Popstar werden wie Robbie Williams oder der unvergleichliche Michael Jackson ... dieser Traum vereint nicht nur zahlreiche Kandidaten von Castingschows wie "DSDS" oder "Popstars", sondern auch Musiker und Bands in unzähligen privaten Probenräumen. Aber wie finden Popbegeisterte jenseits der TV-Formate ihren Weg in das Musikgeschäft?
"Voraussetzung für diesen Beruf ist musikalisches Talent", betont Prof. Udo Dahmen, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, einer seit 2003 in Mannheim ansässigen staatlichen Hochschuleinrichtung, die speziell für die Musikbranche und die Musikszenen ausbildet. "Dieses Talent können Popbegeisterte selbst einschätzen, zum Beispiel durch den Besuch der öffentlichen Aufnahmeprüfungen an der Popakademie. So können sie erkennen, wie das Niveau der Bewerber ist."
Doch allein Begabung reicht nicht, so Dahmen. Denn um erfolgreich zu sein, müssen Bewerber ihre Begabung gezielt entwickeln und ein eigenes künstlerischen Profil herausarbeiten. "Eine solche Entwicklung kann durch Unterricht und Studium beschleunigt und vertieft werden."
Eine Möglichkeit, Talent und Kreativität in Sachen Popmusik weiter zu entwickeln, bietet zum Beispiel der Bachelor-Studiengang Popmusikdesign an der Popakademie Baden-Württemberg. Er bildet in allen modernen Stilrichtungen der Populären Musik aus: von Punk bis Funk, von Pop bis HipHop. Studienschwerpunkte sind dabei unter anderem Komposition/Songwriting, Gesang, E-Bass, E-Gitarre, Drums und Keyboard. Neben künstlerischen Inhalten wird auch Musikbusiness-Know-how vermittelt sowie Kenntnisse im Bereich des Producing. Studierende können zwischen drei verschiedenen Schwerpunkten wählen: Producer, Songwriter oder Instrumentalist/Sänger.
Wer kein jahrelanges Studium absolvieren möchte, hat zum Beispiel beim "Popkurs Hamburg" die Möglichkeit, seine Fähigkeiten in einem berufsbegleitenden Crashkurs zu schulen. Im Zentrum des Kontaktstudiengangs an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg steht die Arbeit an eigenen Songs. Gleichzeitig wird auch Know-how über das Musikbusiness vermittelt. Das Lehrangebot des Popkurses umfasst dabei Instrumental- und Gesangsunterricht, Bandarbeit, Komposition und Texten. Aber auch Studioarbeit sowie Sound und Technik stehen auf dem Lehrplan.
"Wichtig ist, dass jemand, der Popmusiker werden will, eine starke Bühnenpräsenz hat", betont Prof. Anselm Kluge von der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. "In erster Linie kommt es bei Popmusik gar nicht auf eine gute Technik an, sondern auf das Talent, Musik zu erfinden und eine innere Antenne für gute Songs zu haben." Schließlich wurde die Popmusik von inspirierten Laien wie den Beatles geprägt.
Deshalb sein Tipp an junge Leute, die ins Popgeschäft wollen: Ein Instrument zu lernen und die Stücke nachzuspielen, die sie mögen. "Sucht Euch Mitstreiter und Partner, die zu Euch passen und mit denen Ihr eine Band bildet. Probiert Euch aus, lasst Euch Melodien einfallen und sucht Euren eigenen Stil." Als nächster Schritt auf dem Weg zum Popkünstler kommt die Selbstorganisation kleiner eigener Konzerte. Das Networking ist dabei natürlich unerlässlich. "Heutzutage braucht keiner mehr darauf zu warten, dass ihn eine große Plattenfirma entdeckt", erklärt Kluge. "Er kann einfach selbst ins Studio gehen, ein Album aufnehmen und die Musik im Netz und auf seinen Konzerten vetreiben." Habe der Nachwuchskünstler erst einmal ein gewisse Erfolg, werde auch die Musikbranche auf ihn aufmerksam.
Übrigens zählen auch in der Glamourwelt der Popmusik sehr bodenständigen Eigenschaften: "Wer mit seiner Musik Geld verdienen möchte, sollte zwingend davon ausgehen, dass ohne ein gutes Selbstmanagement, Pünktlichkeit, Disziplin und viel Mut nur wenig Chance auf Erfolg besteht", erklärt Dahmen. "Ohne eine professionelle Einstellung und ein gutes Durchhaltevermögen läuft – gerade auch in schwierigen Zeiten - nichts mehr."
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