Ambra galt einst als ein besonders edler und luxuriöser Duftstoff. Heute kommt er kaum noch zum Einsatz, da er aus Waldärmen stammt. Welche Alternativen es gibt, erfährst du in diesem Artikel.
Ambra ist in Teilen Europas und Asiens schon seit vielen Jahrhunderten bekannt. Den Duftstoff nutzte man historisch zum Beispiel als Räucher- und Heilmittel, Gewürz und Aphrodisiakum. Später spielte Ambra vor allem als Bestandteil von Parfüms eine wichtige Rolle. Sie verströmt einen blumig-süßlichen Geruch, der auch als holzig und balsamisch beschrieben wird. Zudem soll sie andere Geruchskomponenten verbinden, verfeinern und länger haltbar machen.
Was ist Ambra?
Im Gegensatz zu vielen anderen Duftstoffen ist Ambra tierischen Ursprungs: In Form von steinigen Brocken kommt sie aus dem Darm des Pottwals. Wie genau sie dort entsteht, ist bis heute unklar. Sie bildet sich wohl aus schwer verdaulichen Teilen von Tintenfischen und Kraken. Allerdings bildet nur ein kleiner Teil aller Pottwale die süßlich duftenden Brocken. Dies bestärkt die Annahme, dass es sich bei Ambra um das Ergebnis von speziellen Verdauungsstörungen handelt.
Im Darm oder kurz nach der Ausscheidung riechen die Brocken noch sehr abstoßend. Erst wenn sie auf der Meeresoberfläche treiben, entwickeln sie ihren begehrten Geruch. Das liegt daran, dass unter Einwirkung von Sauerstoff und Sonnenlicht bestimmte chemische Reaktionen stattfinden.
Ambra: So wird es hergestellt
Aufgrund seines speziellen Ursprungs war die Gewinnung von Ambra früher sehr aufwendig. Zuerst mussten die Brocken gefunden werden. Da Pottwale sie ausscheiden, treiben sie zunächst auf dem Meer und werden eventuell an Land gespült. Um schneller an den begehrten Stoff zu gelangen, griff man jedoch meist auf den Walfang zurück. Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert töteten Waljäger die Tiere in großem Stil.
Heute stehen Pottwale wie viele andere Walarten unter Artenschutz. Sie zu jagen ist also nach internationalem Gesetz verboten. Um in der Parfümindustrie trotzdem nicht auf Ambra verzichten zu müssen, stellt man den Duftstoff seit den 1930er Jahren synthetisch her.
Dafür greifen Hersteller:innen meist auf Naturstoffe aus Pflanzen zurück. Laut einem Artikel des Austrian Centre of Industrial Biotechnology von 2019 ist das Herstellungsverfahren jedoch nicht nur teuer und ineffizient, sondern auch umweltschädlich. So kommen bei der Produktion schädliche Chemikalien und hohe Temperaturen zum Einsatz, für die viel Energie nötig ist.
Die österreichischen Forscher:innen haben deshalb eine alternative Methode entwickelt. Dabei entsteht Ambrein, der Wirkstoff von Ambra, in einem Hefepilz. Das ist nicht nur preisgünstiger, sondern spart auch Ressourcen.
Tipps und Hinweise für den Parfümkauf
Auf der Liste der Inhaltsstoffe findest du Ambra in der Regel unter seinem gewöhnlichen Namen. Teilweise ist es auch als Ambrein deklariert. Der Duftstoff findet sich heute jedoch nur noch in sehr wenigen Parfüms. Stößt du doch mal auf ein ambrahaltiges Produkt, ist es leider nahezu unmöglich herauszufinden, woher das Ambra stammt und wie es hergestellt wurde.
Zudem enthalten viele konventionelle Parfüm-Produkte potentielle Schadstoffe, wie zum Beispiel bedenkliche Duft-, Konservierungs- und Farbstoffe oder Phthalate. Um sie zu vermeiden, kannst du auf zertifiziertes Bio-Parfüm zurückgreifen. Empfehlenswerte Marken stellen wir dir in diesem Artikel vor: Bio-Parfüm: 5 empfehlenswerte Marken.
Als Alternative kannst du Parfüm aus unproblematischen Zutaten selbst herstellen. Wie das funktioniert, erfährst du hier: Parfüm selber machen: so stellst du deinen eigenen Duft her
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