Von Natur aus sind Kinder neugierig und wissensdurstig, sie lernen schnell und spielend leicht. Das legt sich jedoch meist mit dem Eintritt in die Schule, wie zahlreiche Studien belegen.

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Zu viel Lernstoff, Terminstress, Noten- und Erwartungsdruck - das sind nur einige der Gründe, die Kindern die Lust am Lernen nehmen können. Vielfach tragen auch Eltern eine gewisse Mitschuld an dem Lernfrust, ohne sich dessen bewusst zu sein. Greifen Sie beispielsweise zu stark in den Lernprozess ihres Sprösslings ein und nehmen ihm etwa bei den Hausaufgaben das Denken ab, fördern sie damit Unselbständigkeit statt zu motivieren.

Auch die oft eingesetzte "Wenn-Dann-Pädagogik" - nach dem Motto "Erst wenn die schulischen Aufgaben erledigt sind, darfst du spielen gehen" - bewirkt durch den drohenden Unterton meist genau das Gegenteil dessen, was Eltern damit bezwecken wollen.

Wir haben für Sie ein paar Tipps zusammengestellt, wie Sie die Lern-Motivation Ihres Kindes fördern können.

Loben - aber richtig!

Wer seine Kinder für erbrachte Leistungen lobt, gibt ihnen einen Ansporn, von sich aus neue Aufgaben anzugehen und sie erfolgreich zu ende zu bringen. Denn Erfolg spornt zu neuen Taten an, um so noch mehr Lob einzuheimsen. Selbst Rückschläge werden durch die in Aussicht gestellte Anerkennung der Eltern einfacher weggesteckt.

Hält man seinem Kind im Gegensatz dazu immer nur seine Fehler vor Augen und sagt ihm, was es nicht kann, schürt man damit nur die Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Neue Herausforderungen werden aus Furcht vor Misserfolgen und aus Angst vor dem Versagen in Zukunft gemieden.

Aber Vorsicht: Beim Loben ist das richtige Maß entscheidend. Wer sein Kind ständig lobt, ohne dass es sich dafür besonders anstrengen muss, nimmt der Anerkennung ihren Stellenwert - und den Kindern damit letztlich auch den Ansporn.

Routine vermeiden

Viele Kinder haben keine Lust auf Hausaufgaben oder Vokabel-Pauken, weil sie die Lernerei schlichtweg als öde und langweilig empfinden. Hier lautet das Zauberwort: Spielerisch lernen.

Um Lern-Routine zu vermeiden, lohnt es sich, die Pflicht mit dem Vergnügen zu verbinden. Machen Sie aus dem Vokabel-Pauken etwa eine Schnitzeljagd, bei der Sie Orte auf Englisch beschreiben, die Ihr Kind dann finden muss. Oder basteln Sie mit Ihrem Sprössling zusammen ein Sachkunde-Memory mit Bildern von Bäumen und den dazugehörenden Baumnamen.

Spiele halten Kinder nicht nur bei Laune, sondern festigen und verinnerlichen ganz nebenbei auch das gelernte Wissen.

Dem Lernen einen Sinn geben

Wer keinen Sinn im Lernen sieht, paukt auch nicht gerne. Kindern, die nur stupide lernen, ist der Grund für diese Arbeit nicht ersichtlich. Daraus folgt: Es fehlt auf Dauer der Anreiz, zudem wird ohne Zusammenhänge auswendig Gelerntes schneller wieder vergessen. Es ist daher wichtig, das Kind mit seinen Fragen in den Mittelpunkt zu rücken, nicht jedoch das bloße Wissen.

Versuchen Sie also, den Lernstoff in die Praxis zu übertragen. Helfen Sie Ihrem Nachwuchs, Zusammenhänge herzustellen und den Sachverhalt zu verstehen. Stellen Sie sich gemeinsam Alltags-Fragen wie etwa "Wie kann ich bei meiner Taschenlampe, die ausgegangen ist, den Stromkreis wiederherstellen?" oder "Was kann ich machen, damit meine Wäsche schneller trocknet?". Antworten auf diese Fragen liefern dann die Schulbücher ("Was ist ein elektrischer Stromkreis?", "Welche Faktoren spielen bei der Verdunstung von Wasser eine Rolle und wie lässt sich die Verdunstungsgeschwindigkeit beeinflussen?").

Erkennen Kinder, dass Schulwissen tatsächlich im Alltag angewendet werden kann und sogar hilfreich ist, haben sie mehr Spaß am Lernen.

Absehbare Ziele stecken

Achten Sie darauf, dass Lernziele nicht in weiter Ferne liegen und dass sie konkret, also für das Kind greifbar und auch wirklich erreichbar sind. Vielen Eltern geht es schon am Anfang eines Schuljahres um die Frage "Schafft mein Kind die Versetzung?" oder sie haben gleich hohe Ziele wie die Empfehlung für das Gymnasium im Kopf. Solche Dinge sind wichtig, als Motivationsantrieb jedoch völlig ungeeignet.

Kinder denken nicht so weit voraus wie Erwachsene. Daher ist es ratsamer, das große Ziel in kleinere Etappen zu unterteilen, die in naher Zukunft liegen. Statt also die Versetzung am Ende des Schuljahres im Blick zu haben, konzentrieren sie sich besser auf die kleineren Etappen, die zum großen Endziel führen. Zum Beispiel auf das Diktat, das in ein paar Tagen ansteht oder auf die Mathearbeit in der darauffolgenden Woche. Kleine, konkrete Ziele, die zudem einfacher zu erreichen sind und das Kind nicht überfordern, fördern die Motivation ungemein. (cfl)

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