Man hört sie meist, bevor man sie sieht: die Murmeltiere mit ihrem schrillen Warnpfiff. Dass die niedlichen Tiere täglich grüßen ist allerdings nicht so ganz richtig, denn sie verbringen beinahe 80 Prozent ihres Lebens in ihren unterirdischen Verstecken. Hier gibt’s sieben weitere spannende Fakten.

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Ab Mitte April hört man sie dann wieder regelmäßig in den Tälern und Gebirgen: Die Murmeltiere erwachen aus ihrem Winterschlaf. Nun heißt es: Futtersuche und Paarungszeit. Beim Wandern in den Bergen können wir die pfiffigen Nager jetzt mit etwas Glück häufiger zu Gesicht bekommen.

Aber was weißt Du eigentlich über Murmeltiere? 8 spannende und kuriose Fakten zu den knuffigen Fellknäueln:

1. Murmeltiere sind mit den Eichhörnchen verwandt

Murmeltiere gehören zu den Nagetieren und sind daher eng mit Eichhörnchen verwandt. "Im Grunde sind sie riesige Eichhörnchen", so Richard Thorington, Kurator für Säugetiere am Smithsonian National Museum of Natural History in Washington, D.C. Allerdings sind Murmeltiere mit ihren 30 bis 60 Zentimetern untypisch groß im Vergleich zu anderen Nagetieren. Wird ihr Schwanz mitgemessen, so kommen weitere zehn bis 25 Zentimeter hinzu.

2. Murmeltiere pfeifen gar nicht…

Natürlich erinnert der Laut des Murmeltiers an einen Pfiff und auch im Volksmund spricht jeder von "Murmeltierpfiffen". Nimmt man es genau, sind die Geräusche aber keine Pfiffe. Es handelt sich dabei ganz einfach um Schreie, die im Kehlkopf der Tiere erzeugt werden.

Mit dem kaum überhörbaren Tönen warnen sie ihre Familienmitglieder vor ihren Hauptfeinden, den Steinadlern, Uhus oder Füchsen. Ein Ton bedeutet: Adler im Anflug, Tonserien bedeuten: Hier kommt ein Fuchs oder ein Mensch.

Murmeltiere pfeifen und murmeln eigentlich nicht.
Murmeltiere pfeifen und murmeln eigentlich nicht. © Foto: unsplash.com/Jean Beller (Symbolfoto)

3. …und murmeln auch nicht!

Das Murmeltier hat sprachwissenschaftlich nichts mit einer Murmel oder dem Murmeln zu tun. Das Wort stammt vom althochdeutschen Wort "murmunto" ab, das wiederum vom lateinischen Begriff Mus montis (Bergmaus) abstammt. Je nach Region wird das Murmeltier auch Mankei, Murmanndl, Murmel, Murmeli, Murbel oder auch Mungg genannt. Weltweit gibt es insgesamt 14 Murmeltier-Arten. Darunter fällt das Alpenmurmeltier, das sibirische Murmeltier, das Himalaya-Murmeltier oder das Langschwanzmurmeltier.

4. Murmeltiere sind Tunnelexperten

Murmeltiere legen komplexe Tunnelgänge an, in denen sich so mancher verirren würde. Sie graben mit ihren kräftigen Vorderbeinen, Schultern und den Krallen ihrer Pfoten umfangreiche Gangsysteme, legen getrennte Flucht- und verzweigte Winterbauten an, die sogar mehrere Jahrhunderte lang bewohnt werden. In diesen Tunneln halten sie Winterschlaf, bringen ihren Nachwuchs zur Welt oder schützen sich vor ihren Feinden. Der bislang längste Tunnel war 113 Meter lang.

Murmeltiere sind Tunnelexperten.
Murmeltiere sind Tunnelexperten. © Foto: unsplash.com/Kenny Goossen (Symbolfoto)

5. Family first! Murmeltiere leben in Familiengruppen

Murmeltiere bleiben gerne unter sich. Sie leben in Familienverbänden von bis zu 20 Tieren, angeführt von einem erwachsenen Murmeltier-Paar. Die Tiere einer Gruppe spielen miteinander und pflegen einander das Fell. Sie sind in den Alpen und in Hochgebirgen verbreitet, in denen sie ihre Lebensräume ausbauen. Diese Lebensräume werden von den Murmeltieren streng überwacht. Die Männchen markieren ihre Reviergrenzen mit einem Sekret aus ihren Wangendrüsen, sodass bloß kein anderes Murmeltier ihr idyllisches Familienleben stört.

6. Murmeltiere verschlafen 80 Prozent ihres Lebens

Wer setzt im Winter schon gerne den Fuß vor die Tür? Bei minus 30 Grad Celsius verkriechen sich die Tierchen gerne mal und halten Winterschlaf. Von Oktober bis April schlafen Murmeltiere eines Familienverbands gemeinsam in ihrem Bau. Kurz bevor die Ruhephase beginnt, wird ihr Bau nochmal gemütlich hergerichtet – die Tiere bringen trockenes Pflanzenmaterial in ihre Nestkammern, um diese auszupolstern und gegen die Kälte zu schützen.

Kurz vor der Winterpause verschießen sie den Eingang mit einem bis zu zwei Meter langen Gemisch aus Erde, Steinen, Gras und Kot. Während sie schlafen, leben die Murmeltiere von ihren Fettreserven, die sie sich den ganzen Sommer lang über angefressen haben.

7. Für die Liebe quälen sie sich aus ihrem Bau

Murmeltiere wachen aus ihrem Winterschlaf dann auf, wenn es noch recht kalt ist. Und sie haben einen einzigen bestimmten Grund dafür: Es gibt Hinweise darauf, dass männliche Murmeltiere früh aufwachen, um einen Vorsprung bei der Paarung zu haben. Die raffinierten Männchen machen sich also bereist im Februar auf den Weg, den Weibchen einen Besuch abzustatten.

8. Murmeltiere sind Vegetarier

Im Frühling, nach dem Winterschlaf heißt es wieder: Das große Fressen ist angesagt. Auf dem Speiseplan der Murmeltiere stehen täglich ein bis zwei Kilo Wurzeln und Äste. Im Sommer ernähren sie sich von verschiedenen Pflanzen, Kräuter, Blüten oder Gräsern.

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Murmeltiere fressen vor allem Pflanzen, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind, wie Alpenklee, Mutterwurz oder Bergwegerich. Mit diesen fettreichen Mahlzeiten legen sie sich einen Vorrat für den Winter an. Nach dem Winterschlaf wiegen die Murmeltiere rund 30 bis 50 Prozent weniger! Abnehmen im Schlaf? Für das Murmeltier, kein leeres Diätversprechen.  © Deine Tierwelt

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