Sie streifen durch die Straßen und kommen mit großen, schüchternen Augen daher. Ihr Ziel: eine Streicheleinheit abgreifen und am besten auch ein bisschen was zu Fressen. Doch Vorsicht! So süß sie auch sein mögen - besser halten Urlauber Abstand von frei laufenden Katzen Abstand. Experten erklären, wieso.

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Ob in Italien, Spanien oder Griechenland: Frei laufende Katzen sind in vielen Urlaubsregionen keine Seltenheit. Wenn die süßen Tiere sich an einen schmiegen und mit großen Augen ansehen, ist es um die meisten Urlauber schon geschehen. Und selbstverständlich wird die Katze dann gekrault und geschmust.

Doch genau von diesem Verhalten raten Experten dringend ab. Es ist sicherer, Abstand zu halten. Auch wenn es schwerfällt. Und: Man sollte die Körpersprache des Tieres beachten, empfiehlt Tierschutzexpertin und Tierärztin Theresa Müschner-Siemens von der Welttierschutzgesellschaft e.V., denn oft sind streunende Tiere den Umgang mit Menschen nicht gewohnt.

Streicheln und Füttern kann Straßenkatzen sogar schaden

Selbst wenn die Katze zutraulich erscheint, helfen Streicheleinheiten und Zufüttern nicht nachhaltig. Sind die Urlauber wieder weg, leidet das Tier umso stärker, sagt Müschner-Siemens. Mit einer Futter-, Zeit- oder Geldspende an einen Tierschutzverein vor Ort kann man in der Regel mehr bewirken.

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Ist die Katze offensichtlich hilfsbedürftig, krank oder auffällig, rät die Welttierschutzgesellschaft, einen ortsansässigen Tierschutzverein oder Tierarzt zu kontaktieren.

Infektionsgefahr durch Streunerkatzen

Auch wegen einer möglichen Infektionsgefahr halten Reisende besser Abstand. Streunende Tiere beherbergen häufig Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Krankheiten wie Krätze, Giardien, Hautpilzerkrankungen oder Würmer sind zum Beispiel durch Hautkontakt übertragbar, warnt Müschner-Siemens.

Die Tiere können außerdem einen Ektoparasiten, etwa Zecken oder Milben, haben oder Flöhe, die "beim Streicheln auf den Menschen übergehen können", sagt Camilla Rothe, Oberärztin am Institut für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München. In vielen Ländern der Welt gibt es zudem Tollwut, eine tödliche Virusinfektion.

Wer es sich trotzdem nicht verkneifen konnte, eine Katze zu streicheln, sollte sich danach unbedingt die Hände waschen und desinfizieren.

Katzen sind obendrein unberechenbar: Nicht nur Streicheln birgt ein Risiko, denn die Tiere können auch kratzen oder beißen. Biss- und Kratzwunden können sich infizieren, warnt Rothe. In dem Fall gilt: Wunde mit Wasser und Seife 15 Minuten lang auswaschen und desinfizieren. Bei Entzündungszeichen wie Rötung und Überwärmung und in Gebieten mit endemischer Tollwut sollte man unverzüglich medizinische Hilfe aufsuchen, empfiehlt die Ärztin. (dpa/bearbeitet von sob)

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