Rauchen ist schädlich – das bekommen schon die Kleinsten vermittelt. Auch Eltern, die selbst rauchen, vermeiden es häufig, sich direkt vor ihrem Kind eine Zigarette anzuzünden oder in dessen Gegenwart zu rauchen. Doch was tun, wenn das eigene Kind doch zur Zigarette greift?

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Die meisten Eltern wollen ihre Kinder vor dieser Sucht bewahren und klären sie daher auch über die Gefahren des blauen Dunstes auf. Umso schockierter sind viele Eltern, wenn sie dann erfahren, dass ihr Kind dennoch zum Glimmstängel greift. Wenn Kinder rauchen, schrillen die Alarmglocken. Aber woran liegt es, dass auch die Jüngsten bereits zur Zigarette greifen, und wie sollten Eltern reagieren, wenn sie es bemerken? Wir liefern ein paar Tipps.

Gründe, aus denen Kinder rauchen

Irgendwann will man es einfach mal ausprobieren: das Rauchen. Kinder und Jugendliche greifen zur Zigarette und die Eltern fragen sich: Was soll ich tun, wenn meine Kinder rauchen? Was habe ich falsch gemacht? Doch muss nicht unbedingt etwas in der Erziehung falsch gelaufen sein – die Gründe, warum der Nachwuchs zur Zigarette greift, sind vielfältig.

Allgemein lässt sich sagen: Stehen die Eltern dem Rauchen ablehnend gegenüber und rauchen selbst nicht, so ist auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Kinder damit beginnen. Zumal vor allem jüngere Kinder ohnehin nichts mit Zigaretten anfangen können – kleine Kinder, die rauchen, sind überaus selten. In sehr jungen Jahren finden Kinder Rauchen kein bisschen spannend. Erst mit Beginn der Pubertät gewinnt der Tabakkonsum an Reiz. Rauchen, das tun eher die Größeren, daher fühlen sich viele junge Teenager erwachsener, wenn sie ebenfalls mit dem Rauchen beginnen. Zudem strahlt es eine gewisse Coolness aus, wenn man lässig an der Zigarette zieht.

Für Kinder und Jugendliche mit mitunter geringerem Selbstwertgefühl ist Rauchen daher eine einfache Möglichkeit, um sich dazugehörig zu fühlen. Natürlich wissen die Heranwachsenden um die Schädlichkeit des Produkts – doch diese wird einfach ignoriert. Dabei schädigt Tabakkonsum einen jungen Organismus, der sich im Wachstum befindet, wesentlich stärker als einen Erwachsenen.

"Es machen doch sowieso alle!", so der Gedanke vieler Jugendlicher. In Film und Fernsehen wird es vorgelebt, man sieht es auf der Straße oder in der Familie. Kinder ahmen gerne nach, was sie vorgelebt bekommen – doch natürlich gibt es auch rauchende Kinder, deren Eltern selbst Nichtraucher sind.

"Hilfe, mein Kind raucht!" Wie Sie am besten darauf reagieren

Prävention ist das entscheidende Stichwort: Kinder, die bereits früh über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt wurden, greifen später weniger häufig zum Glimmstängel. Mit zunehmendem Alter wird es allerdings schwieriger, seinem Nachwuchs gut zuzureden – der soziale Druck innerhalb des Bekanntenkreises und pubertärer Trotz tun hier oft ihr Übriges.

Bekommen Sie mit, dass Ihr Sprössling der Versuchung erlag und zur Zigarette greift, dann reagieren Sie nicht erbost und drohen Sie auch nicht mit Verboten. Insbesondere Verbote bringen gemeinhin herzlich wenig, denn sie verführen Kinder und Jugendliche dazu, es trotzdem zu tun. Das Rauchen wird damit praktisch ein Akt der Rebellion. Bleiben Sie also ruhig und versuchen Sie, auf Ihr Kind einzugehen. Raucht es, weil es sich dadurch akzeptierter oder cooler fühlt? Das ist eine typische Phase der Pubertät, mit der Eltern offen und verständnisvoll umgehen müssen. Erklären Sie Ihrem Kind Ihre Haltung gegenüber dem Rauchen und argumentieren Sie auf Sachebene gegen den Tabakkonsum.

Allerdings ist es schwierig, Jugendliche mit Gefahren wie Sucht und oder erhöhtem Krebsrisiko zu schocken: Viele Teenager denken noch nicht vorausschauend darüber nach, was in 30 Jahren mal sein könnte, sie leben vielmehr im Hier und Jetzt. Versuchen Sie also auf akute Probleme einzugehen, die das Rauchen mit sich bringt: Schlechter Atem, nach Nikotin stinkende Kleidung, weniger Ausdauer beim Sport und Geld, das für Zigaretten ausgegeben wird, statt für Kino, Kleidung oder die eigenen Hobbys. Das sind Punkte, die Heranwachsenden so gar nicht in den Kram passen.

Schwierig wird die Argumentation, wenn Sie selbst oder Ihr Partner ebenfalls rauchen. Gerade Raucher wissen um die Schädlichkeit von Zigaretten, um das Suchtpotenzial und die Schwierigkeit, mit dem Rauchen wieder aufzuhören. Deshalb wollen sie oftmals ihre Kinder schützen und sehen es nicht gern, wenn ihr Kind ebenfalls raucht. Aber diese könnten trotzig reagieren: "Du rauchst doch selbst!" Tatsächlich besteht bei rauchenden Eltern nicht nur die Gefahr des Passivrauchens für den Nachwuchs, es untergräbt auch ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie die eigenen Kinder vom Rauchen abhalten wollen.

Diese Glaubwürdigkeit kann man jedoch wiedererlangen, wenn man die Kinder darauf hinweist, dass man als Raucher ja schließlich wisse, wovon man spreche: Reden Sie über Ihre eigenen Probleme mit der Sucht und darüber, dass sie Ihre Kinder vor dieser bewahren wollen. Allerdings ist das ein Punkt, der dem Kind nur dann glaubwürdig erscheint, wenn die Eltern tatsächlich selbst versuchen, das Rauchen zu reduzieren.  © 1&1 Mail & Media

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