Akupunkturpunkte sind über den ganzen Körper verteilt. Schon im alten China wurde Akupunktur eingesetzt, um Beschwerden zu lindern. Wir zeigen dir, wo die wichtigsten Punkte liegen und wie man sie stimuliert.

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Seid mehr als 3.000 Jahren soll Akupunktur bereits praktiziert werden, in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt sie als eine der wichtigsten Therapieverfahren. Die Idee dahinter: Nadelstiche an bestimmten Körperstellen sollen die Lebensenergie "Qi" stimulieren und Blockaden im Energiefluss lösen. Nach der TCM strömt das Qi entlang bestimmter gedachter Leitbahnen, den Meridianen, in unserem Körper und reguliert wichtige Körperfunktionen. Ist dieser Fluss gestört, sollen Krankheiten und Beschwerden auftreten.

In der westlichen Medizin ist Akupunktur als Komplementärtherapie anerkannt. Sie wird in der Behandlung unterschiedlichster gesundheitlicher Probleme eingesetzt – auch wenn die Wirksamkeit nicht für alle Beschwerden wissenschaftlich belegt ist, so die AOK.

Eine Akupunktursitzung dauert etwa 20 bis 30 Minuten. So lange verbleiben die Nadeln im Körper. Wo die Nadeln gesetzt werden, ist abhängig von den Beschwerden. Da die Nadeln sehr dünn sind und nur wenige Millimeter tief eingestochen werden, wird die Behandlung von vielen als wohltuend empfunden. Die Behandlung erstreckt sich über mehrere Wochen und wird von entsprechend ausgebildeten Ärzt:innen oder Heilpraktiker:innen durchgeführt.

Die wichtigsten Akupunkturpunkte: Hier liegen sie

Die Traditionelle Chinesische Medizin zählt 365 Akupunkturpunkte. Zusätzlich wurden aber viele weitere Stellen als solche definiert. Akupunkturpunkte sind in unregelmäßigen Abständen auf den Meridianen angeordnet. Selten liegen sie auch neben den Leitlinien – dann werden sie als Extrapunkte bezeichnet. Je nachdem, welche Punkte stimuliert werden, hat Akupunktur eine andere Wirkung auf Körperfunktionen und innere Organe und soll so verschiedene Beschwerden lindern können. Daher besitzt jeder Akupunkturpunkt im Chinesischen einen spezifischen Namen, der Aufschluss über dessen Wirkung gibt.

Um die Akupunkturpunkte bestimmen zu können, muss man zunächst wissen, wo die Meridiane verlaufen. Diese sind laut TCM unterschiedlich lang – die längste Bahn ist der Blasenmeridian mit 67 Punkten. Neben den zwölf Hauptmeridianen, auf denen die meisten Punkte liegen, gibt es eine Reihe weiterer Leitlinien. Die Hauptleitlinien werden in Yin- und Yang-Meridiane unterteilt und sind jeweils nach den Organen benannt, mit denen sie in Verbindung stehen. Die Hauptmeridiane durchziehen unseren Körper vom Kopf bis in die Extremitäten. Yin-Meridiane verlaufen an der Innen- und Vorderseite des Körpers, während Yang-Meridiane an der Außen- und Hinterseite angesiedelt sind. Da nach der TCM die Akupunkturpunkte über die Meridiane miteinander vernetzt sind, muss die behandelnde Person nicht unbedingt in der schmerzenden Region ansetzen, um eine Blockade zu lösen.

Akupunkturpunkte werden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Neben den klassischen Akupunkturpunkten gibt es außerdem:

  • Triggerpunkte (oder Ashi-Akupunkturpunkte): Diese sind sehr schmerzempfindlich und liegen auf oder neben den Meridianen. Nach der TCM hat jeder Mensch unterschiedlich viele Ashi-Punkte. Diese werden vor allem stimuliert, um Störungen im Bewegungsapparat zu lösen.
  • Akupunktur wird auch auf Mikroebene angewandt, also innerhalb bestimmter Körperregionen, weshalb es spezielle Akupunkturpunkte an Ohren, Füßen, Händen und am Schädel gibt.

Laut des Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs ließ sich die physische Existenz der Meridiane bisher nicht nachweisen. Auch verweist der BDI darauf, dass aus wissenschaftlicher Sicht die exakte Positionierung der Akupunktur-Nadeln wenig Bedeutung zu haben scheint. Die Wirkung einer Akupunkturbehandlung sei in mehreren Studien fast genau gleich gewesen, selbst wenn die Nadeln nicht genau an den vorgesehenen Akupunkturpunkten platziert wurden.

Akupunkturpunkte: So werden sie bestimmt

Akupunkturpunkte lassen sich anhand von markanten Körperstellen ermitteln. So liegen die Punkte beispielsweise in einem bestimmten Abstand zu Knochen, Gelenken, Falten, Sehnenansätzen oder Muskeln.

Um den richtigen Abstand zu ermitteln, wird oft die Daumenbreite des Patienten oder der Patientin als Maß herangezogen. Da die Punkte einen geringeren Hautwiderstand aufweisen, können sie auch elektronisch bestimmt werden. Diese Methode wird von erfahrenen Therapeut:innen allerdings kaum eingesetzt. Um Akupunkturpunkte genau ausmachen zu können, ist also eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung nötig.

Verschiedene Verfahren der Akupunktur

Es sind verschiedene Arten der Akupunktur bekannt. Neben der klassischen Variante gibt es:

  • Die Moxibustion, bei der die Nadeln vor der Verwendung mit glimmendem Moxakraut (aus Beifuß) erhitzt werden.
  • Die Akupressur (oder auch Druckstimulation), die ganz ohne Nadeln auskommt und Akupunkturpunkte durch Druck oder Massage stimuliert.
  • Die Laser- und Elektroakupunktur, die zu den neueren Verfahren zählen und ebenfalls auf Nadeln verzichten. Besonders bei Angst vor Nadeln kann diese Methode von Vorteil sein.
  • Weiterhin wurde aus der traditionellen Akupunktur auch die Mikrosystem-Akupunktur entwickelt. Bei diesem Verfahren soll der jeweilige Körperteil, zum Beispiel die Ohrmuschel, den gesamten Körper auf Mikroebene widerspiegeln. Das macht die Akupunktur schneller und einfacher.

Wirksamkeit von Akupunktur: Wissenschaftlich erwiesen?

Die Wirksamkeit von Akupunktur wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Studien zeigen laut der AOK, dass sie bei chronischen Rückenschmerzen und Knieschmerzen wirksamer sein kann als Standardtherapien. Wissenschaftlich belegte Wirkungen sind außerdem die Aktivierung der Blutzirkulation und Stimulation des Immunsystems. Zudem kann sich Akupunktur laut Studienlage "tendenziell positiv" auf die Vorbeugung von Migräne auswirken.

Ausreichende Belege für andere Anwendungen, wie etwa zur Rauchentwöhnung oder Gewichtsreduktion, fehlen dem BDI zufolge bislang.

Auch wie Akupunktur genau wirkt, bleibt unklar. Eine Theorie besagt, dass das Einstechen der Nadeln körpereigene Endorphine freisetzt, die Schmerzen kurzfristig lindern könnten. Allerdings zeigen Studien kein einheitliches Muster, das diese Annahme stützt, so das Öffentliche Gesundheitsportal Österreichs. Hinzu kommt, dass der Nachweis spezifischer Akupunkturpunkte schwierig ist, da auch die Behandlung beliebiger Punkte eine Wirkung zeigen kann.

Ebenso gibt es keine klare Abgrenzung, ob der Effekt von den spezifischen Akupunkturpunkten, der Nadelung selbst oder einem Placebo-Effekt herrührt.

Beachte: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei einigen Akupunkturanwendungen die Kosten. Lass dich am besten von deiner Ärztin oder deinem Arzt über den möglichen Nutzen dieses Verfahrens in deinem Fall aufklären und ob die Krankenkasse dafür zahlt. Akupunkturbehandlungen durch Heilpraktiker:innen sind von der Kostenübernahme durch die Krankenkasse ausgeschlossen.

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Überarbeitet von Annika Reketat

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