen zufolge nur noch 115.000 Exemplare in freier Wildbahn, die Affen sind vom Aussterben bedroht. Tierschützer geben alles, um gestohlene Tiere ausfindig zu machen und sie wieder an das Leben in der Natur zu gewöhnen. Ein solcher Rehabilitationsprozess dauert pro Orang-Utan im Schnitt zehn Jahre. Um die seltenen Affen zu schützen, sind Tierschutzorganisationen auf Spenden angewiesen. Die "Borneo Orangutan Survival Foundation" kümmert sich seit Jahren um das Überleben und den Schutz der Tiere und nimmt auf ihrer Webseite Spenden entgegen. © Deine Tierwelt
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