Wenn Pferde sprechen – dann mit ihrem Körper. Und das bedeutet: Sie hören zwar auf unseren Tonfall, achten aber noch viel mehr auf unsere Körpersprache. Und das sollten wir nutzen. Hier fünf Tipps, wie Du Deine Körpersprache verbessern kannst.

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Zugegeben: Die meisten Reiterinnen sprechen mit ihren Pferden, manche sogar ziemlich viel. Dabei wissen wir doch: Pferde sprechen nicht unsere Sprache, sie sprechen pferdisch. Heißt: Wir müssen uns ohne Worte verstehen. Das führt durchaus mal zu Missverständnissen – und nicht immer haben die Pferde "Schuld". "Tatsächlich geben wir den Tieren oft unbewusst vor, wie sie reagieren sollen", sagt Rabea Schmale. Die Pferdetrainerin kennt die Sprache der Pferde ganz genau. "Am Verhalten des Pferdes kann der Besitzer immer erkennen, was er nach außen hin ausstrahlt. Der Fehler liegt in den seltensten Fällen beim Pferd selbst."

Damit die Kommunikation klappt, hat sie fünf Tipps:

1. Körpersprache: Pferd ist nicht gleich Pferd

Die meisten Pferdebesitzer haben sich bereits eingehend mit der Sprache der Pferde beschäftigt. Oft bedenken sie jedoch nicht, welchen Pferdetyp sie eigentlich vor sich haben. So reagieren Jungpferde zum Beispiel anders als Wildpferde, die gemeinhin als eher angriffslustig gelten.

Jungpferde werden dagegen in der Herde groß, was dazu führt, dass sie bereits im Fohlenalter mit Menschen zu tun haben. Ältere Hauspferde hingegen sind üblicherweise sehr lethargisch, sagt Schmale. Dadurch reagieren sie kaum mehr auf Reize und Signale, was es für Trainer schwierig mache, in ihrer natürlichen Sprache mit dem Tier zu kommunizieren. Zusätzlich müsse zwischen kastrierten und unkastrierten Pferden unterschieden werden.

2. Körper oder Stimme?

Sitz, Platz – bei Hunden funktionieren Stimm-Kommandos. Und bei Pferden? Theoretisch auch. Aber: Anstatt Pferde mithilfe verbaler Stimmkommandos "abzurichten", sollten Besitzer sich vermehrt darum bemühen, über die Körpersprache mit ihrem Tier zu kommunizieren, rät Schmale. Das lohne sich allein aus dem Grund, weil das "Abrichten" eines Pferdes sehr viel länger dauert, als sich mithilfe natürlicher Reize zu verständigen.

3. Kommunikation in der Herde beachten

Innerhalb einer Herde reagieren Pferde anders, als wenn man allein mit ihnen trainiert. Denn die Tiere haben untereinander bestimmte Regeln, die man auch als Mensch keinesfalls außer Acht lassen sollte. Im Hinblick auf die Körpersprache muss man innerhalb der Herde, wozu auch das Gruppentraining in einem Kurs zählt, daher besonders aufmerksam sein.

Unbewusstes Berühren ist falsch.
Unbewusstes Berühren ist falsch. © Foto: unsplash.com/Nicolas J Leclercq (Symbolfoto)

4. Achtsamkeit in der Körpersprache

Wer viel mit Pferden arbeitet und kommuniziert, weiß, wie wichtig es ist, das Tier nicht einfach unbewusst zu berühren. Viele Besitzer klopfen ihrem Pferd auf den Hals oder die Schulter, um es zu loben, ohne zu wissen, dass solche Berührungen für Pferde eher negativ behaftet sind. Besser ist es, das Tier zum Beispiel am Widerrist zu kraulen. Grundsätzlich sollten Besitzer es vermeiden, ihr Pferd zu vermenschlichen. Stattdessen solltest Du Dir immer wieder die Positionen und Triggerpunkte rund um den Pferdekörper bewusst machen.

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5. Eigene Projektionen auf das Pferd vermeiden

Oft gehen Besitzer mit ihren Pferden so um, wie sie auch mit sich selbst umgehen: Sie gönnen sich selbst aus falsch verstandenem Ehrgeiz nichts Gutes, weil sie nie einen wohlwollenden Umgang mit dem eigenen Körper und der eigenen Psyche gelernt haben. Darunter leidet natürlich auch das Tier, das in der Folge mit ständiger Überforderung konfrontiert wird. Besser ist es, dem Pferd gegenüber stets offen zu sein und es seine Natur frei ausleben zu lassen.  © Pferde.de

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