Rund jeder fünfte Jugendliche kann sich eine Arbeit im Pflegesektor vorstellen. Die Arbeits- und Gehaltsbedingungen sind jedoch alles andere als ansprechend. Was Interessierte über Pflegeberufe wissen sollten.

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Laut einer Umfrage des Familienministeriums kann sich jeder fünfte Jugendliche vorstellen, später in der Pflege oder Kinderbetreuung zu arbeiten. Die Arbeits- und Bezahlbedingungen schrecken jedoch ab. Was Interessierte zum Thema wissen sollten.

Wege in die Pflege und Einsatzmöglichkeiten

Pflegehilfskraft:

Der kürzeste Weg in einen Pflegeberuf ist die Ausbildung zur Pflegehilfskraft. Diese dauert je nach Bundesland ein bis zwei Jahre. Zugangsvoraussetzung ist in der Regel ein Hauptschulabschluss.

"Als Pflegehilfskraft arbeitet man direkt mit dem Menschen zusammen", erklärt Alexander Daniel, Pflegepädagoge und Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Pflegebildung im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). "Man unterstützt die Pflegefachkräfte bei Aufgaben wie dem Anreichen von Nahrung, der Positionierung oder der Körperpflege von Pflegebedürftigen."

Pflegefachmann-/frau:

Die Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau ist seit Anfang 2020 durch das Pflegeberufegesetz neu aufgestellt worden. Vor der Neuregelung mussten sich angehende Pflegekräfte zwischen unterschiedlichen Ausbildungen etwa in der Kinder- oder Altenpflege entscheiden.

"Nun lernt man während der Ausbildung alle Bereiche kennen", sagt Hans Peter Engelhard, vom Beratungsteam Pflegeausbildung des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA).

Mit dieser generalistischen Ausbildung können Absolventen später in sämtlichen Bereichen der Pflege arbeiten. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Voraussetzung ist die mittlere Reife oder die Ausbildung zur Pflegehilfskraft. Azubis bekommen während ihrer Lehrzeit vom Ausbildungsbetrieb eine Vergütung. Neu ist zudem, dass auch an privaten Berufsfachschulen kein Schulgeld mehr gezahlt werden muss.

Studium

Auch mit einem Studium können Interessierte in den Pflegeberuf einsteigen. Voraussetzung ist in der Regel eine Hochschulzugangsberechtigung. Mancherorts lässt sich aber auch eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachkraft anrechnen.

"Der große Unterschied zwischen Studium und Ausbildung ist, dass der Theorieteil im Studium tiefer geht und anspruchsvoller ist", erklärt Engelhard. So würden angehende Pflegefachkräfte lernen, Studien auszuwerten und die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis zu übertragen, um die Patientenversorgung zu verbessern.

Kombi-Modelle und duales Studium

Wer in der Pflegepraxis arbeiten möchte, sollte aber nicht nur auf ein Studium setzen. "Die meisten Betriebe sehen es lieber, wenn jemand neben dem Studium auch eine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht hat", sagt Arndt Blessing, Schulleiter des Bildungszentrums für Gesundheit Darmstadt.

Wer Studium und Ausbildung kombinieren will, hat aktuell noch die Möglichkeit, sich Leistungen anrechnen zu lassen und dadurch die Gesamtdauer von sechs Jahren zu verkürzen. Alternativ gibt es regional duale Studiengänge.

Durch das Pflegeberufegesetz laufen diese Modelle jedoch langsam aus. Neu ist ein mit dem Pflegeberufegesetz eingeführtes Studienmodell, das praktische Ausbildung und akademische Qualifizierung kombiniert. Mit einer Prüfung erhält man am Ende dieses mindestens dreijährigen Studiums den Bachelor und den Abschluss als Pflegefachmann oder -fachfrau. "Diesem Studiengang gehört die Zukunft", sagt Engelhard.

Weitere Infos zu Pflegeberufen

Wer sich für die Pflegeberufe interessiert, sollte zuvor ein Praktikum machen. "Dadurch bekommt man eine gute Vorstellung, was einen erwartet", sagt Alexander Daniel von der DBfK.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Optionen und eine Übersicht über Pflegeschulen sind auf der Internetseite pflegeausbildung.net des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zu finden. Auch die Pflegeschulen selbst seien gute Ansprechpartner. (spot/dpa)

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