- Zu einem gelungenen Weihnachtsfest gehört der Weihnachtsbaum ebenso wie das Festessen.
- Und ein Familienfoto unter dem Baum inmitten der Geschenke darf natürlich auch nicht fehlen.
- Mit diesen humorvollen Tipps und Anregungen wird es etwas ganz Besonderes.
Weihnachten kommt näher. Damit das Fest der Feste ein voller Erfolg wird, gilt es allerlei zu bedenken. Der Weihnachtsbaum muss gekauft, aufgestellt und geschmückt werden. Das Essen muss besorgt und vorbereitet werden, damit alles perfekt wird. Und dann erst die Geschenke … Ist das bei Ihnen so? Wie Sie das schaffen sollen, ich habe keine Ahnung. Aber für das gemeinsame Familienfoto gibt es in diesem Artikel einige Tipps.
1. Kümmern Sie sich um das Umfeld vor der Aufnahme
Diese Fotografenregel kennen Sie vielleicht nicht: "Bei Porträts gehen nur zehn Prozent der Zeit fürs Fotografieren drauf, die übrigen 90 Prozent werden Möbel verrückt." Da steckt einiges an Wahrheit drin. Also bereiten Sie alles gut vor, bevor Sie Ihre Lieben zum Shooting bitten. Denken Sie an den richtigen Ort für die Aufnahmen (womöglich ja direkt vor dem Weihnachtsbaum) und begutachten Sie dort alle Details. Wenn Sie feststellen, dort ist gar nicht genug Platz für alle, oder es stört ein Verlängerungskabel am Boden oder der Rollstuhl der Oma, dann schieben Sie Dinge zur Seite.
Visualisieren Sie Ihren geplanten Bildausschnitt vorab mit der Kamera oder halten Sie beide Hände mit Zeigefinger und Daumen zu einem Rahmen, durch den Sie schauen können. Denken Sie daran, ob womöglich ein kleineres Familienmitglied einen Hocker braucht, damit alle auf einer Höhe sind, und besorgen sie ihn. Die Familie wird Ihnen für dieses Plus an Aufmerksamkeit danken.
2. Das richtige Wort bei der Aufnahme
Ist alles vorbereitet und haben sich die Familienmitglieder, die Sie fotografieren wollen, eingefunden, kann es losgehen. In Fotografenkreisen wird seit langem darüber diskutiert, wie die Aufnahme korrekt initiiert wird. Bei Gruppenbildern ist es kompliziert, denn "einer blinzelt immer". Und das ist schon blöd, wenn ein Angehöriger auf dem Foto die Augen geschlossen hat. Besonders natürlich für den, den es trifft.
Am Ende hat immer der Fotograf Schuld, deswegen rate ich Ihnen, probieren Sie die magischen Worte aus, die ich Ihnen jetzt nenne: "Cheese", "Ameisenscheiße" oder "Spaghetti". Pech für Sie, wenn Sie den ganzen Abend "Babyshark" singen müssen, weil viele Kleinkinder dabei sind.
3. Auch ein Witz bringt zum Lachen
Das ist die andere Möglichkeit, wenn Ihnen "Ameisenscheiße" zu peinlich ist. Legen Sie sich ein paar schnell zu erzählende Witze parat und lernen Sie die am besten auswendig, damit sie im richtigen Augenblick wie aus der Pistole geschossen rüberkommen. Mein Rat: je peinlicher, desto besser! Das gibt lustige Grimassen. Aber bleiben Sie bitte kindgerecht! Nicht rassistisch oder diskriminierend, okay? Bitte keine Witze über Minderheiten oder Blondinen. Sie wollen doch unter dem Weihnachtsbaum einen guten Eindruck hinterlassen?
Wie wäre es mit diesem: "Kommt Fritzchen erbost nach der Schule zu seiner Mutter und sagt: "Der Peter hat auf dem Schulhof mein Brot runtergeworfen." Darauf die Mutter: "Mit Absicht?" "Nein, mit Leberwurst!" Der ist so blöd, trotzdem müssen manche darüber nachdenken und machen dabei ein fotogenes Gesicht. Der Trick mit dem Witz hat einen weiteren Vorteil. So kann die Familie nach den Fotoaufnahmen gleich in lustiges Witzeerzählen übergehen und da kann sicher jeder etwas beitragen.
4. Verwenden Sie den Selfie-Modus
Diese Methode kennen Sie von Ihrem Instagram-Kanal: Den Arm ausstrecken und mit invertierter Kamera in die Linse grinsen, während man selber mit dem Daumen das Foto macht. Problematisch allerdings bei Weihnachtsporträts, wenn sich zu viele Köpfe ins Bild quetschen, da wird gerne mal einer abgeschnitten. Um das zu umgehen, empfiehlt sich der Einsatz eines Selfie-Sticks, der Raum für alle schafft.
5. Wir sind eine Großindustriellen-Dynastie!
Familienporträts waren schon immer eine Domäne künstlerisch arbeitender Fotografen. Sie können es ja mal so wie der deutsche Fotokünstler Thomas Struth versuchen. Der hat Familien sorgsam inszeniert, jedem seinen Platz im Raum zugewiesen und die Leute angehalten, ernst zu schauen. Wenn Sie das wollen, denken Sie einfach, Sie gehören als Familie zu einer deutschen Großindustriellen-Dynastie. Alle müssen dann für die Aufnahme steif und elegant angezogen erscheinen.
Allein die Vorstellung, meinem achtzehnjährigen Sohn ein Hemd anzuziehen und ihn dabei zu beobachten, welches Gesicht er macht, bereitet mir diebische Weihnachtsfreude. Steigern können Sie das Ganze, wenn Sie die Familie bewusst seriös inszenieren und ihnen dann einen Witz erzählen. Das Bild wird unvergesslich.
6. Verwenden Sie die Technik "Elke"
Gelegentlich kann sich beim Fotografieren der Familie das Problem ergeben, dass Sie gerne mit auf das Bild wollen, sich aber im ganzen Haus kein Stativ findet, auf das Sie die Kamera stellen können. Hätten Sie eins, könnten Sie die Aufnahme mit Selbstauslöser machen, das können mittlerweile sogar die Smartphones. Klar, sie können die Kamera irgendwo hinlegen, aber es ist dann kaum machbar, den richtigen Ausschnitt festzulegen.
Da kommt die Technik ins Spiel, die ich nach ihrer Begründerin "Elke" nenne. So erzählte mir meine Bekannte davon, dass sie sich angewöhnt habe, immer zwei Fotos zu machen. Ein Bild ist das Gruppenfoto, von ihr gemacht, auf dem sie aber fehlt. Und das zweite ist eine Aufnahme, in der sie selber drauf ist, aber ein anderes Familienmitglied fehlt, denn es bedient die Kamera. Diese zwei Bilder werden dann am Computer zu einem zusammenmontiert. Geht recht einfach, wenn Sie in Photoshop ein Genie sind.
7. Beamer hilft, wenn ein Familienmitglied fehlt
Eine Methode, die ich einmal in einem meiner Bücher genauer beschrieben habe, ist der Trick mit der Projektion. Sie stellen alle Anwesenden für das Foto in einer Linie auf und projizieren ein Bild der fehlenden Person hinter die Abgebildeten auf eine Wand, die am besten weiß ist. Somit bekommen Sie eine gut ausgeleuchtete Familienbild-Situation, die einzig den Nachteil aufweist, dass keiner der Porträtierten gerne lange direkt ins gleißende Licht schaut. Aber auf der Fotografie, die Sie am besten mit Selbstauslöser vom Stativ aus machen, sind dann alle drauf, Anwesende und Fehlende gleichermaßen. Warum wirkt das so gut? Die Fotografie hat die Eigenheit, die Dinge flach zu machen. In diesem Fall ist das praktisch.
8. Verwenden Sie alte Fotos aus dem Familienalbum, um neue zu erhalten
Den Gedanken der Projektion können Sie beliebig weiterspinnen. Und Sie werden im Leben womöglich die Erfahrung machen, dass Familienmitglieder, an die man sich in all den Jahren gewöhnt hat, plötzlich nicht mehr da sind. Dafür verbleiben Ihnen die Aufnahmen der guten alten Zeiten. Das sind wichtige Erinnerungen an die Momente, als man zusammen war. Und es spricht heute nichts dagegen, vorhandene Bilder so zu manipulieren, dass fehlenden Menschen damit wieder Leben eingehaucht wird. Denn vergessen Sie nie: Auch Fotos sind vergänglich.
9. Familienaufnahme Jahr für Jahr wiederholen
Machen Sie aus dem Fotografieren Ihrer geliebten Menschen eine Weihnachtsroutine und fangen Sie jetzt damit an.
Die besten dokumentarischen Projekte berühmter Fotografen nahmen irgendwann ihren Anfang. Die Fotografie ist ein perfektes Werkzeug, um die Zeit einzufrieren und um Veränderungen festzuhalten. Also warum nicht den Moment nutzen und eine Familienaufnahme machen, die Sie im nächsten Jahr wiederholen. Und dann im übernächsten und dem folgenden Jahr auch. Seien Sie konstant und lassen Sie die Zeit für sich arbeiten! Mit ein wenig Glück landen Sie mit Ihrem Projekt ja im Museum, denn die wenigsten kriegen das wirklich hin.
10. Machen Sie mehr und andere Bilder
Nutzen Sie die Situation schamlos aus, dass sich viele Familienangehörige in den Festtagen unter dem Christbaum versammeln. Die Stimmung kann dabei gut sein, das sollte die Bereitwilligkeit, sich ablichten zu lassen, begünstigen. Solange es nicht zu familiärem Streit kommt, könnten Sie Ihre Geschwister, Eltern und Kinder vor die Linse bitten. Viele werden Ihnen dankbar sein und Monate später verlangen, Ihnen die Bilder zuzuschicken. Was Sie selbstredend gerne tun und bei der Aufnahme hoch und heilig versprechen.
11. Verwenden Sie lustige Accessoires
Es ist heute absolut cool, am Weihnachtsabend ein rotes Samtkleid zu tragen oder sich dem Anlass gemäß anzuziehen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn Sie dem Weihnachtsmann Konkurrenz machen wollen. Es gibt so tolle Sachen fürs Fest. Zum Beispiel Haarreifen mit Rentiergeweihen, lustige Brillen mit Weihnachtsmann-Nasen oder einfach Weihnachtsmützen. Auch Bilderrahmen eignen sich als Hilfsmittel. Sie können sich so vor der Kamera einrahmen, wie Sie wollen. Hoch oder quer, der Fotograf hat daran seine helle Freude. Und Sie können jedem ganz persönliche Fragen stellen, die Sie sonst nur im Business-Coaching hören, etwa: "Wie siehst du dich selber, im Hoch- oder im Querformat"?
12. Stellen Sie Bilder nach, die Sie andernorts gesehen haben
Das macht auf jeden Fall Laune. Ich freue mich jetzt schon darauf. Ich werde versuchen, meine Freundin davon zu überzeugen, das Titelbild dieses Artikels nachzustellen. Ein junges dunkelhäutiges Paar, das sich total weihnachtlich auf dem Boden räkelt. Erwartungsgemäß sieht es bei uns zu Hause nicht so aus wie auf dem Bild, das gestellt und mit Modellen inszeniert wurde. Da stehen dann eher alte Schuhe herum und es ist schmutzig, weil ich vergessen habe, zu saugen. Fusseln vom Teppich hängen einem in Mund und Nase und mich erinnert das daran, dass ich mir letztes Jahr vorgenommen habe, mehr Sport zu treiben. Das wird toll, probieren Sie es aus! So trainiert man Sinn für Humor. Und das ist ja auch irgendwie Weihnachten.
© RiffReporter
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