Zink gehört für Pferde zu den lebensnotwendigen Spurenelementen. Wird ein Mangel vermutet, wird meist das Blut untersucht. Doch eine aktuelle Studie zeigt: Das ist nicht die zuverlässigste Methode…
Im Alphabet steht es zwar ganz hinten – im Körper ist dies jedoch ein echter Alleskönner. Denn: Zink ist an fast allen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Für die Zellbildung in Horn, Haut, Haar und Knochen ist zum Beispiel Zink absolut notwendig. Der Grund: Das Spurenelement ist notwendig, damit Keratin gebildet werden kann. Fehlt es, werden Fell und Hufe geschwächt.
Und es kann noch viel mehr: Zink ist am Immunsystem beteiligt und sorgt dafür, dass die Schleimhäute immer wieder aufgebaut werden und sich regenerieren. Auch für die Augen ist Zink wichtig. Kurz: Hat das Pferd einen Zinkmangel, kann das viele Folgen haben.
In den letzten Jahren wurde der Zinkstatus beim Pferd immer wichtiger. Denn: Immer häufiger wird ein Mangel als Auslöser für gesundheitliche Probleme erkannt. Entsprechend gehört die Überprüfung der Zinkversorgung zur Routine für Tierärzte. Und sie greifen dann auf eine Standardmethode zurück: den Nachweis im Blutplasma. Doch das könnte sich jetzt ändern. Denn eine Studie von Forschern der Universität Berlin zeigt: Es gibt eine verlässlichere Methode.
Krank? Im Blut kein Zinkmangel nachgewiesen
Das Team um Autorin Sarah van Bömmel-Wegmann nutzt für die Studie gleich zwei Untersuchungen. Zuerst sahen sie sich den Zinkgehalt im Blutplasma von 538 Pferden und Ponys an, die in Kliniken behandelt wurden. Das Ergebnis: Weder Alter noch Geschlecht oder Pferdetyp beeinflussten die Zinkkonzentrationen im Plasma. Auch innere Erkrankungen, wie zum Beispiel Darm- oder Atemwegserkrankungen, hatten Einfluss auf die Zinkkonzentrationen. Lediglich eine Ausnahme stellte das Team fest: Bei Stoffwechselstörungen. Diese Pferde und Ponys, die vor allem wegen Cushing behandelt wurden, hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe eine erhöhte Zinkkonzentration im Plasma.
Eine Erkenntnis, die frühere Studien auf den ersten Blick infrage stellt. Denn da wurde nachgewiesen, dass Cushing-Pferde niedrigere Zink-Werte hatten. Den Widerspruch erklärt das Team mit einer besonders Zinkreichen speziellen Diät für die betroffenen Tiere.
Haarproben sind genauer in Sachen Zink
Danach wollten die Forscher wissen, wie sich eine erhöhte Zinkaufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel auswirkt. Dafür nahm das Team zwei Pferde und acht Ponys, die alle gesund waren. Die Ergänzungsmittel wurden in vierwöchigen Kuren gefüttert, insgesamt gab es sechs dieser Kuren. In dieser Zeit bekamen die Pferde und Ponys zwei unterschiedliche Präparate.
Nach den ersten vier Wochen wurde die Zink-Konzentration im Blutplasma und im Mähnenhaar untersucht. Das Ergebnis: Beide Zinkpräparate führten je nach Dosis zu erhöhten Zinkkonzentrationen im Mähnenhaar – aber nicht im Plasma der Pferde und Ponys. "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zinkkonzentrationen im Plasma bei Pferden weitgehend unbeeinflusst von ernährungsbedingten und nicht ernährungsbedingten Faktoren waren, während Mähnenhaarproben die Zinkversorgung mit der Nahrung besser widerspiegelten", so das Fazit der Forscher. "Insgesamt deuten unsere Daten darauf hin, dass dieses Testmaterial möglicherweise besser geeignet ist, um den Zinkstatus von Pferden zu beurteilen." © Pferde.de
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